Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Dramenanalysen/Woyzeck - ein Dramenfragment/Sprachanalyse: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Hauptmann ist Woyzeck sprachlich überlegen, was an den Verwendungen der sprachlichen Mittel deutlich wird. Analysiert man im folgenden die Verwendung der Sprache, so ist es möglich, dies zu bestätigen. | Der Hauptmann ist Woyzeck sprachlich überlegen, was an den Verwendungen der sprachlichen Mittel deutlich wird. Analysiert man im folgenden die Verwendung der Sprache, so ist es möglich, dies zu bestätigen. | ||
Zu Beginn wird eine Überlegenheit deutlich, dadurch dass der Hauptmann zunächst einen hypotaktischen Satzbau und Woyzeck eher einen | Zu Beginn wird eine Überlegenheit deutlich, dadurch dass der Hauptmann zunächst einen hypotaktischen Satzbau und Woyzeck eher einen parataktischen Satzbau verwendet. | ||
Zunächst beginnt der Hauptmann das Gespräch mit einer Wiederholung (S.12, V.1). Mit dieser Wiederholung möchte er betonen, dass Woyzeck zu hektisch ist, und er beginnt damit, seine Überlegenheit deutlich zu machen. | Zunächst beginnt der Hauptmann das Gespräch mit einer Wiederholung (S.12, V.1). Mit dieser Wiederholung möchte er betonen, dass Woyzeck zu hektisch ist, und er beginnt damit, seine Überlegenheit deutlich zu machen. | ||
Im weiteren Verlauf versucht der Hauptmann mit Zahlen zu überzeugen und somit seine Klugheit | Im weiteren Verlauf versucht der Hauptmann mit Zahlen zu überzeugen und somit seine Klugheit und Bildung zum Ausdruck zu bringen: „Macht 360 Monate, und Tage, Stunden, Minuten‘‘ (S.12, V.6). | ||
Eine weitere Wiederholung verwendet der Hauptmann (S.12, V.20f), um einen Vorwurf gegenüber Woyzeck einzuleiten und seine Meinung diesbezüglich anzudeuten. Woyzeck versucht dabei seine Meinung mithilfe einer Metapher (S.13, V.1) bildlich zu verdeutlichen, in der er das Kind als „Wurm“ bezeichnet, was im übertragenen Sinne seine Meinung darstellen soll. Seine Meinung dabei ist, dass es für Gott irrelevant ist, dass er nicht verheiratet war. Ab dieser Aussage Woyzecks verändert sich das Verhältnis zwischen Hauptmann und Woyzeck. Dies wird daran deutlich, dass Woyzeck von einer Art "Soldatensprache" und deutlicher Unterlegenheit nun offensiv | Eine weitere Wiederholung verwendet der Hauptmann (S.12, V.20f), um einen Vorwurf gegenüber Woyzeck einzuleiten und seine Meinung diesbezüglich anzudeuten. Woyzeck versucht dabei seine Meinung mithilfe einer Metapher (S.13, V.1) bildlich zu verdeutlichen, in der er das Kind als „Wurm“ bezeichnet, was im übertragenen Sinne seine Meinung darstellen soll. Seine Meinung dabei ist, dass es für Gott irrelevant ist, dass er nicht verheiratet war. Ab dieser Aussage Woyzecks verändert sich das Verhältnis zwischen Hauptmann und Woyzeck. Dies wird daran deutlich, dass Woyzeck sich von einer Art "Soldatensprache" und deutlicher Unterlegenheit löst und nun offensiv argumentiert, erkennbar am hypotaktischen Satzbau. | ||
Auf diese Aussage reagiert der Hauptmann mithilfe einer rhetorischen Frage, die zeigt, dass er sich zunächst über die Meinung von Woyzeck lustig macht, und die ihn provozieren soll. Sie stellt einen weiteren wesentlichen Punkt dar, da die Meinungsverschiedenheit auf diese Weise verdeutlicht wird. Woyzeck versucht mithilfe der Verwendung von Symbolen ,,und hätt ein Hut und eine Uhr und eine anglaise“ (Z. 26), erneut bildlich darzustellen, dass Tugend durch Reichtum bedingt wird, da eine Uhr und ein Hut zu dieser Zeit ein Symbol für Reichtum waren. | Auf diese Aussage reagiert der Hauptmann mithilfe einer rhetorischen Frage, die zeigt, dass er sich zunächst über die Meinung von Woyzeck lustig macht, und die ihn provozieren soll. Sie stellt einen weiteren wesentlichen Punkt dar, da die Meinungsverschiedenheit auf diese Weise verdeutlicht wird. Woyzeck versucht mithilfe der Verwendung von Symbolen ,,und hätt ein Hut und eine Uhr und eine anglaise“ (Z. 26), erneut bildlich darzustellen, dass Tugend durch Reichtum bedingt wird, da eine Uhr und ein Hut zu dieser Zeit ein Symbol für Reichtum waren. |
Aktuelle Version vom 30. September 2021, 12:36 Uhr
Szene 5: Sprachanalyse
Der Hauptmann ist Woyzeck sprachlich überlegen, was an den Verwendungen der sprachlichen Mittel deutlich wird. Analysiert man im folgenden die Verwendung der Sprache, so ist es möglich, dies zu bestätigen.
Zu Beginn wird eine Überlegenheit deutlich, dadurch dass der Hauptmann zunächst einen hypotaktischen Satzbau und Woyzeck eher einen parataktischen Satzbau verwendet.
Zunächst beginnt der Hauptmann das Gespräch mit einer Wiederholung (S.12, V.1). Mit dieser Wiederholung möchte er betonen, dass Woyzeck zu hektisch ist, und er beginnt damit, seine Überlegenheit deutlich zu machen.
Im weiteren Verlauf versucht der Hauptmann mit Zahlen zu überzeugen und somit seine Klugheit und Bildung zum Ausdruck zu bringen: „Macht 360 Monate, und Tage, Stunden, Minuten‘‘ (S.12, V.6).
Eine weitere Wiederholung verwendet der Hauptmann (S.12, V.20f), um einen Vorwurf gegenüber Woyzeck einzuleiten und seine Meinung diesbezüglich anzudeuten. Woyzeck versucht dabei seine Meinung mithilfe einer Metapher (S.13, V.1) bildlich zu verdeutlichen, in der er das Kind als „Wurm“ bezeichnet, was im übertragenen Sinne seine Meinung darstellen soll. Seine Meinung dabei ist, dass es für Gott irrelevant ist, dass er nicht verheiratet war. Ab dieser Aussage Woyzecks verändert sich das Verhältnis zwischen Hauptmann und Woyzeck. Dies wird daran deutlich, dass Woyzeck sich von einer Art "Soldatensprache" und deutlicher Unterlegenheit löst und nun offensiv argumentiert, erkennbar am hypotaktischen Satzbau.
Auf diese Aussage reagiert der Hauptmann mithilfe einer rhetorischen Frage, die zeigt, dass er sich zunächst über die Meinung von Woyzeck lustig macht, und die ihn provozieren soll. Sie stellt einen weiteren wesentlichen Punkt dar, da die Meinungsverschiedenheit auf diese Weise verdeutlicht wird. Woyzeck versucht mithilfe der Verwendung von Symbolen ,,und hätt ein Hut und eine Uhr und eine anglaise“ (Z. 26), erneut bildlich darzustellen, dass Tugend durch Reichtum bedingt wird, da eine Uhr und ein Hut zu dieser Zeit ein Symbol für Reichtum waren.
Außerdem redet der Hauptmann im gesamten Gespräch mehrfach von Woyzeck in dritter Person, was ebenfalls deutlich macht, dass sie nicht auf gleicher Augenhöhe sind: „Red Er doch was, Woyzeck“ (Z. 22); „Er ist dumm, ganz abscheulich dumm. Woyzeck, er ist ein guter Mensch, ein guter Mensch“ (Z. 29-30).
Zeile | Stilmittel | Bedeutung | Zitat |
V. 1 | Wiederholung | Hauptmann möchte betonen, dass Woyzeck | "langsam, Woyzeck, langsam" |
zu hektisch ist und es wird direkt klar, dass | |||
der HM ihm überlegen ist | |||
V. 6f | Anticlimax | Will mit Zahlen überzeugen, dass er klug ist | "Macht 360 Monate, und Tage, Stunden, |
Minuten!" | |||
V. 20f | Wiederholung | Diskussion wird eingeleited, verhezt, will | "Ein guter Mensch tut das nicht, ein |
nicht drüber nachdenken | guter Mensch..." | ||
V.1 | Metapher | Stellt dar, dass er nicht der Meinung ist, | "...der liebe Gott wird den armen Wurm |
dass die Kirche und Gott kein Problem damit | nicht drum ansehn,ob das Armen drüber | ||
haben ob er vorher verheiratet war | gesagt ist..." | ||
V.5 | Rethorische Frage | HM provokant, Springender Punkt, an dem | "Was sagt er da?" |
Meinungsverschiedenheit deutlich wird | |||
V. 26 | Symbol |
Reichtum und Ansehen | "...hätt ein Hut, eine Uhr und eine |
anglaise..." |