Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Erzählungen: Lebensentwürfe in der Literatur aus unterschiedlichen historischen Kontexten/Die Marquise von O.

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Inhalt

Die Novelle „ Die Marquise von O...“, von Heinrich Kleist, erschienen 1808, spielt in Italien zur Zeit des zweiten Koalitionskriegs. Die Novelle handelt um die verwitwete Marquise von O..., die schwanger ist, ohne dass sie von einem möglichen Vater weiß.[1]

Durch eine Zeitungsannonce bittet die Marquise den Vater ihres Kindes sich zu melden, da sie ihn aus Rücksicht auf die Familie heiraten wollen würde. Während der Zeit des Krieges gerät die Marquise in die Hände von russischen Soldaten und wird in letzter Sekunde vor Misshandlungen und Vergewaltigungen gerettet. Ihr Retter ist der russische Offizier Graf F..Ohne dies der Marquise zu Beichten hält der Graf um die Hand der Marquise an und während der Bedenkzeit der  Familie wird sich die Marquise bewusst über das Kind welches sie genährt. Erst nach einem Jahr gelingt es dem Graf die Marquise für sich zu gewinnen. Und so findet eine Hochzeit statt aus der ein weiteres Kind und ein gemeinsames Kind hervorgeht.[2]

Figurenanalyse
Die Marquise:

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Graf F.:

Graf F:

In der Novelle „Die Marquise von O“, welche 1808 von Heinrich von Kleist fertiggestellt wurde, ist Graf F eine der vier Hauptfiguren.

Neben der Marquise, dem Herrn von G und der Frau von G, ist er der einzige, der nicht zu der italienischen Familie gehört. In der gesamten Erzählung wird nur die Verwandtschaft zu seinem Onkel, General K, (vgl. S. 15 Z. 19-21) erwähnt. Im Vergleich zu den anderen Charakteren verfügt er also über mehr Freiheiten, da er nicht so eng an die Familie gebunden ist.

Man erfährt nicht viel über seine Hintergründe und Vorgeschichten. So bleibt sein Vorname auch ungewiss. Graf F ist „ein russischer Offizier“( S. 7 Z. 5-6). Durch sein Verhalten beim Angriff auf die Zitadelle der Familie der Marquise, werden seine hohen militärischen Fähigkeiten deutlich(vgl. S.5-7). Neben seinem hohen militärischen Stand, geniest er einen ausgezeichneten Ruf und wird auch als „Obristlieutnant vom t…n Jägerkorps und Ritter eines Verdienst- und mehrer andrer Orden“ (S. 8 Z. 24-25) bezeichnet. Außerdem verfügt er über ein „ansehnliche[s] Vermögen“, sodass man ihn zu der hohen, adeligen Gesellschaftsschicht zuordnen kann. Zudem wird er vom Erzähler als „schön, wie ein junger Gott“ (S. 12 Z. 15) bezeichnet.

Der Graf hat einen guten Ruf und in der Vergangenheit nie etwas verwerfliches getan ("die Erkundungen, die man über ihn einzog, sprachen ziemlich zu seinem Vorteil", S.23, Z.27f.)

Als bei dem Angriff auf die Zitadelle russische Soldaten versuchen die Marquise zu vergewaltigen (vgl. S. 7 Z. 2-5), erscheint Graf F und befreit Sie aus den Fesseln der triebgesteuerten Soldaten. Seine Mut und Hilfsbereitschaft resultieren darin, dass die Marquise ihn als „Engel des Himmels“ (S. 7 Z. 8-9) beschreibt.

Obwohl es sich bei den Vergewaltigern um seine Soldaten handelt, schreckt er nicht davor zurück Gewalt anzuwenden (vgl. S. 7 Z. 9-12). Nach seiner Rettungstat bietet er der Marquise „unter einer verbindlichen, französischen Anrede den Arm“ (S. 7 Z. 12-13). Dies zeigt sein charmantes Auftreten gegenüber Frauen.

Die Marquise und Graf F kennen sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Deswegen ist es umso erstaunlicher, welche Bemühungen der Graf aufwendet, um die Marquise zu beschützen. Zwar übernimmt der Graf Verantwortung für sein Handeln, indem er die Marquise rettet, reagiert aber selbst triebgesteuert und impulsiv, indem er sie vergewaltigt (vgl. S.14, Z.16f.).Zusätzlich scheint der Graf sehr rücksichtsvoll, gefühlsvoll und sentimental, da er sich stark um das Wohlbefinden der Marquise von O. sorgt (vgl. S.12 Z. 21-26). Allgemein lässt sich sagen, dass der Graf etwas für die Marquise empfindet. So schreibt er ihr wärend er in Neapel ist zwei mal und versucht so Kontakt zu ihr zu behalte (vgl. S.14, Z.18ff). Auch besucht er ihr Haus, sobald er wieder zurück war, in der Hoffnung die Marquise dort anzutreffen. Als er hört was in seiner Abwesenheit passierte, sucht er sie auf und obwohl der Türsteher ihm sagt die Marquise möchte niemanden sehen, geht er trotzen in den Garten um mit ihr zu reden (vgl. S.14-15). Dies zeigt einerseits wie wichtig es ihm ist die Marquise zu heiraten, anderer Seit deutet dies auch auf eine große Hartnäckigkeit und Rücksichtslosigkeit, welche sich auch in seiner Überlegung einfach durch das "zur Seite stehente offene Fenster ein[zu]steigen" (S.15 Z.34-35).Des Weiteren greift er nach ihren Händen und möchte diese küssen, wodurch er nochmals seine Gefühle für die Marquise zum Ausdruck bringt (vgl. S.12, Z.37f).

Dadurch, dass sogar der Vater der Marquise, welcher von den Truppen des Grafen angegriffen wurde, ihn als "ehrlicher Mann" bezeichnet, kann man davon ausgehen, dass der Graf nach außen ein sehr ehrhaftes Erscheinungsbild hat und mit allen Menschen maniervoll umgehen kann (vgl. S.15 Z. 7f).

Nachdem er die Marquise in den sicheren Westflügel des Palastes gebracht hat, fällt diese in Ohnmacht. In diesem Moment ändert sich das Verhalten des Grafen. Er lässt sich auf das Niveau der „Hunde“ (S. 7 Z. 6) herab und wird nun selbst zum Vergewaltiger. Kurz darauf verspürt er jedoch tiefe Reue und nimmt sich vor "die einzige nichtswürdige Handlung, die er in seinem Leben begangen hätte" (S. 15 Z. 4-6) wieder gut zu machen.   In Gesprächen, in denen es um die Marquise geht, wird er oftmals rot (vgl. S.9, Z.19f./ S.14, Z.33). Das zeigt, dass ihm sein vergangenes Verhalten unangenehm ist und dass er seine Emotionen schlecht verbergen kann.. Er deutet sein Fehlverhalten an, findet jedoch nicht den Mut es auszusprechen ("...unter anderen Umständen.../...dringende Verhältnisse...", S.14, Z.10-15). Dass sein Interesse an der Marquise aufrichtig ist, zeigt sich durch seine Entschlossenheit alles zu tun, um diese für sich zu gewinnen. Der Graf ist sogar bereit seinen hohen beruflichen Stand aufzugeben, indem er die bevorstehende  Dienstreise abbrechen will, um die Familie der Marquise überzeugen zu können, dass diese einer Hochzeit zustimmt. Ihm ist die Hochzeit mit der Marquise so wichtig, dass er sogar den Heiratsvertrag annimmt (vgl. S.49, Z.3f).

Durch die Vertuschung seiner Tat, aber auch aufgrund seiner Empfindung gegenüber der Marquise weist der Graf auf eine ambivalente Figur hin.

Die Spaltung seines Charakter spiegelt sich auch in seiner Sprache wieder. Auf der einen Seite ist er fähig sich differenziert, in einem gehobenen Stile auszudrücken. Geht es jedoch um seine schändliche Tat, so ist sein Sprachverhalten geprägt von Verlegenheit  und seine Fähigkeit sich differenziert auszudrücken verfliegt (vgl. S. 14 Z. 33-34).

Vater:

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Mutter:

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Quellen: