Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Gottfried Benn: Ophelia: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Haar ein Nest von jungen Wasserratten, | Im Haar ein Nest von jungen Wasserratten, | ||
Und die beringten Hände auf der Flut | |||
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Wie Flossen, also treibt sie durch den Schatten | Wie Flossen, also treibt sie durch den Schatten | ||
Des großen Urwalds, der im Wasser ruht. | Des großen Urwalds, der im Wasser ruht. | ||
Die letzte Sonne, die im Dunkel irrt, | Die letzte Sonne, die im Dunkel irrt, | ||
Versenkt sich tief in ihres Hirnes Schrein. | Versenkt sich tief in ihres Hirnes Schrein. | ||
Warum sie starb? Warum sie so allein | Warum sie starb? Warum sie so allein | ||
Im Wasser treibt, das Farn und Kraut verwirrt? | Im Wasser treibt, das Farn und Kraut verwirrt? | ||
Im dichten Röhricht steht der Wind. Er scheucht | Im dichten Röhricht steht der Wind. Er scheucht | ||
Wie eine Hand die Fledermäuse auf. | Wie eine Hand die Fledermäuse auf. | ||
Mit dunklem Fittich, von dem Wasser feucht | Mit dunklem Fittich, von dem Wasser feucht | ||
Stehn sie wie Rauch im dunklen Wasserlauf, | Stehn sie wie Rauch im dunklen Wasserlauf, | ||
Wie Nachtgewölk. Ein langer, weißer Aal | Wie Nachtgewölk. Ein langer, weißer Aal | ||
Schlüpft über ihre Brust. Ein Glühwurm scheint | Schlüpft über ihre Brust. Ein Glühwurm scheint | ||
Auf ihrer Stirn. Und eine Weide weint | Auf ihrer Stirn. Und eine Weide weint | ||
Das Laub auf sie und ihre stumme Qual. | Das Laub auf sie und ihre stumme Qual. | ||
[[File:Friedrich Heyser Ophelia.jpg|Friedrich_Heyser_Ophelia]] | [[File:Friedrich Heyser Ophelia.jpg|Friedrich_Heyser_Ophelia]] |
Aktuelle Version vom 16. Mai 2022, 06:26 Uhr
Ophelia
Im Haar ein Nest von jungen Wasserratten,
Und die beringten Hände auf der Flut.
Wie Flossen, also treibt sie durch den Schatten
Des großen Urwalds, der im Wasser ruht.
Die letzte Sonne, die im Dunkel irrt,
Versenkt sich tief in ihres Hirnes Schrein.
Warum sie starb? Warum sie so allein
Im Wasser treibt, das Farn und Kraut verwirrt?
Im dichten Röhricht steht der Wind. Er scheucht
Wie eine Hand die Fledermäuse auf.
Mit dunklem Fittich, von dem Wasser feucht
Stehn sie wie Rauch im dunklen Wasserlauf,
Wie Nachtgewölk. Ein langer, weißer Aal
Schlüpft über ihre Brust. Ein Glühwurm scheint
Auf ihrer Stirn. Und eine Weide weint
Das Laub auf sie und ihre stumme Qual.