Psychologie im Umweltschutz/Klimawandel und Instagramnutzung: Auswirkungen auf Problembewusstsein und Verhaltensabsichten

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Einleitung

Der Klimawandel stellt in der heutigen Welt ein sehr relevantes Thema dar und ist vor allem in den Medien präsenter als jemals zuvor. Instagram ist mit über 21 Millionen Benutzern in Deutschland, eine der meist genutzen Social Media Plattformen[1]. Diese Reichweite nutzen viele User, um auf kritische Themen aufmerksam zu machen, ihre Meinung zu verbreiten und andere davon zu überzeugen. Ein viel verbreitetes Thema auf Instagram, mit vielen unterschiedlichen Ansichten, ist der Klimawandel. Viele Influencer nutzen dieses Thema, um sich in einem besseren Licht darzustellen und den Anschein zu machen, sich für den Erhalt der Welt einzusetzen. Andere setzten sich auch abseits von Instagram für den Umweltschutz ein und nutzen ihre Reichweite, um möglichst viele Menschen auch dazu zu bewegen. Ob Schein oder nicht, viele junge Menschen sehen sie als Vorbilder und möchten sein wie sie, wodurch die Influencer, wie der Name schon sagt, einen großen Einfluss auf sie ausüben. Doch steigert das Nutzen von Instagram das Bewusstsein für den Klimawandel oder sogar die Bereitschaft sich für den Klimaschutz einzusetzen?

Diese Frage haben wir uns gestellt und wollen mit dieser Studie den Zusammenhang zwischen dem Nutzen von Instagram-Inhalten und dem Problembewusstsein bzw. den Verhaltensabsichten bezüglich des Klimawandels untersuchen. Dazu wurden insgesamt 116 Probanden, mithilfe eines online Fragebogens, befragt. Daraus ergaben sich interessante Ergebnisse, die wir mit dieser Arbeit aufzeigen und interpretieren werden.

Theorie und vorhandene Studien

In diesem Teil der Arbeit, werden die verschiedenen Studien aufgezeigt, welche zur Orientierung und der aktuellen Befundlage, bezüglich ähnlicher Fragestellungen, verwendet wurden. Dabei liegt der Fokus auf der Studie von Arlt, Hoppe und Wolling (2011)[2] welche als Grundlage zur Itemerstellung diente. Zudem werden für die Arbeit relevante Begrifflichkeiten aufgezeigt und erklärt.

Soziale Medien

Stollfuss (nach Kaplan und Haenlein, 2010)[3] beschreibt soziale Medien als Internetanwendungen, welche das Austauschen von nutzergenerierten Inhalten erlaubt. Allgemein gesehen ist mit Social Media die Vernetzung und Kommunikation zwischen den Benutzern über das Internet gemeint. Die Ziele hierbei beziehen sich auf den Austausch von Informationen, in Form von Text, Bild und Ton, zwischen Privatpersonen oder Unternehmen und Kunden. [4]

Bewusstsein und Handlungsbereitschaft

Im weiteren Verlauf werden aufgrund der Hypothesen die Begriffe Bewusstsein und Handlungsbereitschaft verwendet. Daher werden diese Begrifflichkeiten im Folgenden in psychologischer Hinsicht erklärt.

Bewusstsein

Unter dem Ausdruck „Bewusstsein“ versteht man ein Phänomen, welches sich auf die subjektiven Aspekte unserer Erfahrungen bezieht. Dieser Prozess läuft unterbewusst ab, wobei das Bewusstsein das Endprodukt aus der eigentlichen Wahrnehmung und dem Denken darstellt.[5] Bewusstsein hängt also davon ab, ob wir einen Reiz, beispielsweise ein Objekt, wahrnehmen und auch darüber nachdenken. Sobald wir dies getan haben, sind wir uns über die Existenz dieses Objekts bewusst. Bezogen auf diese Arbeit und das Thema dieser, ist der Prozess des Bewusstseins etwas komplexer.

Gadenne (2019)[6] beschreibt das Bewusstsein, unter anderem, als die Summe aller Erfahrungen und Erlebnisse und bezeichnet diese, in Verbindung mit dessen Gewahrsein, als die „innere Erfahrung“. Zudem sagt er, dass Bewusstsein schon alleine das Spüren von Schmerz sein kann, wofür keine sprachlichen Kenntnisse erforderlich sind.

Handlungsbereitschaft

Die Handlungsbereitschaft bezeichnet die Bereitschaft eines Menschen, ein bestimmtes Verhalten, aufgrund eines gewissen Reizes zu zeigen. Ob ein Verhalten ausgelöst wird und wie stark dieses ausgeprägt ist, hängt nicht allein vom Auslöser an sich ab, sondern vor allem von dem Bereitschaftszustandes eines Individuums. Zudem ist sie abhängig von äußeren sowie inneren Einflüssen, wie zum Beispiel Entlohnung (äußerer Einfluss) oder Hormonen (innerer Einfluss).[7]  Wurde eine gewisse Handlung ausgeführt oder die Motivation diese Handlung auszuüben schwindet, zum Beispiel wenn wir einem Reiz nicht mehr ausgesetztz sind, vermindert sich somit auch die Bereitschaft erneut zu handeln. [8]

Studie von Artl, Hoppe und Wolling aus 2011[2]

Die Studie mit dem Titel „Climate change and media usage: Effects on problem awareness and behavioural intentions” befasst sich mit einer sehr ähnlichen Fragestellung. Arlt, Hoppe und Wolling (2011)[2] beziehen sich in ihrer Studie auch auf Bewusstsein und Handlungsbereitschaft bezüglich des Klimawandels in Verbindung mit Medien und politischen Themen.

Um dieses Thema zu untersuchen, entwickelten Artl et al. (2011)[2] ein variables Modell, welches als Grundlage für die Analysen dienen soll. Dabei liegt der Fokus auf dem Zusammenhang zwischen der Mediennutzung und dem Bewusstsein sowie Handlungsbereitschaft hinsichtlich des Klimawandels. Auf Grundlage des Modells wurden Fragen entwickelt und in einen Fragebogen eingebunden.

Die Studie ergab, dass das Bewusstsein bezüglich der Klimaproblematik durch die Variablen des Modells nicht besonders aussagekräftig ist. Trotzdem konnte man feststellen, dass die Teilnehmer, die sich über öffentliche Nachrichtenmedien informierten, sich dem Klimawandel bewusster waren als Menschen, die keine Nachrichten konsumieren oder Personen, die sich bei kommerziellen Quellen informieren. Bei den Probanden, die wöchentlich Zeitung lesen, ließ sich ein leicht negativer Zusammenhang mit dem Bewusstsein feststellen. Zudem fand man heraus, dass Investitionen für den Klimaschutz kaum besser erklärt werden können als das Bewusstsein für den Klimawandel selbst. Dahingegen können Aktivitäten zugute des Klimaschutzes bedeutend besser vorhergesagt werden. Ein weiteres Ergebnis war, dass das Investieren in energiesparende Haushaltsgeräte im positiven Zusammenhang zu dem Konsum von politischen Themen steht. Des Weiteren verstärkt ein allgemeines Bewusstsein für den Klimawandel diesen Effekt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Studie keinen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Bewusstsein und den Verhaltensabsichten feststellen konnte. Wichtig dabei ist auch, dass das Bewusstsein keinen Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen energiesparende Haushaltsgeräte hat, sondern ein vorhandenes Bewusstsein verstärkt den Medieneffekt auf die Verhaltensabsichten. Zudem ergab die Studie, dass sich die Mediennutzung negativ, auf die Bereitschaft den Lebensstil für den Klimaschutz zu ändern, auswirkt. Dabei wirkt sich das Lesen von der Wochenzeitung auch negativ auf die Verhaltensabsichten aus. Allgemein zeigt die Studie, dass die positiven Medieneffekte dominieren, was die Erkenntnis deutlich macht, dass das Konsumieren öffentlicher Nachrichten den Klimaschutz fördert. Außerdem begünstigt, das Lesen von Zeitungen, laut der Studie, die Motivation sich politisch für den Klimaschutz einzusetzen. Zudem zeigt sie, dass die Nutzung von Onlineinformationsquellen eine postive Wirkung auf die Verhaltensabsichten, vor allem bei vorhandenem Problembewusstein, hat.  (Arlt et al., 2011)[2]

Jugendstudie[9]

Die Jugendstudie, „Zukunft? Jugend fragen! Umwelt, Klima, Politik, Engagement – Was junge Menschen bewegt“, beschäftigt sich mit dem Engagement junger Menschen bezüglich des Klimaschutzes. Im Jahr 2017 wurde sie das erste Mal durchgeführt und im Jahr 2019 ein zweites Mal. Dazu wurde eine Onlinebefragung mit 1007 Probanden, im Alter zwischen 14 und 22 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse repräsentieren somit die Meinung vieler junger Menschen in Deutschland. Die Studie ergab, dass 45 % der Befragten Umwelt- und Klimaschutz für ein sehr wichtiges Thema halten. Zudem fand man heraus, dass sich über die Hälfte, im Internet bei einer Pedition zugute des Klimaschutzes beteiligt haben. Ein Drittel der Probanden sind der Meinung, dass sich digitale Plattformen und soziale Netzwerke als Informationsquelle für den Klimaschutz eignen. Andererseits bewertet über ein Drittel, Onlineshopping als eine negative Auswirkung auf den Klimawandel. Das Fazit zeigt, dass viele junge Menschen im Internet und der Digitalisierung Chancen aber auch Risiken für den Umweltschutz sehen. [9]

Hypothesen und Fragestellung

Die Hypothesen und die Fragestellung beziehen sich auf, wie im Titel angegeben, Klimawandel und Instagramnutzung. Um dieses Thema wurden zwei Hypothesen und eine Fragestellung entwickelt, welche im Folgenden vorgestellt und erläutert werden.

Aufgrund des großen Einflusses, den soziale Medien auf die Menschen hat, kann man davon Ausgehen, dass die Nutzung von Inhalten bezüglich des Klimawandels, die Menschen hinsichtlich ihres Bewusstseins und ihrer Handlungsbereitschaft beeinflusst. Auf Grundlage dieser Annahme wurden die folgenden zwei Hypothesen gebildet und ausformuliert:

H1: Der Konsum von Instagram-Inhalten bezüglich des Klimawandels steht im positiven Zusammenhang mit dem Bewusstsein für den Klimawandel. (Arlt et al., 2011)[2]

H2: Der Konsum von Instagram-Inhalten bezüglich des Klimawandels steht im positiven Zusammenhang mit Handlungsbereitschaft abseits von Instagram. (Arlt et al., 2011)[2]

Klimaschutzthemen werden hauptsächlich von jungen Menschen unterstützt, ein Beispiel dafür ist die Fridays for Future Bewegung. Auch soziale Medien werden von jüngeren Generationen dominierend verwendet. Aufgrund dessen, ergab sich die Frage wie viele Menschen unter 30 Instagram wirklich zur Auseinandersetzung mit Umweltthemen nutzen.

F1: Wie viele junge Menschen unter dem Alter von 30 Jahren nutzen Instagram? Wie hoch ist der Anteil dieser Nutzer, welche Instagram zur Auseinandersetzung mit Umweltthemen nutzen? [9]

Methode

Um die Hypothesen und die Fragestellung zu überprüfen wurde ein standardisierter Onlinefragebogen verwendet, welcher auf der Plattform SoSciSurvey erstellt und durchgeführt wurde. Die Erstellung der Items und die Vorgehensweise werden, mit Hinblick auf die Hypothesen im Folgenden erklärt.

Itementwicklung

Wie schon erwähnt, wurden die Items auf Grundlage der Studie von Artl et al. aus 2011[2] erstellt. Einige Items wurden mit aktuelleren Aspekten bezüglich des Klimaschutzes angereichert, da 2011 gewisse Themen relevant waren, welche es heute nicht mehr sind. Dazu wurde das Sogenannte „Open Test Archive“ von Kaiser (2020)[10] verwendet, aus welchem einige Fragen genauso entnommen und auf den Fragebogen dieser Studie angewandt wurden.

Filterfrage

Abbildung 1

Um den Fragebogen auszufüllen ist es essenziell, Instagramnutzer zu sein. Daher beginnt die Umfrage mit einer Filterfrage, bei welcher alle Teilnehmer, die Instagram nicht nutzen herausgefiltert wurden. Für diese Probanden war der Fragebogen an dieser Stelle beendet. Für diejenigen, die angaben Instagramnutzer zu sein, wurden weitere Fragen angezeigt.

Soziodemografika

Für die Soziodemografika dienten die Vorgaben der Bundesregierung als Orientierung zur Erstellung der Items. Diese Fragen dienten vor allem zur Überprüfung der Geschlechter- und Altersverteilung der Studie (Abbildung 2). Das Alter ist vor allem wichtig, zur Überprüfung der Fragestellung. Nach dem Bildungsabschluss wurde gefragt, da sich bei der Auswertung Filterblasen gezeigt haben könnten.  

Allgemeine Fragen zu Instagramnutzung und Klimaschutzthemen

Um unsere Hypothesen zu kontrollieren, wurden allgemeine Fragen entwicklelt, welche sich auf den Instagramkonsum und Klimaschutzthemen beziehen. Mithilfe dieser Items kann die Instagramnutzung der Probanden überprüft und für die Datenauswertung, hinsichtlich der Hypothesen, verwendet werden. Dazu wurden die Probanden danach befragt, wie oft sie Instagram nutzen und für wie Glaubwürdig sie Nachrichten auf Instagram einschätzen. Bei diesen Items wurde größtenteils eine vierstellige Likert-Skala verwendet, wobei die Antwortmöglichkeiten auf die jeweilige Frage angepasst wurden. (Abbildung 3)

Bewusstsein

Um, wie in der ersten Hypothese beschrieben, das Bewusstsein der Probanden bezüglich des Klimawandels zu überprüfen, wurden, wie bereits erläutert, angereicherte Fragen der Studie von Artl et al. (2011)[2] verwendet. Dazu dienten Fragen, welche auf die Zustimmung oder Ablehnung hinsichtlich des Klimawandels abzielen. Auf diese Weise kann geprüft werden, ob die Probanden den Klimawandel für ein ernstzunehmendes Thema oder für überdramatisiert einschätzen. Hierzu wurde den Probanden Fragen, mithilfe einer vierstelligen Likert-Skala, gestellt. Diese umfasste die Antwortmöglichkeiten von „Stimme voll zu“ bis „Stimme nicht zu“. (Abbildung 4)

Handlungsbereitschaft

Die Items zur Handlungsbereitschaft dienen zur Überprüfung der zweiten Hypothese. Einige der Fragen stammen aus dem Repositorium für Open-Accesss-Tests von Kaiser aus dem Jahr 2020[10]. Dazu zählen die Items 20, 21, 22, 23 und 26. Item 24 und 25 wurden von der Studie von Artl et al. (2011)[2] übernommen. Diese Fragen zielen auf die Handlungsbereitschaft der Probanden bezüglich des Klimawandels ab. Genauer wurden hierbei die Themen Investments, Veränderung des Lebensstils, und soziales Engagement angesprochen. Sind die Probanden also bereit zum Schutz des Klimawandels teurere Produkte zu erwerben, sich vegan zu ernähren oder sogar Mitglied einer Umweltorganisation zu werden. (Abbildung 5)

Durchführung

Die Umfrage wurde mithilfe der Onlineplattform SoSciSurvey erstellt und durchgeführt. Hierzu wurden elf Items entwickelt, welche anschließend auf der Plattform eingepflegt wurden. Mit der Fertigstellung des Onlinefragebogens begann die eigentliche Umfrage am 15.12.2020 und endete am 15.01.2021. Um den Fragebogen zu verbreiten wurden die Sozialen Netzwerke Instagram, Whatsapp und Snapchat verwendet.

Stichprobe

Insgesamt wurden 116 Probanden befragt, davon haben 70 Personen den Fragebogen beendet. Durch die Filterfrage sind jedoch 11 davon unbrauchbar für die Auswertung, weshalb nach der Bereinigung der Daten noch 59 der ausgefüllten Fragebögen verwenden werden konnten. Von diesen 59 gaben 60 % der Probanden an männlichen und 40 % weiblichen Geschlechts zu sein. Dieses Ergebnis zeigt, dass die Studie eine relativ ausgeglichene Geschlechterverteilung aufweist. Des Weiteren wurden Probanden zwischen der Altersspanne von 18 bis 51 Jahren befragt, wovon 93 % unter 30 und 7 % über 30 Jahren liegen. Dies ist besonders relevant für die Fragestellung dieser Arbeit, da hierbei nach den Nutzern von Instagram unter dem Alter von 30 Jahren gefragt ist. Zudem gaben 58 % der Probanden als höchsten Bildungsabschluss, das Abitur, 19 % das Fachabitur, 11 % einen akademischen Abschluss und nur 9 % die Mittlere Reife.

Ergebnisse

Gütekriterien

Im Folgenden werden die beiden Likert Skalen, die des Bewusstseins sowie der Handlungsbereitschaft hinsichtlich des Klimawandels, nach den Gütekriterien untersucht. Damit wird überprüft, ob beide Skalen das jeweilige Konstrukt entsprechend messen.

Reliabilität

„Das Gütekriterium Reliabilität bezeichnet die Genauigkeit von Messungen, Messinstrumenten und Ergebnissen.“[11]

Abbildung 6

Reliabilität misst also die Genauigkeit der Items im Fragebogen, unabhängig von dem, was wirklich gemessen werden soll. Ein Verfahren der Reliabilitätsanalyse ist die Konsistenzanalyse, ein dafür bekannter Kennwert ist Cronbachs Alpha. Hierfür gelten folgende Richtwerte: ≤ 5 inakzeptabel und > 8 gut, das heißt je höher das Cronbachs Alpha ist, desto höhere ist die Genauigkeit des Items, also herrscht dann eine hohe interne Konsistenz.[11]

Bei der Skala, welche das Bewusstsein der Probanden im Sinne des Klimawandels messen soll, lag das niedrigste Cronbachs Alpha bei 7,7 (Item 18) und der höchste bei 8,4 (Item 16) was beweist, dass die Items der Skala messgenau sind und eine hohe interne Konsistenz herrscht.

Die Werte der Skala, welche die Handlungsbereitschaft misst, liegen zwischen 7,0 und 7,6, was ebenfalls zeigt, dass die verwendeten Items zuverlässige Ergebnisse erzielen.

Trennschärfe

Die Trennschärfe, auch Trennschärfeindex genannt, misst die Korrelation eines Items mit der Summe aller. Der Wert gibt dabei an, ob beziehungsweise wie gut ein einzelnes Item das Ergebnis des Tests repräsentiert. Der empfohlene Richtwert liegt hier bei mindestens 0,3.[12]

Abbildung 7

Die Werte der Trennschärfe liegen bei der Bewusstseinsskala zwischen 0,53 und 0,77, was für eine hohe Korrelation jedes einzelnen Items mit der Grundgesamtheit der Skala steht. Das bedeutet, dass die Items dieser Skala die Ergebnisse des Fragebogens geeignet repräsentieren.

Die Werte der Skala zur Messung der Handlungsbereitschaft sind geringer als die der Bewusstseinsskala, jedoch noch im Normalbereich von 0,32 (Item 19 und 21) bis 0,68 (Item 25). Das könnte daran liegen, dass die Handlungsbereitschaft zum einen schwieriger zu beurteilen ist als das Bewusstsein und zum andere daran, dass Item 19 „Ich kaufe teurere Haushaltgeräte, die umweltfreundlicher sind als vergleichbare günstigere Produkte.“ und Item 21 „Ich verzichte auf ein Auto.“ für die Probanden schwieriger zu beurteilen waren. Einige könnten auf ein Auto aufgrund ihrer geographischen Lage angewiesen sein oder haben nicht die finanziellen Mittel um teurere, aber umweltfreundlichere, Produkte zu kaufen, unabhängig davon ob sie nach ihrem Bewusstsein her so handeln würden.

Itemschwierigkeit

Die Itemschwierigkeit gibt den Mittelwert eines Items an, welcher Aussagt wie schwer oder leicht die Fragen, für die Probanden, zu beantworten waren. Dabei sollte der Mittelwert eine Variationsbreite von 0,3 bis 0,7 haben.[13]

Abbildung 8

Die einzelnen Items der Bewusstseinsskala waren für die Probanden offensichtlich leichter zu beantworten als die der Handlungsbereitschaft. Die Werte der Bewusstseinsskala liegen alle über 0,8, es fiel den Probanden daher sehr leicht ihr Bewusstsein hinsichtlich den Klimawandels zu beurteilen.

Bei der Skala für die Handlungsbereitschaft liegen die meisten Werte zwischen 0,4 und 0,7, die Fragen waren daher für die Probanden weder zu schwer, noch zu leicht zu beantworten. Die Werte weisen auf eine gute Itemschwierigkeit hin. Lediglich die beiden Items 24 und 25 („Ich bin Mitglied in einer Umweltschutzorganisation.“ Und „Ich engagiere mich politisch, damit die Regierung strengere Gesetze bezüglich Umweltschutz durchzusetzt.“) fielen den Probanden sehr leicht zu beantworten, mit Werten von 0,88 und 0.82. Dies könnte, darauf zurück zu führen sein, dass sich die Probanden einig darin sind, dieser Handlungen nicht nachgehen zu wollen. Da 55 der Probanden Item 6 und 50 Probanden Item 25 mit dem Antwortfeld „stimme gar nicht zu“ oder „stimme nicht zu“ beantwortet haben.

Mittelwerte

Skala zur Messung von dem Bewusstsein

Der Mittelwert für die Skala des Bewusstseins liegt bei ca. 3,5, das bedeutet, dass die Probanden ein sehr hohes Bewusstsein für den Klimawandel haben, da die Wertespanne zwischen 1-4 liegt. Die Standardabweichung beläuft sich auf ca. 0,6, was auf eine größere Streubreite hinweist.

Skala zur Messung der Handlungsbereitschaft

Die Skala zum Messen der Handlungsbereitschaft hat einen Mittelwert von ca. 2,9, was für eine mittlere Handlungsbereitschaft für den Klimawandel steht. Die Standardabweichung liegt hier bei ca. 0,5 und weist damit ebenfalls eine größere Streubreite auf. Die größere Streubreite der beiden Skalen, kann an der geteilten Meinung zum Klimawandel liegen, da es daher immer Ausreißer gibt, welche die Streubreite vergrößern.

Abbildung 9

Die Mittelwerte geben erneut Auskunft darüber, dass es den Probanden offensichtlich leichter gefallen ist ihr Bewusstsein als ihre Handlungsbereitschaft zu bewerten. Ebenso kann die mittlere Handlungsbereitschaft dadurch erklärt werden, dass die Probanden eventuell eher kleinere, umweltschonende Handlungen in ihren Alltag integrieren, wie beispielsweise keine Plastikprodukte zu benutzen und sich daher nicht in der Verantwortung fühlen größere Handlungen auszuführen.

Hypothesenüberprüfung

Im Folgenden werden die Hypothesen hinsichtlich der Ergebnisse überprüft, um festzustellen ob diese verifiziert oder falsifiziert werden können.

Hypothese 1

1. Hypothese: Der Konsum von Instagram-Inhalten bezüglich des Klimawandels steht im positiven Zusammenhang mit dem Bewusstsein für den Klimawandel.

Abbildung 10

Um diese Hypothese zu überprüfen, wurden die Items, hinsichtlich der Fragestellung des Konsums von Instagram-Inhalten, in Korrelation mit der Bewusstseinsskala gesetzt. Als Ergebnis ist ein mittlerer positiver Zusammenhang zu erkennen, der Wert liegt bei 0,447.

Hypothese 2

2. Hypothese: Der Konsum von Instagram-Inhalten bezüglich des Klimawandels steht im positiven Zusammenhang mit Handlungsbereitschaft abseits von Instagram.

Bei der zweiten Hypothese wurde der Zusammenhang zwischen dem Konsum von Instagram-Inhalten in Korrelation mit der Skala der Handlungsbereitschaft gesetzt. Es liegt eine leichte Korrelation vor, allerdings liegt dieser mit ca. 0,331 niedriger als bei Hypothese 1.

Da die Items der Handlungsbereitschaftsskala ebenfalls für die Probanden schwerer zu beantworten waren, kann man diese Werte durch weiter reichende Faktoren erklären. Die meisten Probanden können ihr Bewusstsein hinsichtlich des Klimawandels besser bewerten und beurteilen als eine wirkliche Handlungsbereitschaft aufzuweisen. Dies hängt von vielen weiteren Faktoren ab wie beispielweise die finanzielle oder geographische Lage. Nicht alle Menschen können sich teurere Haushaltsgeräte, aber dafür umweltfreundlichere, leisten außerdem sind einige Menschen von einem Auto abhängig da es die geographische Lage nicht anders zu lässt und die öffentlichen Verkehrsmittel nicht ausreichen ausgebaut sind. Des Weiteren können sich viele nicht aktiv, in Form von Demonstrationen oder Mitglied einer Organisation sein, beteiligen, da es das Zeitliche Pensum nicht zu lässt. Dabei ist es unabhängig davon, ob man es gerne wollen würde. Dass das Bewusstsein dazu da ist, geht in den Ergebnissen deutlich einher, daher ist es wichtig nun an der Handlungsbereitschaft aber auch an der Umsetzung der Handlungen zu arbeiten.

Fragestellung 1

1. Fragestellung: Wie viele junge Menschen unter dem Alter von 30 Jahren nutzen Instagram? Wie hoch ist der Anteil dieser Nutzer, welche Instagram zur Auseinandersetzung mit Umweltthemen nutzen?

Die Fragestellung konnte durch die Auswertung des Fragebogens ebenfalls beantwortet werden. Von 70 teilgenommenen Probanden sind durch die Filterfrage (Item 02) 11 ausgeschieden, das heißt 59 Probanden nutzen Instagram. Von diesen 59 Probanden wurde in Item 3 das Alter ermittelt, dabei gaben 93% ein Alter unter 30 Jahren an. Der Anteil dieser, welche Instagram zur Auseinandersetzung mit Umweltthemen nutzen (Item 7 – sehr oft/manchmal) liegt bei 65%.

Zusammengefasst kann also gesagt werden, dass 93% unserer Probanden Instagram nutzen und unter 30 Jahre alt sind. Der Anteil dieser, welche sich auf Instagram mit Umweltthemen auseinandersetzten liegt bei 65 %.

Diskussion

Im Folgenden wird ein allgemeines Resümee getroffen. Außerdem werden die Ergebnisse, sowie die Vorgehensweise kritisch beurteilt und ein Ausblick für zukünftige Forschungen in diesem Themengebiet dargestellt.

Fazit

Abschließend kann gesagt werden, dass die Ergebnisse keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Bewusstsein, sowie der Handlungsbereitschaft des Klimawandels hinsichtlich des Konsums von Instagram-Inhalten ergeben haben. Allerdings ist eine positive Tendenz zu erkennen. Außerdem ist zu verzeichnen, dass bei den meisten Werten das Bewusstsein bessere Ergebnisse erzielt hat als die Handlungsbereitschaft und dieses dadurch deutlich ausgeprägter ist.

Ähnliche Ergebnisse konnte die Studie Art. et al. aufweisen. Auch bei dieser Studie hat das Bewusstsein bessere Ergebnisse erzielt und stand in keinem positiven Zusammenhang mit der Handlungsbereitschaft der Probanden. Allerdings hat die Studie festgestellt, dass die Informationsbeschaffung in Onlinequellen eine positive Wirkung auf die Verhaltensabsichten hat, insbesondere wenn ein Problembewusstsein herrscht.

Eine Korrelation zwischen der Verhaltensabsicht unter der Bedingung, dass ein Problembewusstsein herrscht, konnte diese Arbeit ebenfalls verzeichnen. Der Wert beläuft sich auf genau 0,5, das heißt es ist ein mittlerer positiver Zusammenhang zu erkennen.

Das Testergebnis konnte anhand bestimmter Items, im Fragebogen, die gestellte Fragestellung gut beantwortet werden. Der hohe Prozentuale Anteil der unter 30-jährigen, könnte vor allem dadurch erklärt werden, das Soziale Medien eher in den Generationen Z und Alpha genutzt werden.

Ausblick für zukünftige Forschungen

Mittlerweile nutzen 3,6 Milliarden der Menschen weltweit Soziale Medien, das entspricht ca. 45% der Population.[14] Das zeigt eindeutig, dass Soziale Medien einen immer höheren Stellenwert im Alltag der Bevölkerung einnimmt. Durchschnittlich werden dafür 3 Stunden am Tag investiert.[15]

Aufgrund des zeitlichen Pensums welche die Bevölkerung dafür aufwendet, ist es grundsätzlich wichtig den Einfluss der Sozialen Medien auf die Menschen zu untersuchen. Durch den tagtäglichen Konsum von Inhalten auf Plattformen wie Instagram bekommt man viel Input über bestimmte Themen. Vor allem der Klimawandel, sowie der einhergehende Umweltschutz ist in der heutigen Zeit ein sehr aktuelles Thema.

Das Jahr 2016 war das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung (1881), seitdem häufen sich die Wärmerekorde. Außerdem steigt der jährliche Ausstoß des Treibhausgases CO2.Heutzutage spricht man nicht mehr von einer natürlichen Entwicklung des Klimawandels, sondern einer anthropogenen, also einem Klimawandel vom Menschen ausgelöst. Die Klimakrise ist nicht mehr aufzuhalten, allerdings können noch schlimme Folgen verhindert werden. Die Treibhausgas-Emissionen müssen bis 2050 weltweit, nahezu auf null reduziert werden.[16]

Das muss gemeinsam mit der weltweiten Bevölkerung bewirkt werden. Da das Bewusstsein für den Klimaschutz als Grundlage schon vorhanden ist, ist es umso wichtiger die Handlungsbereitschaft der Menschheit zu erhöhen. Um globale Kommunikationswege bezüglich des Kilmaschutzes zu herzustellen, können Soziale Medien dafür genutzt werden. Um allerdings zu bestätigen, dass diese einen wirklichen Einfluss auf die Handlungsbereitschaft der Bevölkerung haben muss in diesem Gebiet weiter und genauer geforscht werden.

Limitationen

Die Hypothesen konnten durch die Ergebnisse des Fragebogens nicht exakt falsifiziert oder verifiziert werden, da diese durch mehr Faktoren abhängen, um genauere Messwerte zu erhalten, müssten deutlich mehr Items in den Fragebogen integriert werden. Zudem könnten diese ebenfalls durch weitere zeitgemäße Items anreichern werden. Des Weiteren sollte bei einer erneuten Studie mehr Bezüge hinsichtlich des Konsums von Instagram-Inhalten und dem jeweiligen zu messenden Konstrukt hergestellt werden.

Das Fragebogentool einschließlich der Filterfrage waren voll funktionsfähig. Bei dieser Umfrage konnte eine relativ ausgeglichene Geschlechterverteilung festgestellt werden (60% weiblich/40% männlich) und sollte bei einer größeren Evaluation beibehalten werden. Außerdem sollte die Stichprobengröße größer ausfallen, um genauere Angaben über einen möglichen positiven Zusammenhang, zwischen dem Konsum von Instagram-Inhalten und dem Bewusstsein sowie der Handlungsbereitschaft, herstellen zu können. Die hohe Anzahl junger Probanden, mit einigen Ausnahmen, sollte in Zukunft besser verteilt sein. Jedoch kann im Allgemeinen gesagt werden, dass der Fragebogen zum Messen der Konstrukte funktioniert hat, doch bei weiteren, größeren oder eventueller Langzeitstudien einige Punkte ausgearbeitet werden sollten.


  1. Firsching, J. (7. Juli 2020). Future BIZ. Von https://www.futurebiz.de/artikel/instagram-statistiken-nutzerzahlen/ abgerufen am 24.02.2021
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 2,9 Arlt, D., Hoppe, I., & Wolling, J. (2011). Climate change and media usage: Effects on problem awareness and behavioural intentions. International Communication Gazette
  3. Stollfuss, S. (2020). Journalistikon. Von https://journalistikon.de/social-media/ abgerufen am 24.02.2021
  4. Bendel, O. (19. Februar 2018). Gabler Wirtschaftslexikon. Von https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/soziale-medien-52673/version-275791 abgerufen am 24.02.2021
  5. Mausfeld, R. (kein Datum). Spektrum Akademischer Verlag. Von https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/bewusstsein/2317# abgerufen am 24.02.2021
  6. Gadenne, V. (9. Mai 2019). Dorsch Lexikon der Psychologie. Von https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/bewusstsein abgerufen am 24.02.2021
  7. Becker-Carus, C. (11. Februar 2021). Dorsch Lexikon der Psychologie. Von https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/handlungsbereitschaft abgerufen am 24.02.2021
  8. Spektrum Akademischer Verlag. (24. Februar 2021). Von https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/handlungsbereitschaft/5246# abgerufen am 24.02.2021
  9. 9,0 9,1 9,2 Williams, H., Sievert, K., & Gellrich, A. (2020). Zukunft? Jugend fragen! Umwelt, Klima, Politik, Engagement – Was junge Menschen bewegt. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
  10. 10,0 10,1 Kaiser, F. G. (2020). General Ecological Behavior Scale. Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation.
  11. 11,0 11,1 Becker, P. D.. wpgs.de. Von https://wpgs.de/fachtexte/ergebnisinterpretation/reliabilitaet-als-guetekriterium/ abgerufen am 24. Februar 2021
  12. Spektrum Akademischer Verlag, H.. spekttrum.de. Von https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/trennschaerfe/15755 abgerufen am 24. Februar 2021
  13. Wübbenhost, P. D. (15. 02 2018 ). wirtschaftslexikon.gabler.de. Von https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/itemselektion-38171/version-261597 abgerufen am 24.Februar 2021
  14. statista.de. (Juli 2020). Von https://www.statista.com/statistics/278414/number-of-worldwide-social-network-users/ abgerufen am 20.März 2021
  15. Wübbenhost, P. D. (15. 02 2018 ). wirtschaftslexikon.gabler.de. Von https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/itemselektion-38171/version-261597 abgerufen am 20.März 2021
  16. Greenpeace. (August 2020). KLIMAKRISE-Treibhaus Erde. Von https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel abgerufen am 25.März 2021

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Itementwicklung Filterfrage

Abbildung 2: Itementwicklung Soziodemografika

Abbildung 3: Itementwicklung Allgemeine Fragen zu Instagramnutzung und Klimaschutzthemen

Abbildung 4: Itementwicklung Bewusstsein

Abbildung 5: Itementwicklung Handlungsbereitschaft

Abbildung 6: Reliabilität Bewusstsein und Handlungsbereitschaft

Abbildung 7: Trennschärfe Bewusstsein und Handlungsbereitschaft

Abbildung 8: Itemschwierigkeit Bewusstsein und Handlungsbereitschaft

Abbildung 9: Skala zur Messung der Handlungsbereitschaft Mittelwerte

Abbildung 10: Hypothese 1 Korrelation

Anhang

Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4
Abbildung 5