Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Lyrik im thematischen Längsschnitt/Eva Strasser: Die Welt steht still: Unterschied zwischen den Versionen

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''(c) Eva Strasser: [https://literaturwissenschaft.de/buch/splitter-aus-der-quarantaene.html Splitter aus der Quarantäne. Ein Corona-Tagebuch.]''
''(c) Eva Strasser: [https://literaturwissenschaft.de/buch/splitter-aus-der-quarantaene.html Splitter aus der Quarantäne. Ein Corona-Tagebuch.]''


===== Deutungshypothese: =====
Das Gedicht handelt von der Corona-Pandemie und die dadurch ausgelöste Quarantäne. Es thematisiert die entstandene Leere in dieser Zeit. Es hat einen Eindruck von Leere und Ruhe, diese Aspekte erzeugen ein Gefühl von Freiheit und Geborgenheit. [[Benutzer:ToWNSG|ToWNSG]]
===== Inhaltsanalyse =====
Das lyrischer Ich beschreibt die Stille in der Welt während des Lockdowns und die Stimmung, die durch diese Situation entsteht: Stillstand (V. 1). Es wirkt so, als hätte jemand einen Blick auf die ganze Welt. Die Überschrift erweckt die Erwartungen, dass es um genau die Stille geht, die im Gedicht behandelt wird. Sie beinhaltet ja auch dieselben Worte. Deswegen passt der Titel sehr gut zum Text. ,,Unwirkliche Ruhe‘‘ (V. 3) ist z.B. eine Folge und diese kommt einem schier unvorstellbar, surreal vor. ,,Mauern stürzen ein‘‘(V.5) bedeuten, dass die Schutzmauer weg ist, die Sicherheit verloren geht. ,,Die Stadt ist eine Wüste‘‘(V.7), damit verbinde ich die Adjektive wie verlassen oder trocken. [[Benutzer:ToWNSG|ToWNSG]]
===== Sprachanalyse =====
Das Gedicht enthält viele sprachliche Bilder ,,Die Welt steht still" (V.1) drückt eine gewisse Schutzlosigkeit aus, da sich die Erde nicht mehr bewegt und so angreifbarer ist. Ein Gefühl von Schutzlosigkeit ist erneut in dem zweiten Vers zu finden in der ,,gefrorene(n) Ohnmacht" (V. 2). Außerdem verleiht diese Metapher einem ein Gefühl von Kälte. ,,Unwirkliche Ruhe" (V.3) ist eine Beschreibung der Situation, die dort im Moment vorliegt. Diese Ruhe wird nun in dem nächsten Vers erneut verdeutlicht (,,über den Plätzen", V. 4), denn über den vorher gefüllten Plätzen schwebt nun Ruhe und sie sind leer. ,,Vögel begehen Selbstmord" (V. 5) vermittelt einem ein Gefühl von Hilflosigkeit, da sogar die Vögel es nicht mehr aushalten und Suizid begehen. In dem sechsten Vers ist erneut eine Metapher zu finden: ,,Mauern stürzen ein" (V. 6). Die Mauern stehen hier für die Gesellschaft, die nun auch einstürzen und zum wiederholten Mal der Schutzlosigkeit preisgeben. Gefallene Mauern geben einem jedoch sonst ein Freiheitsgefühl. ,,Die Stadt ist eine Wüste" (V. 7), die Stadt ist also wie leergefegt und man ist quasi wie auf dem Präsentierteller, wenn man sich hinaus begibt. ,,Die Blumen sind gebrochen" (V. 8), hier sind die Blumen eine Metapher für die Menschen, die während dieser Zeit eine gebrochene Seele haben. [[Benutzer:ToWNSG|ToWNSG]]
===== Formanalyse =====
Das Gedicht besteht aus einer Strophe, in dieser sind acht Verse enthalten. In diesen Versen sind keine Kommas oder Punkte enthalten. Dadurch wirkt das Gedicht unübersichtlicher und der Inhalt kommt sozusagen auf einmal auf einen zu. Außerdem ist kein regelmäßiges Metrum erkennbar und diese freien Rhythmen unterstützen nur noch stärker dieses Chaos, was durch die nicht vorhandene Zeichensetzung entsteht. Eine andere ungewöhnliche Auffälligkeit in der Form dieses Gedichtes ist, dass es kein Reimschema enthält. Es reimt sich nicht einmal unregelmäßig, sondern garnicht. Es sind keinerlei Reime enthalten. [[Benutzer:ToWNSG|ToWNSG]]
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======Einzelnachweise:======
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*Quelle: Die Welt steht still.<ref>''Eva Strasser: Splitter aus der Quarantäne. Ein Corona-Tagebuch. Sonderausgabe literaturkritik.de. Verlag LiteraturWissenschaft.de, Marburg [https://literaturwissenschaft.de/buch/splitter-aus-der-quarantaene.html 2020]''</ref>
*Quelle: Die Welt steht still.<ref>''Eva Strasser: Splitter aus der Quarantäne. Ein Corona-Tagebuch. Sonderausgabe literaturkritik.de. Verlag LiteraturWissenschaft.de, Marburg [https://literaturwissenschaft.de/buch/splitter-aus-der-quarantaene.html 2020]''</ref>
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Version vom 31. Dezember 2020, 15:55 Uhr

Die Welt steht still (2020)

Die Welt steht still

gefrorene Ohnmacht

unwirkliche Ruhe schwebt

über den Plätzen

Vögel begehen Selbstmord

Mauern stürzen ein

Die Stadt ist eine Wüste

die Blumen sind gebrochen


(c) Eva Strasser: Splitter aus der Quarantäne. Ein Corona-Tagebuch.

Deutungshypothese:

Das Gedicht handelt von der Corona-Pandemie und die dadurch ausgelöste Quarantäne. Es thematisiert die entstandene Leere in dieser Zeit. Es hat einen Eindruck von Leere und Ruhe, diese Aspekte erzeugen ein Gefühl von Freiheit und Geborgenheit. ToWNSG

Inhaltsanalyse

Das lyrischer Ich beschreibt die Stille in der Welt während des Lockdowns und die Stimmung, die durch diese Situation entsteht: Stillstand (V. 1). Es wirkt so, als hätte jemand einen Blick auf die ganze Welt. Die Überschrift erweckt die Erwartungen, dass es um genau die Stille geht, die im Gedicht behandelt wird. Sie beinhaltet ja auch dieselben Worte. Deswegen passt der Titel sehr gut zum Text. ,,Unwirkliche Ruhe‘‘ (V. 3) ist z.B. eine Folge und diese kommt einem schier unvorstellbar, surreal vor. ,,Mauern stürzen ein‘‘(V.5) bedeuten, dass die Schutzmauer weg ist, die Sicherheit verloren geht. ,,Die Stadt ist eine Wüste‘‘(V.7), damit verbinde ich die Adjektive wie verlassen oder trocken. ToWNSG

Sprachanalyse

Das Gedicht enthält viele sprachliche Bilder ,,Die Welt steht still" (V.1) drückt eine gewisse Schutzlosigkeit aus, da sich die Erde nicht mehr bewegt und so angreifbarer ist. Ein Gefühl von Schutzlosigkeit ist erneut in dem zweiten Vers zu finden in der ,,gefrorene(n) Ohnmacht" (V. 2). Außerdem verleiht diese Metapher einem ein Gefühl von Kälte. ,,Unwirkliche Ruhe" (V.3) ist eine Beschreibung der Situation, die dort im Moment vorliegt. Diese Ruhe wird nun in dem nächsten Vers erneut verdeutlicht (,,über den Plätzen", V. 4), denn über den vorher gefüllten Plätzen schwebt nun Ruhe und sie sind leer. ,,Vögel begehen Selbstmord" (V. 5) vermittelt einem ein Gefühl von Hilflosigkeit, da sogar die Vögel es nicht mehr aushalten und Suizid begehen. In dem sechsten Vers ist erneut eine Metapher zu finden: ,,Mauern stürzen ein" (V. 6). Die Mauern stehen hier für die Gesellschaft, die nun auch einstürzen und zum wiederholten Mal der Schutzlosigkeit preisgeben. Gefallene Mauern geben einem jedoch sonst ein Freiheitsgefühl. ,,Die Stadt ist eine Wüste" (V. 7), die Stadt ist also wie leergefegt und man ist quasi wie auf dem Präsentierteller, wenn man sich hinaus begibt. ,,Die Blumen sind gebrochen" (V. 8), hier sind die Blumen eine Metapher für die Menschen, die während dieser Zeit eine gebrochene Seele haben. ToWNSG

Formanalyse

Das Gedicht besteht aus einer Strophe, in dieser sind acht Verse enthalten. In diesen Versen sind keine Kommas oder Punkte enthalten. Dadurch wirkt das Gedicht unübersichtlicher und der Inhalt kommt sozusagen auf einmal auf einen zu. Außerdem ist kein regelmäßiges Metrum erkennbar und diese freien Rhythmen unterstützen nur noch stärker dieses Chaos, was durch die nicht vorhandene Zeichensetzung entsteht. Eine andere ungewöhnliche Auffälligkeit in der Form dieses Gedichtes ist, dass es kein Reimschema enthält. Es reimt sich nicht einmal unregelmäßig, sondern garnicht. Es sind keinerlei Reime enthalten. ToWNSG

Einzelnachweise:
  • Quelle: Die Welt steht still.[1]
  1. Eva Strasser: Splitter aus der Quarantäne. Ein Corona-Tagebuch. Sonderausgabe literaturkritik.de. Verlag LiteraturWissenschaft.de, Marburg 2020