Studsemgym-saar/didaktische modelle/SG: Unterschied zwischen den Versionen

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=='''Das Eklektische Modell'''==
<u>'''Ausgangslage''':</u>
Das Eklektische Modell knüpft an bereits bestehende allgemeindidaktische Modelle ([[Studsemgym-saar/didaktische_modelle/SG/didaktisches_Dreieck|didaktisches Dreieck]], [[Studsemgym-saar/didaktische_modelle/SG/didaktisches_Sechseck|didaktisches Sechseck]] und [[Studsemgym-saar/didaktische_modelle/SG/ADDIE_Prinzip|ADDIE-Prinzip]]) mit dem Anspruch an, aus diesen ein integratives Arbeitsmodell zu entwickeln. Dieser integrale Ansatz verfolgt das Ziel,  eine verbesserte und umfassendere Modellierung zu erhalten, die zudem praxistauglich ist.


Dieses Arbeitsmodell weist eine Hierarchisierung und Prozessorientierung des an ADDIE angelehnten (''analyze, design, develop, implement, evaluate'') Aufbaus auf.
Die Vielzahl der didaktischen Modelle (ca. 40 an der Zahl) erscheint unübersichtlich und es existiert nicht der eine "heilige Gral". Die einzelnen Modelle lassen sich vier Theoriefamilien zuordnen:


<br />
1) Bildungstheoretische Ansätze (Fokus liegt auf Auswahl, Anordnung und Explikation der Unterrichtsinhalte)


==='''0. Vorgeschichte'''===
2) Lehrtheoretische Ansätze (Ziele, Inhalte, Methoden und Medien werden gleichermaßen berücksichtigt)


*Vielzahl an didaktischen Modellen (über 40, die sich in vier Theoriefamilien einordnen lassen):
3) Kommunikations- und interaktionstheoretische Ansätze (Schwerpunkt liegt auf Interaktionsstrukturen im Klassezimmer)


1) Bildungstheoretische Ansätze (Inhalte des Unterrichts stehen im Mittelpunkt; Methoden ordnen sich den Inhalten unter)
4) Konstruktivistische Ansätze (Lernen als aktiver Prozess → Lehrer als Lernbegleiter)


2) Lehrtheoretische Ansätze (Fokus auf Planungs- und Analyseprozess der Lehrkraft sowie Betrachtung von/Überlegungen zu Zielen, Inhalten, Methoden und Medien)
Das eklektische Vorgehen besteht darin, aus den vorhandenen Modellen Elemente auszuwählen und diese neu zu verknüpfen. [[Datei:Grundhaltung eines eklektischen Vorgehens.png|mini|489x489px]]'''Grundhaltung eines eklektischen Vorgehens'''


3) Kommunikations- und interaktionstheoretische Ansätze (Fokussierung der Interaktionsstrukturen im Klassenzimmer)
s. Abbildung rechts
<br />


4) Konstruktivistische Ansätze (Veränderte Sicht auf Lehrerrolle, die Lernen lediglich anregt und nicht erzeugt)
'''Bausteine einer Eklektischen Didaktik'''
[[Kategorie:Studsemgym-saar]]


*ständiges Aufkommen "neuer" didaktischer Modelle, welche allerdings nur zum Teil neue Aspekte einbringen
*<u>Das didaktische Dreieck</u>


→ Suche nach Gemeinsamkeiten statt weiterer Separierung und Ausdifferenzierung, Versuch der Integration verschiedener Theorien (das Beste wird behalten)
[[Datei:Didaktisches Dreieck.png|mini]]


→ Eklektische Didaktik: Offenheit, Unvoreingenommenheit, Toleranz, Mäßigung, Bescheidenheit, Transparenz als Offenlegung der eigenen Gedanken (Auswahl-und Entscheidungsprozesse)
Bei didaktische Dreieck wirken Schüler, Lehrer und Stoff zusammen im Unterricht. Der Unterricht ist in einen bewissen Kontext eingebettet. Da im Unterricht eine Vielzahl von Aspekten stattfinden wirken sich diese darauf aus.<br />


==='''1. Analyse'''===
<br />
- Bausteine: didaktisches Dreieck, didaktisches Sechseck und ADDIE


- Fokus auf die Ausgangslage des Unterrichts anhand des didaktischen Dreiecks (ausgewogene und ausgeglichene Wechselwirkungsverhältnisse zwischen Lehrer, Schüler und Stoff, Einbettung des Unterrichts in einen Kontext)
*<u>Das didaktische Sechseck</u>


→ Schüler: Entwicklungsstand, Vorwissen, Vorerfahrungen
Unterricht als Spannungsfeld zwischen den sich wechselseitig bedingenden Perspektiven/Dimensionen:


→ Lehrkraft: Ziele, Wünsche, Bedürfnisse, Interessen
**Ziele (Wer und wozu?)
**Inhalte (Was?)
**Methoden (Wie, mit wem und von wem?)
**Medien (Womit?)
**Raum (Wo?)
**Zeit (Wann?)


→ Stoff: Lehrpläne, Werte, Normen
<br />
 
→ Innere u. äußere Kontextualisierung    der Lehr-Lern-Situation
-Innere = strukturelle Vorgaben        (Raum, Zeit)
-Äußere = polit. u. gesellschaftl.    Rahmenbedingungen


= Grundlage für Entscheidungen in Bezug auf Ziele, Inhalte, Methoden, Medien,
*<u>ADDIE</u>


==='''2. Planung der Lehr-Lern-Situation'''===
Bei diesem Modell steht der Prozess des Unterrichtens im Blickfeld. Die einzelnen Buchstaben stehen für: 
- Entscheidungsfindung bezüglich Ziele, Inhalte, Methoden, Medien, Raum und Zeit des Unterrichts, die in Wechselwirkung zueinander stehen. (= didaktisches Sechseck)


- Vorbereitung und Herstellung der für den geplanten Unterricht benötigten Materialien
'''A'''nalyze (Analyse der Lehr-Lern-Situation, bspw. Lernausgangslage der '''''SuS''''': Entwicklungsstand, Vorwissen und Vorerfahrungen; '''''Lehrkraft''''' mit Zielen, Wünschen, Bedürfnissen; '''''Stoff''''' unter Berücksichtigung von Bildungsstandards, Lehrplänen, Werten und Normen) 


==='''3. Durchführung'''===
'''D'''esign (konkrete Festlegung der Lernziele, Medien- und Methodenauswahl, Festlegung einzelner Lernschritte)
- Interaktion zwischen Lehrkraft, Schüler und Stoff (cf. did. Dreieck)


- Der Lehrer aktiviert die SuS in seiner Rolle als Moderator mit Hilfe passender Inhalte, die durch die SuS erschließbar sind.
'''D'''evelop (Vorbereitung & Herstellung notwendiger Materialien für die Umsetzung des geplanten Unterrichts. Entscheidungen hinsichtlich von Zielen, Inhalten, Methoden und Medien unter Berücksichtigung von räumlicher und zeitlicher Struktur) 


==='''4. Evaluation'''===
'''I'''mplement (Durchführung/Umsetzung des geplanten Unterrichts: Interaktion zwischen SuS, Lehrkraft und Stoff = Ort der Bildung) 
- prozessorientierte (formative) Evaluation der Durchführung und ergebnisorientierte (summative) Evaluation als Ausgangspunkt zur weiteren Analyse von Lehrkraft, Schüler und Stoff  


- kann in zwei Richtungen erfolgen: hinsichtlich des Prozesses (kritische Reflexion der Durchführung) sowie hinsichtlich des Ergebnisses (kritische Reflexion über Lehrkraft, Schüler, Stoff und Kontext entsprechend dem didaktischen Dreieck)
'''E'''valuate (Evaluation a) der Unterrichtsdurchführung (''formative'' Evaluation) und/oder b) des Unterrichtsergebnisses (''summative'' Evaluation))


==='''5. Vor- und Nachteile des Eklektischen Modells'''===




{| class="wikitable"
Die eklektische Didaktik hat sich im Vergleich zu anderen didaktischen Modellen als praktikabel erwiesen und auf praktisch bewährt.
|- class="hintergrundfarbe5"
!+
!-
|-
|1. Bilderung einer Einheit: integratives Arbeitsmodell aus der Vielfalt didaktischer Modelle||1. eklektisch bedeutet stets Auswahl und Integration von bestehenden Modellen
|-
|2. Prozessorientierung als zusätzliche Perspektive||2. einzelne Facetten geraten in den Hintergrund (z.B. Hamburger Modell:
übergeordnete politische Bildung hin zur Emanzipation der SuS
<br />→ kann als Ziel der Lehrkraft im ersten Schritt integriert werden)
|-
|3. Vielfältige Anknüpfungspunkte zu bestehenden Theoriefamilien sowie zur empirischen Forschung
|-
|4. Anwendbarkeit in der Praxis
|-
|5. Vereinbarkeit mit bildungstheoretischen, lehrtheoretischen und konstruktivistischen Ansätzen
|-
|6. Evaluation als Kernbestandteil zur Verbesserung von Lehr- und Lernprozessen
|}


=== Das Grundkonzept der eklektischen Didaktik ===
Laut Wikipedia bezeichnet ''Eklektizität'' "Techniken und Methoden [...], die sich unterschiedlicher Systeme (z. B. Stile, Disziplinen, Philosophien) bedienen und deren Elemente neu zusammensetzen" (https://de.wikipedia.org/wiki/Eklektizismus). Hieraus wird der Grundgedanke der eklektischen Didakitk ersichtlich: Sie greift Konzepte und Ideen aus anderen didaktischen Modellen auf und integriert diese. Im Fokus stehen dabei das didaktische Dreieck, das didaktische Sechseck und ADDIE (diese Konzepte werden weiter oben in diesem Artikel beschrieben).


 <br />
Die Schritte Analyse, Planung, Durchführung und Evaluation werden innerhalb der eklektischen Didaktik konkret auf das didaktische Sechseck, das didaktische Dreieck und ADDIE bezogen, wodurch die eklektiscche Didaktik eine praxistaugliche Integration didaktischer Klassiker anstrebt.
 
 
  [[Kategorie:Studsemgym-saar]]

Aktuelle Version vom 4. März 2020, 19:48 Uhr

Ausgangslage:

Die Vielzahl der didaktischen Modelle (ca. 40 an der Zahl) erscheint unübersichtlich und es existiert nicht der eine "heilige Gral". Die einzelnen Modelle lassen sich vier Theoriefamilien zuordnen:

1) Bildungstheoretische Ansätze (Fokus liegt auf Auswahl, Anordnung und Explikation der Unterrichtsinhalte)

2) Lehrtheoretische Ansätze (Ziele, Inhalte, Methoden und Medien werden gleichermaßen berücksichtigt)

3) Kommunikations- und interaktionstheoretische Ansätze (Schwerpunkt liegt auf Interaktionsstrukturen im Klassezimmer)

4) Konstruktivistische Ansätze (Lernen als aktiver Prozess → Lehrer als Lernbegleiter)

Das eklektische Vorgehen besteht darin, aus den vorhandenen Modellen Elemente auszuwählen und diese neu zu verknüpfen.

Grundhaltung eines eklektischen Vorgehens.png

Grundhaltung eines eklektischen Vorgehens

s. Abbildung rechts

Bausteine einer Eklektischen Didaktik

  • Das didaktische Dreieck
Didaktisches Dreieck.png

Bei didaktische Dreieck wirken Schüler, Lehrer und Stoff zusammen im Unterricht. Der Unterricht ist in einen bewissen Kontext eingebettet. Da im Unterricht eine Vielzahl von Aspekten stattfinden wirken sich diese darauf aus.


  • Das didaktische Sechseck

Unterricht als Spannungsfeld zwischen den sich wechselseitig bedingenden Perspektiven/Dimensionen:

    • Ziele (Wer und wozu?)
    • Inhalte (Was?)
    • Methoden (Wie, mit wem und von wem?)
    • Medien (Womit?)
    • Raum (Wo?)
    • Zeit (Wann?)


  • ADDIE

Bei diesem Modell steht der Prozess des Unterrichtens im Blickfeld. Die einzelnen Buchstaben stehen für:

Analyze (Analyse der Lehr-Lern-Situation, bspw. Lernausgangslage der SuS: Entwicklungsstand, Vorwissen und Vorerfahrungen; Lehrkraft mit Zielen, Wünschen, Bedürfnissen; Stoff unter Berücksichtigung von Bildungsstandards, Lehrplänen, Werten und Normen)

Design (konkrete Festlegung der Lernziele, Medien- und Methodenauswahl, Festlegung einzelner Lernschritte)

Develop (Vorbereitung & Herstellung notwendiger Materialien für die Umsetzung des geplanten Unterrichts. Entscheidungen hinsichtlich von Zielen, Inhalten, Methoden und Medien unter Berücksichtigung von räumlicher und zeitlicher Struktur)

Implement (Durchführung/Umsetzung des geplanten Unterrichts: Interaktion zwischen SuS, Lehrkraft und Stoff = Ort der Bildung)

Evaluate (Evaluation a) der Unterrichtsdurchführung (formative Evaluation) und/oder b) des Unterrichtsergebnisses (summative Evaluation))


Die eklektische Didaktik hat sich im Vergleich zu anderen didaktischen Modellen als praktikabel erwiesen und auf praktisch bewährt.

Das Grundkonzept der eklektischen Didaktik

Laut Wikipedia bezeichnet Eklektizität "Techniken und Methoden [...], die sich unterschiedlicher Systeme (z. B. Stile, Disziplinen, Philosophien) bedienen und deren Elemente neu zusammensetzen" (https://de.wikipedia.org/wiki/Eklektizismus). Hieraus wird der Grundgedanke der eklektischen Didakitk ersichtlich: Sie greift Konzepte und Ideen aus anderen didaktischen Modellen auf und integriert diese. Im Fokus stehen dabei das didaktische Dreieck, das didaktische Sechseck und ADDIE (diese Konzepte werden weiter oben in diesem Artikel beschrieben).

Die Schritte Analyse, Planung, Durchführung und Evaluation werden innerhalb der eklektischen Didaktik konkret auf das didaktische Sechseck, das didaktische Dreieck und ADDIE bezogen, wodurch die eklektiscche Didaktik eine praxistaugliche Integration didaktischer Klassiker anstrebt.