Psychologie im Umweltschutz/Umweltschutzpsychologie Beckenkamp: Unterschied zwischen den Versionen

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Es sind vor allem die negativen Nachrichten, die wir Tag für Tag über die Medien erfahren. Negative Nachrichten scheinen größere Aufmerksamkeit zu wecken als positive, und motivieren dann entsprechend stärker, beim sender zu bleiben, eine Zeitung zu kaufen oder einen Klick im Internet zu wählen, der auf weitere Informationen hinter einer negativen Schlagzeile führt.
Es sind vor allem die negativen Nachrichten, die wir Tag für Tag über die Medien erfahren. Negative Nachrichten scheinen größere Aufmerksamkeit zu wecken als positive, und motivieren dann entsprechend stärker, beim sender zu bleiben, eine Zeitung zu kaufen oder einen Klick im Internet zu wählen, der auf weitere Informationen hinter einer negativen Schlagzeile führt.


Soroka, Fournier und Nir (2019) legen in einer kommunikationswissenschaftlichen Studie nahe, dass auf dem ganzen Globus der Mensch im Schnitt physiologisch stärker durch negative als durch positive Neuigkeiten aktiviert ist. Dieses Phänomen wurde . schon vor dieser weltweiten Studie - als [[Psychologie im Umweltschutz/Negativitäts-Bias|Negativitäts-Bias]] bezeichnet.
Soroka, Fournier und Nir (2019)<ref>Soroka, S., Fournier, P., Nir, L. (2019). Cross-national evidence of a negativity bias in psychophysiological reactions to news. ''PNAS'' ''116 (38)'', 18888-18892. Auffindbar auf https://www.pnas.org/content/116/38/18888</ref> legen in einer kommunikationswissenschaftlichen Studie nahe, dass auf dem ganzen Globus der Mensch im Schnitt physiologisch stärker durch negative als durch positive Neuigkeiten aktiviert ist. Dieses Phänomen wurde . schon vor dieser weltweiten Studie - als [[Psychologie im Umweltschutz/Negativitäts-Bias|Negativitäts-Bias]] bezeichnet.


Wie aber steht es um Dauerinformation und Motivation, welche Informationen sind angemessen, um Menschen zu umweltfreundlichen Handlungsweisen zu bewegen? Bei dauerhaft negativer Berichterstattung drohen "Abschalten" (Desinteresse), emotionaler Rückzug, Depression - ein Grund, warum der konstruktive Journalismus, wie ihn etwa auch Maren Urner vertritt, immer mehr Anhänger gewinnt.  
Wie aber steht es um Dauerinformation und Motivation, welche Informationen sind angemessen, um Menschen zu umweltfreundlichen Handlungsweisen zu bewegen? Bei dauerhaft negativer Berichterstattung drohen "Abschalten" (Desinteresse), emotionaler Rückzug, Depression - ein Grund, warum der konstruktive Journalismus, wie ihn etwa auch Maren Urner vertritt, immer mehr Anhänger gewinnt.  

Version vom 5. Oktober 2020, 18:21 Uhr

Es sind vor allem die negativen Nachrichten, die wir Tag für Tag über die Medien erfahren. Negative Nachrichten scheinen größere Aufmerksamkeit zu wecken als positive, und motivieren dann entsprechend stärker, beim sender zu bleiben, eine Zeitung zu kaufen oder einen Klick im Internet zu wählen, der auf weitere Informationen hinter einer negativen Schlagzeile führt.

Soroka, Fournier und Nir (2019)[1] legen in einer kommunikationswissenschaftlichen Studie nahe, dass auf dem ganzen Globus der Mensch im Schnitt physiologisch stärker durch negative als durch positive Neuigkeiten aktiviert ist. Dieses Phänomen wurde . schon vor dieser weltweiten Studie - als Negativitäts-Bias bezeichnet.

Wie aber steht es um Dauerinformation und Motivation, welche Informationen sind angemessen, um Menschen zu umweltfreundlichen Handlungsweisen zu bewegen? Bei dauerhaft negativer Berichterstattung drohen "Abschalten" (Desinteresse), emotionaler Rückzug, Depression - ein Grund, warum der konstruktive Journalismus, wie ihn etwa auch Maren Urner vertritt, immer mehr Anhänger gewinnt.

Vor diesem Hintergrund soll in diesem Semester untersucht werden, welche Gedächtnis- und Wahrnehmungseffekte durch negative Nachrichten, verglichen mit positiven Nachrichten und mit negativen Nachrichten, die Prinzipien des konstruktiven Journalismus berücksichtigen. ein wichtiges Prinzip ist dabei zu der negativen Nachricht auch einen Ausblick auf mögliche Lösungen zu geben.

Ihre Aufgabe in diesem medienpsychologischen Seminar in diesem Semester ist es also, verschiedene Formen der Mediendarstellung (quasi-)experimentell zu vergleichen und die ergebnisse mit Hinblick auf effektstärke und Signifikanz zu beurteilen.


Mögliche Themenfelder:

Thema Teilnehmer
Gedächtniseffekte: Wie unterscheidet sich die Erinnerung an "typische" Meldungen von Erinnerungen an Negativmeldungen auf Grundlage von Prinzipien des konstruktiven Journalismus?
Emotionalität: Wo (und wie) unterscheidet sich die emotionale Verarbietung von "typischen" Meldungen von Verabeitungen von Negativmeldungen auf Grundlage von Prinzipien des konstruktiven Journalismus?
Wahrnehmung: Kann man Schlagzeilen auffällig und dennoch auch schon in der Schlagzeile "konstruktiv" fassen. Möglicherweise ist diese Frage unsinnig, denn Schlagzeilen müssen ja auch kurz und prägnant sein. Kann man dennoch hohe Aufmerksamkeit erregen und das Gefühl wecken, dass es hier nicht um eine quasi unlösbare "Katastrophe" geht?
Motivation: welche Nachrichtendarstellung ist geeignet, Menschen zum Mitmachen und aktiver Beteiligung bei der Bewältigung von Problemen zu bewegen? Dies ist übrigens eine Frage, die auch die UN-Dekade "Biodiversität" umtreibt.
Social Media: Welche neuen Möglichkeiten bieten social media, um Nachrichten kontruktiver zu fassen und Menschen zum Handeln zu motivieren? Vorsicht: Diese Frage ist noch sehr allgemein formuliert und muss in eine (quasi-)experimentelle Untersuchung münden, die eine Beurteilung der Wirksamkeit bestimmter Maßnahmen oder Interventionen auf empirischer Basis erlaubt!
Eigene Fragestellungen in dem Kontext und auf Basis der gerade genannten methodologischen Voraussetzungen sind ebenfalls möglich
  1. Soroka, S., Fournier, P., Nir, L. (2019). Cross-national evidence of a negativity bias in psychophysiological reactions to news. PNAS 116 (38), 18888-18892. Auffindbar auf https://www.pnas.org/content/116/38/18888