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<big>Der aufhaltsame Aufstieg des Auturo Ui - Berthold Brecht</big> | |||
<u>Bewerte die individuelle Verantwortung der Nebenfiguren für den Aufstieg des Arturo Ui:</u> | |||
'Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui'. Der Titel von Brechts Drama beschreibt bereits die Kernessenz der Aufforderung an den Zuschauer; Die Machtergreifung Hitlers und der daraus entstehende Tod von Millionen von Menschen war vermeidbar. Die Hauptfiguren des Dramas kann man ohne große geschichtliche Kenntnisse als die Menschen aus Hitlers engstem Kreis identifizieren und die Frage der Schuld dieser Personen kann objektiv beantwortet werden. Doch die Bewertung der individuellen Verantwortung der Nebenfiguren darunter zählend; Clark, Sheet, Bowl, Hook, O'Casey, Ignatius Dullfeet und Betty Dullfeet ist schwieriger zu beantworten. Jedoch essenziel um Brechts Intention zu verstehen. | |||
Die Nebenfiguren repräsentieren die Weimarer Gesellschaft. O'Casey repräsentiert die Judikative in Brechts Drama, als Richter bzw. Vertreter der Justiz. Er ist der Leiter der Ermittlungen gegen Dogsborough. Hook für die Legislative, als Besitzer des Speichers, der auf parabolischer-Ebene betrachtet, den Leiter des Reichstages symbolisiert, da er das im Anschluss das geforderte Schutzgeld zahlt und im Prozess für Ui aussagt. Clark, Sheet und Bowl stehen für die Ökonomie der Weimarer Gesellschaft, die nach dem ersten Weltkrieg wirtschaftlich geschwächt war, da sie Reparatur Leistungen zahlen musste und die Weltwirtschaftskrise die Arbeitslosigkeit in Deutschland stark erhöhte. Alle drei Rollen helfen Ui indirekt oder direkt zum Machtaufstieg, da sie ihre wirtschaftlichen Ziele und ihre Finanzmacht im Sinne des Kapitalismus missbrauchen, beziehungsweise ihre Verantwortung für das Gelingen der Gesellschaft missachten. | |||
Betty Dullfeet steht symbolisch für Österreich, das 1938 nach langem Ringen den Reichsanschluss Hitlers billigte, wie Betty Dullfeet den Uis an Cicero. Ignatius Dullfeet ist die einzige Nebenrolle, die bis zum Tod seine Rolle, die der Information und die der Repräsentation der Meinung der Bevölkerung wahrnahm, und nicht Missbrauchte als Institution der Presse. | |||
Alle anderen Nebenrollen kompromittieren ihre Verantwortung und ihre Aufgabe gegenüber der Gesellschaft auch Interesse für ihren eigenen Vorteil. Alle Rollen sind nur einen kleinen Kompromiss eingegangen oder haben ihre Macht nicht vollkommen ausgenutzt oder sind nicht aktiv gegen Uis Vorhaben vorgegangen, aber jeder dieser scheinbar kleinen Aspekte hat der Machtergreifung Uis beholfen. | |||
Folglich also Brechts Apell; Jeder hat seine Aufgabe und somit eine Verantwortung für das Wohlergehen der Gesellschaft, und die Missachtung dieser oder der Missbrauch dieser kann fatale Folgen für alle haben. Hätte eine Institution oder eine Person anders gehandelt wäre Geschichte wahrscheinlich anders passiert. Hitler Machtergreifung und der Tod von Millionen war vermeidbar. | |||
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Schwerpunkte - Nathan der Weise: | Schwerpunkte - Nathan der Weise: | ||
- | - Selbst-/Fremdbild der Religionen | ||
- Geschichtliche Grundlage des Dramas | |||
- | - in Welcher Zeit spielt Nathan | ||
<u>Inhaltsangabe - Nathan der Weise:</u> | |||
Das Drama spielt in Jerusalem um den dritten Kreuzzug. Die Handlung beginnt mit Nathans Rückkehr von einer Geschäftsreise. Er erfährt von Daja, seiner Haushälterin, dass seine Tochter Recha von einem Tempelherren aus dem brennenden Haus gerettet worden ist. | |||
In dieser Zeit regiert in Jerusalem Sultan Saladin. Er will sich auf Empfehlung seines Schatzmeisters Al Hafi von Nathan Geld leihen. Er erfindet eine List. | |||
Es kommt zu einem Treffen zwischen Saladin und Nathan, in dem Saladin - statt um Geld zu bitten - Nathan fragt, welche Religion die wahrhaftige sei. Es folgt die Ringparabel über die drei Brüder, die von ihrem Vater einen Ring erhalten sollen. Jedoch soll nach der Tradition nur der Lieblingssohn den Ring erhalten, da der Vater sich aber nicht entscheiden kann welchem Sohn er den Ring geben soll, da er sie alle gleich Lieb hätte, lässt er drei Kopien anfertigen und gibt jedem Sohn einen Ring. Die Kopien ließen sich nicht mehr voneinander unterscheiden und nach dem Tod des Vaters brach der Streit aus, welcher Ring nun der Echte sei. Ein Richter Entschied, das jeder Sohn seinen als wahren ansehen sollte. So sei es auch mit den drei Weltreligionen. Überzeugt von der Parabel bietet der Sultan Nathan seine Freundschaft an. | |||
Der Tempelherr hält im weiteren Verlauf der Dramas um Rechas Hand an, da er sich in sie trotz ihrer jüdischen Herkunft verliebt hat. Nathan und der Tempelherr treffen sich im Palast des Sultan, wo sich herausstellt, dass Recha und der Tempelherr verwandt sind. Der Sultan stellt weiter fest, dass der Tempelherr sein Neffe und der Sohn seines verstorbenen Bruders ist. Recha ist dementsprechend die leibliche Tochter seines Bruders. | |||
Zusammenfassend kann man also sagen, dass durch diese Erkenntnis alle drei Weltreligionen in einer Familie aufgefunden werde, alle verwandt sind und jede Religion die wahre ist. | |||
<u>Ist Nathan der Weise noch aktuell?</u> | |||
Ist das Drama „Nathan der Weise“ heute noch aktuell? Kann man die Botschaft, dass alle Weltreligionen einen Ursprung haben und alle gleich wahr sind in die heutige Gesellschaft transportieren? | |||
Ja. Die Ringparabel, und damit die Kernaussage des Dramas gibt heute noch eine Antwort auf die Frage, welche Religion die wahre sei. Die Frage nach der wahren Religion, beschäftigt heute noch Menschen. Die Frage nach der wahrhaftigen Religion, gibt Menschen immer noch einen Grund Krieg zu führen. Natürlich kann man argumentieren, dass die Sprache sowie die Handlung und Personenbeziehungen nicht leicht zu lesen sind und ja, das Drama stellt nicht den heutigen Spannungsverlauf einer Erzählung mit Moral da, aber die Sequenz und die Grundaussage ist definitiv noch das in 21. Jahrhundert übertragbar. | |||
<u>Charakterisierung - Nathan (Szene 1.1):</u> | |||
Nathan ist die Hauptfigur Lessings Dramas. Die Rolle des Nathans verknüpft alle Aspekte und Handlungsstränge zu einem Ganzen und durch sie wird die Kernaussage des Dramas erst verständlich. Nathan wird in der ersten Szene als reicher, jüdischer Kaufmann vorgestellt, der von einer Dienstreise zurückkommt. Nathan als Person ist es wichtig tolerant gegenüber allen Religionen zu sein und akzeptiert sowohl den Islam, der durch den Saladin verkörpert wird, wie auch das Christentum, welches durch Daja oder den Tempelherr vertreten wird. | |||
Zudem scheint Nathan ein bescheidener Mann zu sein, da er sich, nachdem er von Daja seiner Gesellschafterin gehört hat, dass sein Haus beinahe, zusammen mit seiner Adoptivtochter Recha abgebrannt sei, nur um Recha sorgt und nicht um seine Besitztümer (vgl. V.17ff.). Aus dieser von Nathan geäußerten Sorge kann man auch schließen, dass Nathan ein sehr herzlicher und besorgter Vater für Recha ist (Vgl. V.20ff.). Recha wurde aus dem brennenden Haus von einem Tempelherr gerettet. Nathan möchte diesen Tempelherrn jedoch trotz der religiösen Verschiedenheiten teuer Belohnen (vgl. V.92ff.) | |||
Zusammenfassend kann man sagen, dass Nathan eine sehr empathische, tolerante und vor allen dingen verbindende Rolle ist, die sich sehr herzlich um ihre Mitmenschen kümmert/sorgt. | |||
<u>Charakterisierung Nathans aus der Sicht Dajas:</u> | |||
Daja charakterisiert Nathan als einen sehr beschäftigten Geschäftsmann, der sie oft mit Geschenken verwöhnt, damit sie sein Geheimnis behält (vgl. V.52ff.) Daja findet es, aufgrund ihrem unterschiedlichen Glaubens nicht richtig, dass Nathan Recha als „seine“ Recha bezeichnet (Vgl. V.28ff.) Nathans Geheimnis ist nämlich, dass Recha nicht seine leibliche Tochter ist, sondern als Christin und nur Nathans Adoptivtochter. | |||
Trotz dieser Verschiedenheiten scheint Daja Nathan aber trotzdem für seine Gutmütigkeit, als Mensch wertzuschätzen. | |||
<u>Nathan und Recha in Szene 1.2:</u> | |||
-> Sinnabschnitte der Szene: | |||
<br /> | |||
#V.169-186: Recha freut sich über Nathans Rückkehr. Nathan freut sich über Rechas Überleben des Brandes. | |||
#V.186-210: Recha meint zu glauben eine Engel habe sie gerettet. Nathan ist überzeugt es sei der Tempelherr gewesen. | |||
#V.210-243: Nathan untermauert seinen Glauben, dass es der Tempelherr gewesen sei, der Recha gerettet habe. | |||
#V.243-270: Daja zweifelt, wie es sein kann, dass der Tempelherr von Sultan Saladin verschont wurde. | |||
#V.270-287: Recha realisiert, dass der Tempelherr ein Mensch ist. Nathan betont, dass die Verschonung des Tempelherrn das Wunder sei. | |||
#V.287-317: Nathan erläutert weiter, warum es für Recha einfacher sei zu denken, dass sie durch einen Engel oder ein Wunder gerettet worden sei, statt durch einen Menschen. | |||
#V.317-357: Nathan spekuliert in diesem Abschnitt über das Schicksal des Tempelherren, dadurch verschreckt er Recha. | |||
#V.357-370: Nathan beruhigt Recha, aber mit der Aussage, dass der Tempelherr gewiss noch lebe. | |||
#V.370-375: Zuletzt sieht Nathan erfreut Al-Hafi. | |||
-> Sprachliche Analyse: | |||
Nathan ist in dieser der dominante oder erklärende Charakter. Er stellt viele rhetorische Fragen (vgl.V.302ff.), um seine Klugheit und seine belehrende Rolle zu Recha zu unterstreichen. Nathan lässt so Recha selbst zu Erkenntnis kommen, dass er Recht über z.B. das Wunder hat. Nathan benutzt außerdem viele Vergleiche, um den Handlungsverlauf Recha zu verdeutlichen und um die Wahrheit leichter darzustellen (vgl.V.203). Recha hat eine sehr einfache oder auch verwirrte Einstellung. Sie scheint teilweise naiv. Recha scheint sich bis zu Letzt nicht über den Handlungsverlaufs des Brandes und ihrer Rettung bewusst zu sein. |
Aktuelle Version vom 20. Februar 2022, 16:40 Uhr
Schule: Nelly-Sachs-Gymnasium in Neuss
Seminar: Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss
Projekt: Dramenanalysen
Betreut von: MaFlo
Der aufhaltsame Aufstieg des Auturo Ui - Berthold Brecht
Bewerte die individuelle Verantwortung der Nebenfiguren für den Aufstieg des Arturo Ui:
'Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui'. Der Titel von Brechts Drama beschreibt bereits die Kernessenz der Aufforderung an den Zuschauer; Die Machtergreifung Hitlers und der daraus entstehende Tod von Millionen von Menschen war vermeidbar. Die Hauptfiguren des Dramas kann man ohne große geschichtliche Kenntnisse als die Menschen aus Hitlers engstem Kreis identifizieren und die Frage der Schuld dieser Personen kann objektiv beantwortet werden. Doch die Bewertung der individuellen Verantwortung der Nebenfiguren darunter zählend; Clark, Sheet, Bowl, Hook, O'Casey, Ignatius Dullfeet und Betty Dullfeet ist schwieriger zu beantworten. Jedoch essenziel um Brechts Intention zu verstehen.
Die Nebenfiguren repräsentieren die Weimarer Gesellschaft. O'Casey repräsentiert die Judikative in Brechts Drama, als Richter bzw. Vertreter der Justiz. Er ist der Leiter der Ermittlungen gegen Dogsborough. Hook für die Legislative, als Besitzer des Speichers, der auf parabolischer-Ebene betrachtet, den Leiter des Reichstages symbolisiert, da er das im Anschluss das geforderte Schutzgeld zahlt und im Prozess für Ui aussagt. Clark, Sheet und Bowl stehen für die Ökonomie der Weimarer Gesellschaft, die nach dem ersten Weltkrieg wirtschaftlich geschwächt war, da sie Reparatur Leistungen zahlen musste und die Weltwirtschaftskrise die Arbeitslosigkeit in Deutschland stark erhöhte. Alle drei Rollen helfen Ui indirekt oder direkt zum Machtaufstieg, da sie ihre wirtschaftlichen Ziele und ihre Finanzmacht im Sinne des Kapitalismus missbrauchen, beziehungsweise ihre Verantwortung für das Gelingen der Gesellschaft missachten.
Betty Dullfeet steht symbolisch für Österreich, das 1938 nach langem Ringen den Reichsanschluss Hitlers billigte, wie Betty Dullfeet den Uis an Cicero. Ignatius Dullfeet ist die einzige Nebenrolle, die bis zum Tod seine Rolle, die der Information und die der Repräsentation der Meinung der Bevölkerung wahrnahm, und nicht Missbrauchte als Institution der Presse.
Alle anderen Nebenrollen kompromittieren ihre Verantwortung und ihre Aufgabe gegenüber der Gesellschaft auch Interesse für ihren eigenen Vorteil. Alle Rollen sind nur einen kleinen Kompromiss eingegangen oder haben ihre Macht nicht vollkommen ausgenutzt oder sind nicht aktiv gegen Uis Vorhaben vorgegangen, aber jeder dieser scheinbar kleinen Aspekte hat der Machtergreifung Uis beholfen.
Folglich also Brechts Apell; Jeder hat seine Aufgabe und somit eine Verantwortung für das Wohlergehen der Gesellschaft, und die Missachtung dieser oder der Missbrauch dieser kann fatale Folgen für alle haben. Hätte eine Institution oder eine Person anders gehandelt wäre Geschichte wahrscheinlich anders passiert. Hitler Machtergreifung und der Tod von Millionen war vermeidbar.
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Schwerpunkte - Nathan der Weise:
- Selbst-/Fremdbild der Religionen
- Geschichtliche Grundlage des Dramas
- in Welcher Zeit spielt Nathan
Inhaltsangabe - Nathan der Weise:
Das Drama spielt in Jerusalem um den dritten Kreuzzug. Die Handlung beginnt mit Nathans Rückkehr von einer Geschäftsreise. Er erfährt von Daja, seiner Haushälterin, dass seine Tochter Recha von einem Tempelherren aus dem brennenden Haus gerettet worden ist.
In dieser Zeit regiert in Jerusalem Sultan Saladin. Er will sich auf Empfehlung seines Schatzmeisters Al Hafi von Nathan Geld leihen. Er erfindet eine List.
Es kommt zu einem Treffen zwischen Saladin und Nathan, in dem Saladin - statt um Geld zu bitten - Nathan fragt, welche Religion die wahrhaftige sei. Es folgt die Ringparabel über die drei Brüder, die von ihrem Vater einen Ring erhalten sollen. Jedoch soll nach der Tradition nur der Lieblingssohn den Ring erhalten, da der Vater sich aber nicht entscheiden kann welchem Sohn er den Ring geben soll, da er sie alle gleich Lieb hätte, lässt er drei Kopien anfertigen und gibt jedem Sohn einen Ring. Die Kopien ließen sich nicht mehr voneinander unterscheiden und nach dem Tod des Vaters brach der Streit aus, welcher Ring nun der Echte sei. Ein Richter Entschied, das jeder Sohn seinen als wahren ansehen sollte. So sei es auch mit den drei Weltreligionen. Überzeugt von der Parabel bietet der Sultan Nathan seine Freundschaft an.
Der Tempelherr hält im weiteren Verlauf der Dramas um Rechas Hand an, da er sich in sie trotz ihrer jüdischen Herkunft verliebt hat. Nathan und der Tempelherr treffen sich im Palast des Sultan, wo sich herausstellt, dass Recha und der Tempelherr verwandt sind. Der Sultan stellt weiter fest, dass der Tempelherr sein Neffe und der Sohn seines verstorbenen Bruders ist. Recha ist dementsprechend die leibliche Tochter seines Bruders.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass durch diese Erkenntnis alle drei Weltreligionen in einer Familie aufgefunden werde, alle verwandt sind und jede Religion die wahre ist.
Ist Nathan der Weise noch aktuell?
Ist das Drama „Nathan der Weise“ heute noch aktuell? Kann man die Botschaft, dass alle Weltreligionen einen Ursprung haben und alle gleich wahr sind in die heutige Gesellschaft transportieren?
Ja. Die Ringparabel, und damit die Kernaussage des Dramas gibt heute noch eine Antwort auf die Frage, welche Religion die wahre sei. Die Frage nach der wahren Religion, beschäftigt heute noch Menschen. Die Frage nach der wahrhaftigen Religion, gibt Menschen immer noch einen Grund Krieg zu führen. Natürlich kann man argumentieren, dass die Sprache sowie die Handlung und Personenbeziehungen nicht leicht zu lesen sind und ja, das Drama stellt nicht den heutigen Spannungsverlauf einer Erzählung mit Moral da, aber die Sequenz und die Grundaussage ist definitiv noch das in 21. Jahrhundert übertragbar.
Charakterisierung - Nathan (Szene 1.1):
Nathan ist die Hauptfigur Lessings Dramas. Die Rolle des Nathans verknüpft alle Aspekte und Handlungsstränge zu einem Ganzen und durch sie wird die Kernaussage des Dramas erst verständlich. Nathan wird in der ersten Szene als reicher, jüdischer Kaufmann vorgestellt, der von einer Dienstreise zurückkommt. Nathan als Person ist es wichtig tolerant gegenüber allen Religionen zu sein und akzeptiert sowohl den Islam, der durch den Saladin verkörpert wird, wie auch das Christentum, welches durch Daja oder den Tempelherr vertreten wird.
Zudem scheint Nathan ein bescheidener Mann zu sein, da er sich, nachdem er von Daja seiner Gesellschafterin gehört hat, dass sein Haus beinahe, zusammen mit seiner Adoptivtochter Recha abgebrannt sei, nur um Recha sorgt und nicht um seine Besitztümer (vgl. V.17ff.). Aus dieser von Nathan geäußerten Sorge kann man auch schließen, dass Nathan ein sehr herzlicher und besorgter Vater für Recha ist (Vgl. V.20ff.). Recha wurde aus dem brennenden Haus von einem Tempelherr gerettet. Nathan möchte diesen Tempelherrn jedoch trotz der religiösen Verschiedenheiten teuer Belohnen (vgl. V.92ff.)
Zusammenfassend kann man sagen, dass Nathan eine sehr empathische, tolerante und vor allen dingen verbindende Rolle ist, die sich sehr herzlich um ihre Mitmenschen kümmert/sorgt.
Charakterisierung Nathans aus der Sicht Dajas:
Daja charakterisiert Nathan als einen sehr beschäftigten Geschäftsmann, der sie oft mit Geschenken verwöhnt, damit sie sein Geheimnis behält (vgl. V.52ff.) Daja findet es, aufgrund ihrem unterschiedlichen Glaubens nicht richtig, dass Nathan Recha als „seine“ Recha bezeichnet (Vgl. V.28ff.) Nathans Geheimnis ist nämlich, dass Recha nicht seine leibliche Tochter ist, sondern als Christin und nur Nathans Adoptivtochter.
Trotz dieser Verschiedenheiten scheint Daja Nathan aber trotzdem für seine Gutmütigkeit, als Mensch wertzuschätzen.
Nathan und Recha in Szene 1.2:
-> Sinnabschnitte der Szene:
- V.169-186: Recha freut sich über Nathans Rückkehr. Nathan freut sich über Rechas Überleben des Brandes.
- V.186-210: Recha meint zu glauben eine Engel habe sie gerettet. Nathan ist überzeugt es sei der Tempelherr gewesen.
- V.210-243: Nathan untermauert seinen Glauben, dass es der Tempelherr gewesen sei, der Recha gerettet habe.
- V.243-270: Daja zweifelt, wie es sein kann, dass der Tempelherr von Sultan Saladin verschont wurde.
- V.270-287: Recha realisiert, dass der Tempelherr ein Mensch ist. Nathan betont, dass die Verschonung des Tempelherrn das Wunder sei.
- V.287-317: Nathan erläutert weiter, warum es für Recha einfacher sei zu denken, dass sie durch einen Engel oder ein Wunder gerettet worden sei, statt durch einen Menschen.
- V.317-357: Nathan spekuliert in diesem Abschnitt über das Schicksal des Tempelherren, dadurch verschreckt er Recha.
- V.357-370: Nathan beruhigt Recha, aber mit der Aussage, dass der Tempelherr gewiss noch lebe.
- V.370-375: Zuletzt sieht Nathan erfreut Al-Hafi.
-> Sprachliche Analyse:
Nathan ist in dieser der dominante oder erklärende Charakter. Er stellt viele rhetorische Fragen (vgl.V.302ff.), um seine Klugheit und seine belehrende Rolle zu Recha zu unterstreichen. Nathan lässt so Recha selbst zu Erkenntnis kommen, dass er Recht über z.B. das Wunder hat. Nathan benutzt außerdem viele Vergleiche, um den Handlungsverlauf Recha zu verdeutlichen und um die Wahrheit leichter darzustellen (vgl.V.203). Recha hat eine sehr einfache oder auch verwirrte Einstellung. Sie scheint teilweise naiv. Recha scheint sich bis zu Letzt nicht über den Handlungsverlaufs des Brandes und ihrer Rettung bewusst zu sein.