Thema auf Diskussion:Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Erzählungen: Lebensentwürfe in der Literatur aus unterschiedlichen historischen Kontexten/Die Marquise von O.

Aus ZUM Projektwiki

Eure Analyse zur Marquise von O... gefällt mir gut. Ihr geht genau auf einzelne Charakterzüge ein und deutet diese treffend. Ihr vergesst auch eine kurze Zusammenfassung der Novelle nicht. Das Verhalten Juliettas bezieht ihr gut auf den damaligen Vorgang der Emanzipation der Frau.

Hinzufügen könnte man lediglich - ihr befasst euch ja schon mit der Emotionalität der Marquise - ihren emotionale Situation, als der Graf F. sich als den Vater des noch ungeboren Kindes offenbart (vgl. S.46-49). Es wird hier ein starker Kontrast zu ihrer vorherigen Einstellung, dem Grafen gegenüber, klar. Als sie ihn damals noch als Engel sieht, ist er für sie nun ein Teufel (vgl. S,50 Z.25-27).

Nach den ersten Treffen ist sie bereit den Grafen von F. zu heiraten (vgl. S.16), womit der Ruf der Familie gerettet wäre. Im Verlaufe der Novelle wird sie jedoch weniger abhängig von ihrem Vater, welcher sie, um den Ruf der Familie zu erhalten, aus seinem Haus verbannt (vgl. S.29). Als sich der Graf F. dann jedoch als der Vater des Kindes offenbart, und die Marquise die Möglichkeit hat hat, den Ruf der Familie zu retten, will sie dies zunächst nicht tun (vgl. S.46-48). Diese Veränderung in der Einstellung der Marquise, von dem Willen einen (mehr oder weniger) fremden Mann zu heiraten um den Ruf der Familie zu wahren - wie es dem Wunsch des Vaters entspricht - hin, zur kompletten, zwischenzeitlichen Verweigerung, kann parallel zu ihrer Emanzipation gesehen werden.

Trotzdem, widersetzt sie nicht dem Vater bei der ersten Hochzeit, die Marquise ist ihm also immer noch unterlegen, und, wenn auch nur leicht, abhängig von diesem.

Von diesem punkt abgesehen finde ich eure Analyse wirklich gut, ihr geht genau auf die Details ein und das auch noch Umfangreich - super.