Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Erzählungen: Lebensentwürfe in der Literatur aus unterschiedlichen historischen Kontexten/Das Unaussprechliche in der Literatur

Aus ZUM Projektwiki

Was die Figuren sich nicht trauen, auszusprechen.


Gottfried Klausen (Das Haus in der Dorotheenstraße):

Die Gesamtintention der Erzählung „Das Haus in der Dorotheenstraße“ ist das Unaussprechliche in modernen Beziehungen. Die Beziehung zwischen Gottfried Klausen und seiner Frau Xenia scheitert, aufgrund der unausgesprochenen Worte zueinander.

Nachdem Klausen die männliche Stimme am Telefon gehört hatte, nutzte er nicht die Chance Xenia bezüglich der Stimme zu konfrontieren und zu hinterfragen, wer und warum der Fremde am Apparat war. Die Zweifel wegen ihrer Ehe, die bei Klausen aufkamen, wurden von ihm nie direkt in Worte gefasst („Bist du mir treu?“). In diesen Momenten wird vor Augen geführt, dass Klausen der Konfrontation und Kommunikation auf dem Beziehungsohr, nach dem Vier-Seiten-Modell von Schulz von Thun, nicht fähig ist.

Zudem besitzt Klausen eine geringe emotionale Auffassungsgabe, sowie eine oberflächliche emotionale Intelligenz, was deutlich wird, durch das Entgehen von Xenias Gefühlen, die im Haus in der Dorotheenstraße bleiben will, während er sie bei sich in London wünscht. Obwohl es offensichtlich ist, dass Xenia nicht nachkommen möchte, geht Klausen noch immer davon aus, dass sie die selben Wünsche teilen. Die Entzweiung ihrer Beziehung wird im weiteren Verlauf der Handlung ebenfalls nicht offen in Frage gestellt („Sind wir uns fremd geworden?“).

Außerdem wird mit keinem Wort von Klausen seine Gefühle gegenüber Xenia erwähnt („Ich liebe dich“). Dadurch wird veranschaulicht, dass ein Ehemüdigkeit zwischen Klausen und Xenia herrscht, sowie ein fehlendes Beziehungsengagement.

Es scheint so als würde Klausen sich Selbst reflektieren, wobei später deutlich wird, dass diese vermeintliche Selbstreflexion ein rationales Lösungssuchen ist und nicht auf die emotionale Ebene hineinreicht. Als Xenia nicht am Flughafen erschien, suchte Klausen nach plausiblen Erklärungen um ihr nicht Erscheinen zu begründen. Da Klausen die Schuld für Xenias nicht Kommen auf sich nimmt, wirkt es so, als habe er sich kritisch selbst reflektiert, aber im weiteren Verlauf der Erzählung wird deutlich, dass Klausen das eigentliche Problem noch immer nicht erkannt hatte. Denn hätte er das Problem erkannt, wären seine Worte ganz andere gewesen („Es tut mir leid“).

Abschließend lässt sich sagen, dass das Unaussprechliche ausschlaggebend für das Scheitern ihrer Beziehung ist, da Klausen seine Gefühle nicht auszudrücken weißt, spaltet sich die Ehe zwischen Klausen und Xenia immer weiter.

[JeKNSG AyhBNSG AnFNSG LeBNSG TaKNSG]



Die Ich-Erzählerin (Sommerhaus später):


Stein (Sommerhaus später):