Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Dramenanalysen/B.Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui

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Wer war Bertolt Brecht? Annäherung an den Autor

Bertolt BrechtQuelle:Bundesarchiv, Bild 183-W0409-300 / Kolbe, Jörg / CC BY-SA 3.0 DE

Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und ist am 14. August 1954 in Ost- Berlin gestorben. Er war ein einflussreicher deutscher Dramatiker, Librettist und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Ebenso gilt er als einer der bedeutendsten Autoren der Arbeiterliteratur zur Zeit der Weimarer Republik. Bertolt Brecht gilt als Begründer des „Epischen Theaters“.

Brecht konnte das Schreiben sehr schnell für sich entscheiden. Schon zu seiner Schulzeit (veröffentlichte) brachte er eine Schülerzeitung raus. Ebenso begann er bereits während seines Studium damit, Theaterstücke zu schreiben.

Zusätzlich zu den Dramen schrieb er auch für einige Emigrantenzeitschriften und leistete Beiträge für Exilzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. Zudem war Brecht Mitherausgeber der in Moskau erscheinenden Zeitschrift "Das Wort". Außerdem gründete Brecht (nach seiner Rückkehr nach Europa) mit seiner Frau in Berlin das Berliner Ensemble.

Das Gesamtwerk von Bertolt Brecht umfasst mehr als 30 Theaterstücke, über 2500 Gedichte und Lieder, drei Romane, mehrere Dramen- und Romanfragmente sowie über 150 Prosaarbeiten, dazu Tagebücher und Briefe. Bekanntere Werke von ihm sind, unter anderem „Die Dreigroschenoper“ und „Mutter Courage und ihre Kinder“. LiSNSG/SaBNSG

Lebenslauf

Lebenslauf chronologisch:

*10.02.1898 in Augsburg

1893 ist Brecht als kaufmännischer Angestellter in die Augsburger Haindl’sche Papierfabrik eingetreten

1917-1918: Brecht studierte Naturwissenschaften, Medizin und Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München

1918: Brecht wurde in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt

1922: Brecht arbeitete als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen

1929: Brecht heiratete die Schauspielerin Helene Weigel

3. November 1924: Brechts erster Sohn wurde geboren

1933 verließ Brecht mit seiner Familie Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark ins Exil. Später flüchtete er nach Schweden, Finnland und in die USA

1935: Brecht wird die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.

1941: Im finnischen Exil verfasst Brecht das Parabelstück "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (er ließ sich von Eindrücken seiner USA-Reise in den Jahren 1935/1936 inspirieren)

1943: Brecht wird Mitglied beim "Council for a Democratic Germany“

1943: Brechts Sohn fällt als deutscher Soldat an der Ostfront

1948: Brecht kehrte aus dem Exil nach Berlin zurück

1949: Gründung des Berliner Ensembles

1950: Brecht erhält die österreichische Staatsbürgerschaft

1951: Brecht wurde mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet

1956: Brecht nahm am 6. deutschen Schriftstellerkongress teil

† 14. August 1956 in Berlin

Intention


Werk


Wie lebte und arbeitete der Schriftsteller im Exil?

Brecht und Lessing im Vergleich

Brecht lebte in der Zeit, als er das Drama schrieb, im Exil. Er fühlte sich, aber trotzdem nicht als Emigrant, weil er nicht aus freien Stücken sein Land verließ. Er war trotz seiner Situation, die er für ungerecht hielt, jeden Tag aufs Neue produktiv (Vgl. Gedanken über die Dauer des Exils, V. 23-25)

Brecht möchte mit seinem Drama die politische Situation in Deutschland zu der Zeit der Weimarer Republik zeigen und ihnen mitteilen wie beeinflussbar sie sind. Auch Lessing wollte mit seinem Drama den Leuten „die Augen öffnen“, es ging ihm aber nicht um die politische Situation, sondern um die Offenheit gegenüber anderen Religionen. Brecht war selbst ein Opfer dieser politischen Situation, denn er floh aus seinem eigenen Land, um der Regierung „auszuweichen“. Auch zu der Zeit, in der er sein Drama schrieb, lebte Brecht im Exil, er drückte mit seinem Drama auch einen Teil seiner Gefühle zu der politischen Lage aus, denn er empfand die Situation als ungerecht. Auch Lessing zeigte mit seinem Drama ein Teil seiner Gefühle, denn er schrieb aus Protest gegenüber der Kirche.

Abschließend kann man sagen, dass beide die Menschen durch ihre Werke und Denkweisen richtig informieren und zum Denken anregen wollten. Brecht bezog sich dabei stark auf das Politische, da dieses Thema gerade in seiner Lebenszeit von hoher Bedeutung war. Lessing bezog sich eher auf das grundlegende und rationale Denken der Menschen. Ihm war es wichtig, dass die Leute Dinge hinterfragen und somit mit logischem Denken an Dinge im Leben herangehen.

JoBENSG /AmKNSG


Zu Lessings Vita: Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Dramenanalysen/G.E.Lessing: Nathan der Weise#Wie lebte und arbeitete der Schriftsteller im 18. Jahrhundert.

Brechts Theaterkonzept: Das epische Theater

In seinen Dramen bringt er erzählende und berichtende Darstellungsformen auf die Theaterbühne. Seine Theatertheorie ist politisch motiviert. In seinen Stücken stellt er den Zuschauern die Menschen als veränderliche und veränderndes Wesen dar. Brecht reagiert auf seine sich wandelnde Umwelt, welche seiner Meinung nach durch Städtebau und Industrialisierung immer unübersichtlicher und komplexer wurde. Mit dem Theaterintendanten Erwin Piscator (1893-1966) wollte Brecht große gesellschaftliche Konflikte, wie z.B. Krieg, Revolutionen, Ökonomisierung und soziale Ungerechtigkeiten auf die Bühne bringen. Gemeinsam wollten sie das Publikum zum kritischen Nachdenken/hinterfragen bringen und auch zur Veränderung der Gesellschaft zu bewegen. KoWNSG

Das herkömmliche und epische Theater im Vergleich:

- argumentierend vs. emotional inszenierend/erlebend

- kommentierend vs. erlebend

- logisches Denken vs. Mitfühlen/Empathie

Brechts Faschismus-Theorie

Hier Brechts Faschismus-Theorie vom 11.2. einfügen!


Im Fazit auf einen Bezug zu seiner Vita achhten.

Bitte sinnvoll zum Arturo Ui überleiten!

•Brechts politische Einstellung: demokratisch und marxistisch-sozialistisch. Brecht war nie in einer Partei angehörig, hatte aber eine maxistische Grundeinstellung.

AkDiNSG, NiKNSG

Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui: Das Werk

Im Drama Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui , im Jahre 1941 geschrieben und im Jahre 1958 in Stuttgart uraufgeführt, geht es um einen Mann, der an die Macht gelangen möchte und ihm dabei alles egal ist und er jeden töten lässt, der sich ihm in den Weg stellt. Die Hauptfigur Arturo Ui, ein Kleinganove aus Chicago, soll dabei für Adolf Hitler stehen. Zur gleichen Zeit, als das Drama geschrieben wird, war der deutsche Überfall auf die Sowjetunion und der Beginn der Vergasung der Juden. Die mit dem Drama historisch erzählte Zeit ist von 1918 (der Weimarer Republik) bis 1938 (Einmarsch in Österreich). DuSNSG

Das Drama wird als eine Provokation wahrgenommen, denn in einer Inszenierung https://m.youtube.com/watch?v=Ib0h_y54CYA wird Arturo Ui (Hitler) als ein verkrampfter und impulsiver Hund dargestellt.

Brechts Intention war es, das historische Geschehen in Deutschland dem amerikanischen Theater-Publikum als ein „Gangsterstück“ vorzustellen. Es war als eine Gangsterstory gedacht und das Gangstermilieu ist Teil von Brechts Konzept der Verfremdung.

Im Vergleich zu Lessings Drama Nathan der Weise geht geht es bei Arturo Ui um politische Macht und nicht im Religionen. MeSNSG 

Inhalt

Das Karfiolgeschäft in Chicago befindet sich in einer finanziellen Krise. Der Gangsterchef Arturo Ui bietet den Besitzern des Trusts seine Hilfe an, was diese aber zunächst ablehnen. Sie hoffen darauf, dass sich der Politiker Dogsborough, der sich für die Stadt einsetzt, auch um sie kümmern wird, was dieser auch tut. Dogsborough erwirbt eine Reederei und tritt dem Trust beit. Er sorgt dafür, dass der Trust Staatsanleihen bekommt, diese werden jedoch Veruntreut. Ui erfährt davon und nutzt die Situation aus, um Dogsborough zu erpressen, damit er die Gewalt über den Trust hat. Es kommt zu einer Ermittlung gegen Dogsborough, die abgebrochen wird, nachdem die Zeugen Sheet und Bowl tot aufgefunden werden. Ui lernt, wie man eine starke Bühnenpräsenz ausstrahlt, um daraufhin eine Rede an die Gemüsehändler zu halten, in der er ihnen seinen Schutz anbietet. Der Gemüsehändler Hook ist jedoch misstrauisch, weshalb sein Speicher von Uis Leuten angezündet wird, diese kommen jedoch im darauffolgenden Speicherbrandprozess unverurteilt davon. Dogsborough verfasst sein Testament, in dem er Ui und die Gangster für den Tod von Sheet und Bowl sowie den Speicherbrand verantwortlich macht, aber auch seine eigenen Taten gesteht. Dieses Testament wird jedoch von Uis Männern verfälscht, um dessen Macht weiter auszubauen. Es kommt zu Machtkämpfen zwischen den Gangstern, wobei Givola Roma erschießt. Arturo Ui trifft sich mit Betty und Ignatius Dullfeet, deren Vertrauen er gewinnen möchte. Ignatius wird aber ermordet, nachdem er sich gegen Ui stellen will. Ui möchte seine Macht nach Cicero ausbreiten und hält deshalb eine Rede, bei der er die Gemüsehändler der Stadt gewaltsam dazu zwingt, für ihn zu stimmen. LeBNSG , JaHNSG, AnBNSG

Der Prolog - Der Zusammenhang zwischen Gangsterstück und Nazihandlung

Der parabelhafte Zusammenhang zwischen dem vorgestellten Gangsterstück und der eigentlich gemeinten, sogenannten Nazihandlung wird im Prolog durch zahlreiche Anspielungen hergestellt: figürliche (Giri, Givola), historische (Baisse, Wirtschaftskrise), politische (Richard III.).

Zeilen Inhalt Funktion/ Erwartungen
1-14 • Nach der Begrüßung kündigt der „Ansager“ eine große historische

Gangsterschau" (Z. 4) an; er gibt einen Ausblick auf die im Drama dargestellten Inhalte:

• Versicherung, es handle sich um die Wahrheit

• der Dockshilfeskandal

• Dogsboroughs Geständnis

• Uis Aufstieg

• Speicherbrandprozess

• Mord an Dullfeet

• Zustand der Justiz

• Ermordung Romas

• Eroberung von Cicero

Erwartet wird, dass das

Publikum sich für

Gangstergeschichten

interessiert

15-46
  • Vorstellung der Figuren des Stücks
  • Charakterisierung der Figuren, teilweise negativ dargestellt wird
  • Erklärung der Existenz der Gangster
  • Die Gangster gibt es als Züchtigung des Himmels für das Böse, Z.41
  • Der „Ansager“ schlüpft in die Rolle des Priesters
Durch die negativen

Aussagen des

Ansagers über die

Figuren wird das Publikum

bereits am Anfang in

seiner Wahrnehmung

beeinflusst.

• Die Wel,t die hier

dargestellt wird, soll

wohl gleich wie die

reale Welt sein:

„unsere

Gangsterwelt“ Z.16)

47-60 • Erwähnung von Figuren aus der Geschichte, die Stellvertreter für das

Böse sind (Richard III). Die Erwähnung von Richard III wirkt als Brücke zwischen dem zweiten und dritten Abschnitt des Prologs. Hier wird die Figur des Arturo Ui mit Richard III verglichen und zugleich auf Ereignisse in der Vergangenheit Bezug genommen. Brecht setzt also gewissermaßen voraus, dass sein Publikum historisches Wissen besitzt und mit dieser Erwähnung etwas anfangen kann.

• Behauptung, die Gangstergeschichte werde „im Großen Stil“ und wahrheitsgetreu dargestellt

• Da es aber eine Gangstergeschichte sei, kenne sie schon jeder

• Metapher : Richard III steht als Synonym für

das Böse

• Einstellung des

Publikums auf das

Genre Gangstergeschichten

Der Weg zur Macht: Eine Handlungsübersicht

Der Aufbau des Stückes wird in vier Abschnitte unterteilt.

1. Arturo Uis Weg zur Macht (Szene 1-6)

2. Bis Erprobung und Festigung der Macht (Szenen 7-9)

3. Bis Ausübung der Macht (Szenen 10-12)

4. Bis Ausweitung der Macht (Szene 13-17)

Es lässt sich aus diesen Szenenabschnitten erkennen, dass Ui jede Möglichkeit nutzt um seine Macht stärker zu festigen. Zu Beginn sieht er die Wirtschaftskrise als Möglichkeit um den Grundstein seiner Macht zu legen. Aufgrund von korruptem Handel des angesehenen Politikers Dogsborough wittert Ui seine Chance durch Erpressung und Manipulation wieder ins Geschäft zu kommen. Damit sichert er sich seinen Schutz vor der Polizei und Justiz. Sobald er diesen erlangt hat, widmet sich Ui seinem eigentlichen Plan. Seiner Machtetablierung steht nun nichts mehr im Weg. Durch das Üben mit einem Schauspieler probt er das seriöse und wirkungsvolle Auftreten vor Publikum. Er schafft es nach und nach die Grünzeughändler von sich zu überzeugen und hat sie unter Kontrolle. Durch das Ausschalten von Gegnern schafft Ui alles weg, was ihm bei seiner Machtausweitung im Weg steht. Ein weiteres Mittel ist die Schutzgelderpressung. Letztendlich möchte Ui seine Macht in ganz USA ausweiten.

Szene 1 - 6: Arturos Weg zur Macht [FabNNSG]

In den Szenen 1 bis 6 wird der Weg von Ui zur Macht deutlich. Dies erkennt man an folgenden Stellen:

Ui verspricht dem Trust, den Umsatz zu verdoppeln (S.12). Bevor er seinen Plan, sich in das Karfiolgeschäft einzumischen umsetzten kann, braucht er erstmal Rückendeckung von wichtigen Personen. „Erst brauch ich selber Schutz. Vor Polizei und Richter muss ich erst geschützt sein, eh ich andre schützen kann. `s geht nur von oben“ (S.27). Er nutzt Chancen, die er bekommt, und versucht daraus zu profitieren. So auch als er erfährt, dass Dogsborough krumme Geschäfte macht. „Jetzt riech ich Geschäfte“ (S.33). Er schildert Dogsborough seinen Plan: „Ich bin entschlossen, ihn zu schützen. Gegen jeden Übergriff. Wenn´s sein muss, mit Gewalt.“ (S.38). Dabei soll Dogsborough ihn schützen, weil Ui sonst keine Chance hat. „Wenn sie mich nicht retten, bin ich aus“ (S.39). Als Dogsborough dies nicht will, erpresst Ui ihn mit seinem Wissen über die Reederei: „Ich werd Sie bloßstellen! Die Beweise hab ich!“ (S.40).

Beim Untersuchungsprozess deckt Ui Dogsborough, indem er Zeugen ermorden lässt und die Schuld auf andere schiebt. Ui wird als Verteidiger für Dogsborough eingestellt (Szene 6).


Szene 7-9: Uis Erprobung und Festigung der Macht [MeDNSG]


In Szene 7 zeigt sich, dass Ui auch anhand seines Auftretens und Redens an Aufmerksamkeit und Ansehen gelangen will, letztlich seine potenzielle Macht erproben will: „Und da es unvermeidlich sein wird, bei dem oder jenem Anlass ein paar Worte zu äußern, … wenn‘ s einmal politisch wird, will ich Stunden nehmen“ (S. 54).

„Wenn ich stehe, wünsche ich, dass man nicht auf zwei Leute hinter mir, sondern auf mich schaut.“ (Szene 7, S. 56). Er probt das Gehen, Stehen, Sitzen und das Reden. Kurz darauf übt er das Reden aus. Auf einer Versammlung von Gemüsehändlern spricht er zu diesen. Im Laufe seiner Rede erprobt Ui, wie sehr und auf welche Art und Weise er die Gemüsehändler beeinflussen kann. Da seine Worte vorerst nicht ausreichten, greift Arturo Ui zu gewalttätigen Vergehen, wie dem plötzlichen Speicherbrand. Er bemerkt, dass er die Leute in eine aussichtslose Lage bringen muss, damit diese auf ihn zurückkommen. In den Momenten, in denen Arturo Ui bemerkt, dass die Leute sich nun, aufgrund von Hilflosigkeit, auf seine Seite begeben und keinen anderen Weg mehr gehen können, festigt sich das Machtgefühl und sein Wille mehr und mehr. Auch der Speicherbrandprozess verläuft nach den Plänen und den Willen von Uis Leuten. Beispielsweise zeigt sich an manchen Stellen, dass der Richter oft mehr Verständnis für die Seite von Uis Leuten zeigt: „Herrn Giris Empörung ist dem Gericht sehr verständlich“ (Szene 9, S. 77). Auch bei Verkündigung des Urteils scheint der Richter von den Leuten Uis beeinflusst zu sein, denn keinerlei Beweise, die für die Schuld des Angeklagten sprechen, konnten bestätigt werden. Dennoch fällt der Richter das Urteil, den Angeklagten für schuldig zu erklären. Auch hierbei bestätigt sich für Ui, dass er offenbar immer mehr Kontrolle über das Geschehen und die Menschen in Chicago erlangt.


Szene 10-12: Uis Ausübung der Macht [LiSNSG]

Gleich zu Beginn der 10. Szene, auf Seite 78 schreibt Dogsborough sein Testament, in dem er Ui und seine Leute erheblich belastet; er gesteht sein eigenes Mitwissen über diese Taten und seine eigene Korruptheit („Ich… aus Gier nach Reichtum und aus Angst…“). Hier wäre Macht/Widerstand gegen Ui von Dogsborough aus noch möglich gewesen. Aber in der fort folgenden Szene, auf S. 79 f, wird von den Leuten des Uis dafür gesorgt, dass dieser Fall nie eintreten wird. Denn Givola verfasst ein zweites Testament im Namen Dogsboroughs, in dem er Ui als Nachfolger benennt. Dort fällt auf das Arturo Ui seine Macht extrem ausübt denn er nutzt die Fälschung von Dokumenten zum eigenen Vorteil.

Ebenso in dieser Szene, auf S. 80, wird seine Sorge bzw. Vorsicht um seine Macht deutlich. Dies lässt sich an folgenden Zitat belegen: „Was ist mit Giri? Ich trau ihm nicht.“, daran wird deutlich, dass er sich sicher sein und er nicht möchte, dass ihm bzw. seinem Aufstieg irgendwas in die Quere kommt. Wie er aktiv seine Macht ausübt lässt sich mit folgenden Zitaten, auf S. 83 und S. 85 belegen: „Der Brand war ein Erfolg! Die Läden zahlen. Dreißig Prozent für etwas Schutz. In weniger als einer Woche wurde ein ganzer Stadtteil auf Knie gezwungen. Keine Hand erhebt sich mehr gegen uns. Und ich hab weitere und größre Pläne.“ + „Ging ich heran an diese Stadt und hab Sie auf die Knie gezwungen.“ Er übt aber nicht nur die Macht aus, sondern nutzt er sie ebenso aus, wie es sich auf Seite 85 erkennen lässt: „Und ich sag, was verdient wird; denn Verdienen kommt nach dem Dienen!“ Aber die Macht die er hat und die er ausübt, die sind ihm bei weitem nicht genug für ihn, denn er möchte seine Macht ausweiten bzw. möchte er immer mehr an Macht, dies lässt sich auf an dem Zitat auf S. 86 erkennen: „Wir sind durch mit Chicago. Ich will mehr haben.“ Ihm reicht seine Macht nicht mehr und will immer mehr“. Auch stellt er in seiner Machtposition dar, dass es sich nicht lohnt, sich gegen ihn aufzulehnen, denn er wird immer Mächtiger sein. Das lässt sich auch in Szene 12, auf Seite 97, beweisen: „Widerstand ist zwecklos. Ich werd euch lehren, gegen mich aufzumucken!“.


Szene 13-17: Uis Ausweitung der Macht [JaHNSG]


Ui versucht, die Freundschaft und das Vertrauen der beiden Dulfeets mit Worten wie: „Ich zieh mitunter auch die Reichen an.“ (S. 105) und "Gewalt verabscheut keiner mehr als ich" zu erlangen. Dadurch möchte er sich selbst in ein gutes Licht stellen und seinen positiven Einfluss auf Menschen zeigen. Nach dem Tod Dulfeets will Arturo Ui Betty Dullfeet für sich gewinnen, um so an noch mehr Macht zu gelangen. Da sich Betty und ihr verstorbener Mann jedoch für die Freiheit Ciceros aussprechen und somit auch gegen Uis Lust nach Macht und Gewalt, versucht dieser Betty durch „Mein Plan ist eisern! Schutz für Cicero.“ (S. 114) zu manipulieren und dadurch seinen eigentlichen Plan zu verbergen. Um Cicero nun unter seine Macht zu ziehen, behauptet Arturo Ui bei der Volksversammlung: „Sein (Dogsboroughs) Testament liegt jedermann zur Einsicht vor“ (S. 120). Dieses hatte Ui aber in Szene 11 fälschen lassen, damit es so aussieht, als ob Dogsborough ihn zu seinem Nachfolger ernannt hat, um so das Vertrauen des Volkes zu erlangen. Ein weiterer Schachzug um seine Macht auszuweiten ist, dass alle Bewohner dazu gezwungen werden, bei der Versammlung für Ui zu stimmen (vgl. S. 121), denn Gegner werden sofort erschossen. Das zeigt deutlich, dass Arturo Ui zu allem bereit ist, um seine Gegner aus dem Weg zu schaffen, da diese sonst eine große Gefahr für seine Machtausweitung darstellen würden. Der Zwang und die Gewaltanwendung erinnern sehr stark an eine Diktatur.


Fazit:

Hier bitte ein zusammenfassendes Fazit formulieren, z.B. mit Ergebnissen vom 23.2.

Es sollte deutlich werden, wie "Verüber großer politischer Verbrechen" an die Macht gelangen können.

Es lässt sich somit festhalten, dass "Verüber großer politischer Verbrechen" durch richtiges Timing und Erpressung bzw. Manipulierung der richtigen Personen an die Macht gelangen. Durch Einschüchterung der Bevölkerung und weiteren Bedrohungen müssen sie das Gesetz nicht fürchten, wodurch es ihnen leicht gemacht wird, die Macht auszuweiten und zu festigen.

LuJNSG DaHNSG

Was nicht gezeigt wird….

ein Szenenüberblick

Einige Aspekte der Handlung geschehen nicht auf der Bühne, sondern zwischen den Szenen, sie ergeben sich aber aus Andeutungen und Hinweisen auf der Bühne: Morde (an Gegnern), Gespräche über Pläne und Intrigen, Berichte über Geschehenes.

Es werden die Handlungsaspekte ausgelagert, die nicht direkt beweisbar sind (Pläne, Selbstgespräche), die von geringerer Relevanz für die eigentliche Aussage des Stückes sind, vorhersehbar und brutal sind (Morde), der Bevölkerung der NS-Zeit tatsächlich verborgen geblieben sind.

Der Fokus der Handlung auf der Bühne liegt auf den Strategien der Machtübernahme, der (Mit-)Schuld des vielen Aktiven.

Das Publikum muss sich die Lücken gedanklich erschließen, im übertragenen Sinne über Details der Politik aktiv nachdenken.

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ [1] (Epilog)

Warnung an das Publikum, dass sich die(se) Geschichte NICHT wiederholen soll. Appell an die Verantwortung des Einzelnen, nicht wegzuschauen, mitzureden, mit offenen Augen das verborgene Geschehen wahrzunehmen.

Figurencharakterisierungen

Gemäß der Anlage des Stückes als Parabel haben alle Figuren zwei Bedeutungen: zunächst eine konkrete bildliche, auf die Kernhandlung bezogene, darüber hinaus aber auch eine abstrakte sächliche, auf die parabolisch angelegte Lehre bezogene. Während die doppelte (Be-)Deutung der Hauptfiguren um Arturo Ui (er selbst, seine Gangsterbande, Dogsborough) offensichtlich ist, ist die der Nebenfiguren versteckter.

Die Hauptfiguren:

Die Hauptfiguren stehen für bekannte, historische Persönlichkeiten der Weimarer Zeit, die in unnmittelbarem Zusammenhang mit Hitlers Machtübernahme stehen.

Arturo Ui:

- Gangsterchef [VoPNSG]

steht symbolisch für Adolf Hitler

Die Figur Arturo Ui, ist männlich und die Hauptfigur des Stücks. Dieser steht symbolisch für den ehemaligen realen deutschen nationalistischen Politiker und Diktator des deutschen Reichs, Adolf Hitler.

Zu Beginn, gilt Arturo Ui als ein klein krimineller aus New York Bronx, der nach Chicago kommt und dort einen kleinen kriminellen Bande gründet. Er ist sehr ehrgeizig und durchsetzungsfähig, der Willen durchsetzen will, was man auch im Laufe des Stücks erkennen kann. Um sein Ziel, Macht und Geld zu erlangen, versucht er durch rohe Gewalt, dies zu erreichen. Auf jeden, der ihm im Weg steht oder ihn kritisiert, reagiert er wütend und gereizt und zögert nicht, durch Manipulation, Unterdrückung oder auch Mord, diesen eine Lektion zu erteilen, bzw. ihnen weiß zu machen, mit weg die sich anlegen. Sein Charakter und seine korrupten Pläne, scheint er, wie man im Laufe des Stückes erkennt, gut durchsetzen zu können, wodurch er, von Beginn, ein unbedeutender Krimineller, zu dem mächtigsten Kriminellen gehört.

Somit wird schnell bewusst, dass Arturo Ui ein selbstbewusster und machthaberischer Mann ist, dessen einziges Ziel, die Allmacht und Respekt aller andern vor ihm ist, egal was oder wen er dafür schaden oder zu unrecht führen muss. PaWNSG, MeDNSG

Emanuele Giri:

- Uis Laufbursche, der Mann für‘s Grobe

- tötet Gegner der Bande

- trägt deren Hüte als Trophäe

- tötet seinen Konkurrenten Roma

Steht symbolisch für Hermann Göring, Reichsmarschall, Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Leiter des Reichswirtschaftministeriums

Hitlers engster Berater in Sachen Kriegsführung, [EvLANSG]

Die Figur Emanuele Giri, ist eine männliche Nebenfigur des Stücks. Sie soll den ehemaligen realen deutschen nationalsozialistischen Politiker und Kriegsführer Hermann Göring symbolisieren. Somit soll er als Hitlers engster Berater in Sachen der Kriegsführung gelten.

Giri gehört zu Arturo Uis Leuten und ist somit ebenfalls ein Gangster. Er nimmt an den kriminellen Machenschaften von Ui teil, verteidigt diese und tötet Gegner der Bande. Somit wird Giri eher als Laufbursche Uis dargestellt, der nach seinen Befehlen und Wünschen handelt. Dies erkannte man auch, als Ui aufforderte, Roma, einen eigentlich eng verbundenen, der Bande zu töten und Giri dies tat. Man merkt somit, dass er einen grausamen und ohne schuldbewusst geprägten Charakter hat. Er ist für ein seinen Anführer, Ui ein treuer Laufbursche, der sich ebenfalls nicht scheut anderen Mensch oder auch Unschuldigen, Schaden zu zufügen. Auch ist der dafür bekannt, dass er die Hüte seine Opfer als Trophäe trägt, was diese Aussage unterstreicht.

Schließlich lässt sich sagen, dass Emanuele Giri eindeutig Mitschuld an dem grausamen Machtaufstieg von Arturo Ui beiträgt.


Guiseppe Givola:

- offiziell Blumenhändler, dahinter Gangster, Angestellter von Ui.

- beteiligt am Tod Romas

- „verkauft“ Ui mit Worten und Sprache

Symbol für Joseph Goebbels, Propagandaminister (EvLANSG)

Die Figur Guiseppe Givola, ist eine männliche Nebenfigur des Stücks. Sie soll den ehemaligen realen Propagandaminister und Politiker Joseph Goebbels, während der Zeit des Nationalsozialismus und einer der engsten vertrauten Adolf Hitlers symbolisieren.

Givola gehört ebenfalls zu Uis Bande, er ist ein Angestellter von Ui. Offiziell gilt er als Blumenhändler, doch ist dahinter ein Gangster. Unterstützt ebenfalls Ui an seinem Machtaufstieg und hilft, indem er ihn mit Worten und Sprache besser ,,verkauft’’, bekannter macht und sein Geschäft fördert. Somit ist er ein potenzielles und hilfreiches Mitglied in Uis Bande, welcher auch keine Scheu zeigt, Schaden an den Dingen oder Personen zu verursachen, die ihnen im Weg stehen. Wie zum Beispiel bei Roma, an dessen Tod er ebenfalls beteiligt war.

Schließlich lässt sich sagen, dass Guiseppe Givola ebenfalls eindeutig Mitschuld an dem Machtaufstieg von Arturo ui trägt.


Ernesteo Roma:

Leutnant - militärischer Arm der Gangsterbande

Bedroht seine Konkurrenten Emanuele Giri und Guiseppe Givola (FlMNSG)  

- hat niedrigsten Dienstgrad ( LoGNSG )

- will seinen Machtbereich erweitern, gerät in Konkurrenz zu Giri und Givola,

- Ermordung durch Giri (Szene 12) (Benutzer:CKrNSG)

Symbol für Ernst Röhm, vor allem Leiter der SA (SA= Sturmabteilung; Schlägertruppe der NSDAP), verantwortlich für den „Röhm-Putsch“ (EvLANSG)

Die Figur Ernesto Roma, ist eine männlich Nebenfigur des Stücks. Sie soll den ehemaligen realen Leiter er SA, Ernst Röhm, der verantwortlich für den Ruhm-Putsch war, symbolisieren.

Er gehört ebenfalls zu Uis Leuten und ist der Leutnant, der militärische Arm der Gangsterbande. Trotz, steht er in keiner hohen Machtposition und hat einen niedrigen Dienstgrad, weswegen er mehr Macht anstrebt und sein Machtbereich erweitern will. Man erkennt, dass er sich nicht gerne bevormunden lässt und kein schwächeres Glied sein will, weswegen er sogar ohne Schuld seine eigentlichen Kollegen, Emanuele Giri und Guiseppe Givola bedroht. Dadurch schafft Roma ein Konflikt zwischen Uis Bande und ihm, was für ihn der Tod bedeutet, da Roma an weniger Macht verfügt (vgl. Szene 2).

Schließlich lässt sich bei Ernesto Roma sagen, dass er als Mitschuldiger aber auch zugleich als Opfer an Uis Machtaufstieg beiträgt. Da er zwar ein Teil von Uns Bande war und ihn in vielen Situationen unterstützte aber am Ende schließlich von seinen eigenen Leuten, auf Uis Befehl, ermordet wurde.

Der alte Dogsborough:

Politiker von Chicago [PhOSNSG/EvLANSG]

Verwickelt in Korruptionsgeschäfte des Karfioltrusts

Angewiesen auf Ui, nachdem er von diesem vor Gericht „gerettet“ wurde

—> Als Mittel zum Zweck für Arturo (Benutzer:CKrNSG)

Steht symbolisch für Paul v. Hindenburg.

Die Figur Dogsborough, ist eine männliche Nebenfigur des Stücks. Sie soll den ehemaligen realen deutschen Politiker Paul von Hindenburg symbolisieren, der Hitler die Umwandlung Deutschlands in eine Diktatur mehr oder weniger unwollend ermöglichte.

Dogsborough ist achtzig Jahre alt und ein früherer Angestellter in Sheets Reederei. Er hatte sich durch eine Position als  jahrelanger Stadtverordneter in Chicago, eine hohes Ansehen gebracht, was ihn attraktiv für den Trust und deren Notsituation machte. Diese versuchten ihr Geschäft zu verbessern und gelangen durch Einreden, auf den alten Dogsborough und das schenken eines Sommerhause, dazu ihn als Vermittler für eine Kapitalanleihe bei der Stadt Chicago zu gewinnen. Er hantelte leichtsinnig und steckte nun mit den Korruptionsgeschäften des Karfioltrust, unfreiwillig unter einer Decke. Der Trust und somit Arturo Ui hatten ihn in seiner Hand, vor allem, nach dem Ui ihn in seinem Gerichtsprozess ,,rettete’’, war er auf ihn angewiesen.  

Schließlich lässt sich sagen, das Dogsborough ebenfalls zugleich Mitschuld und auch als Opfer an dem Machtaufstieg von Ui beteiligt ist. Denn allein durch ihn, bekam der Trust, die Möglichkeit an die Kapitalanleihe zu kommen und somit mit Dogsborough korrupte Geschäfte einzugehen, was ihn daraufhin für Arturo Ui zur Zielscheibe und perfekte Chance machte, an mehr Macht zu gelangen. Doch da dies nie Dogsborough Intention war und er sogar am Ende auf Uns Befehl hin ermordet wurde, macht ihn dies gleichzeitig zum Opfer.  


Fazit:

Die Hauptfiguren sind nach Brechts "Bemerkungen" (S. 130ff) alle ....

Bitte beenden, mit passendem Zitat aus den Bermkungen ergänzen.

Die Hauptfiguren sind nach Brechts „Bemerkungen“ (S. 130ff) alle mehr oder weniger „Verüber großer politischer Verbrechen“ und nicht „große politische Verbrecher“. Das zeigt sich daran, dass sie alle dazu beitragen, dass Arturo Ui an die Macht kommt, indem sie zum Teil an krummen Geschäften beteiligt sind und durch zum Teil gewalttätige Aktionen ihren Teil dazu beitragen, dass Ui mächtig wird. Dabei muss man aber zwischen Ui und seinen Leuten, welche alle das Ziel der Machtübernahme anstreben und Dogsborough unterscheiden, welcher nur, durch das Geld getrieben, dabei mithilft und dies später bereut aber trotzdem von Ui als Machtinstrument benutzt wird. Laut den Bemerkungen von Brecht ist aber nur Ui selbst schlau und seine Leute dümmer als er selbst und können somit die dreckige Arbeit übernehmen („[…] die Ausbeuter selber […] bringen kollektiv etwas Schlauheit und Brutalität auf […]. Die politischen Geschäfte lassen sich durch Leute besorgen, die oft noch erheblich dümmer als sie selbst sind.“). Dabei steht Ui an der Spitze als Hauptausbeuter und unter ihm, schon etwas schwächer gestellt seine Leute Giri, Roma und Givola, welche aber dann auch wieder Leute unter sich haben, die die Drecksarbeit erledigen. Es zeigt sich, dass es eine Art Hierarchie Pyramide gibt, welche nach Brecht von oben nach unten immer dümmer wird. Diese Aktionen die dann verübt werden haben die Macht, den Menschen die eigene Größe zu demonstrieren. Laut Brecht erwecken die Hauptpersonen also „den Anschein von Größe durch den Umfang der Unternehmungen“. Dadurch reden alle über die Verüber, wie über den Mörder aus Brechts Stadt, Napoleon und Dschingis Khan und die Verüber (Hauptpersonen) profitieren dadurch. MaBNSG, FaNNSG

Die Nebenfiguren:

Die Nebenfiguren tragen alle mehr oder weniger dazu bei, dass Ui an die Macht kommt. Entweder aus Selbstschutz, Fahrlässigkeit/Unachtsamkeit, Hilflosigkeit, Unbewusstheit, zum eigenen (persönlichen oder wirtschaftlichen) Vorteil.

Die Nebenfiguren sind auf der Parabel-Ebene Repräsentanten der Weimarer Gesellschaft: Justiz, Regierung, öffentliche Meinung, Finanzwesen usw.

Sie alle tragen Verantwortung, durch den Missbrauch bzw. das Nichtausschöpfen ihrer Verantwortung /Macht, auch für den Aufstieg Uis/Hitlers.

Clark

Clark ist gemeinsam mit Flake, Caruther, Butcher und Mulberry einer der Bosse des Karfioltrusts. Auch sein Geschäft ist derzeitig von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise betroffen, weshalb er anfangs ebenfalls auf die Anleihe Dogsboroughs angewiesen ist. Doch auch obwohl er sein Geschäft versucht zu retten, ist er zunächst dagegen, den Dogsborough um eine Anleihe zu bitten.

Das erste Mal trifft Clark auf Ui, als er sich gemeinsam mit den anderen Teilhabern des Karfioltrusts im Stadthaus befindet. Gerade hatten sie erfahren, dass Sheet getötet wurde. Als Ui seinen Tod als Selbstmord bezeichnet, scheint Clark schon skeptisch zu reagieren: „Der Sheet ist tot. Hast du ́s denn nicht gehört?“ (Szene 6, S.49), „Ach, sie sprachen nicht mit Sheet?“. Er scheint zu vermuten, dass Arturo Ui die Schuld an Sheets Tod trägt. Im Landhaus zeigt sich zusätzlich, dass Clark sich bei der Untersuchung gegen Dogsborough auf seine seite richtet und somit gegen Uis. Als Ui Dogsborough aufgrund beschuldigt, nimmt Clark ich in Schutz: „Man wirft hier einem unbescholtenen Mann Bestechung vor!“ (Szene 6, S. 52).

Auch bei dem Gespräch mit Frau Dullfeet richtet sich Clark gegen Ui. Er betont hier wiederum, dass bei allen bisherigen Verbechen Ui oder seine Leute mit beteiligt werden. Dabei zeigt er auch Verständnis gegenüber Frau Dullfeet, als sie erzählt, dass ihr Ehemann weiterhin gegen Roma kämpfen wird (vgl. Szene 11, S. 93) .

Insgesamt scheint Clark als ein seriöser und kluger Geschäftsmann. Im Verlaufe des Dramas lässt sich vermuten, dass Clark den Plänen Uis Stück für Stück auf die Schliche kommt, weshalb er bereits bei dem ersten Aufeinandertreffen mit Arturo Ui zu zweifeln scheint. Dennoch kann er sich ihm nicht entgegensetzen. Somit besteht sein weiteres Schicksal darin, Arturo Ui zu „gehorchen“ , da dieser immer mächtiger wird, weshalb es für Clark und die anderen Geschäftsleute vom Karfioltrust um so schwieriger wird aus Uis Hand zu gelangen.

Clark trifft insofern Mitschuld an Arturo Uis Machtaufstieg, indem er die Pläne Uis erahnen konnte, jedoch keinen Widerstand leistete. Stattdessen handelte er zum Vorteil seiner wirtschaftlichen Interessen. [JoBENSG] , [MeDNSG]


Die Figur Clark steht symbolisch für den von der Weltwirtschaftskrise bedrohten Wirtschaftsoberen der Weimarer Republik: Industrielle, Landadel. Sie erhofften sich von der Zusammenarbeit mit Hitler einen wirtschafltichen Aufschwung.

Sheet

Sheet ist eine Nebenfigur und ist am Anfang des Stücks im Besitz einer Reederei. In der 2. Szene wird er von Flake überredet diese billig zu verkaufen (vgl.S.20). Während sie über den Verkauf verhandeln laufen Ui und seine Gangster an ihnen vorbei (vgl.S.18). Diese Begegnung war die einzige von Sheet und Ui. Er tritt nur noch in Szene 6 auf in der er tot in einem Hotel aufgefunden wurde (vgl.S.45). Es wird von einigen Personen vermutet er habe sich selbst umgebracht (vgl.S.92), andere glauben er wurde ermordet. Später beschuldigt Dogsborough die Gangster in seinem Testament Sheet ermordet zu haben (vgl.S.79). Sheet hinterlässt eine Frau (vgl.S.18) und wurde als schweigsamer (vgl.S.45), aber ehrlicher Geschäftsmann beschrieben (vgl.S.50).
[ AmKöNSG ], JaHNSG MaBNSG

Sheet hat seine Reederei Zugunsten von Ui an Uis Leute verkauft, jedoch wusste er zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er mit diesem Verkauf Arturo Ui unterstützt. Im weiteren Verlauf wird Sheet von Uis Leuten ermordet, dies trägt dazu bei, dass die Mehrheit der Leute eingeschüchtert wird und sich nicht mehr traut sich gegen Ui aufzulehnen. Auf Grund des Verkaufs der Reederei, hat Sheet indirekt Schuld daran, dass Uis Plan der Machtergreifung beginnen konnte. (LiSNSG und AniBNSG)


Die Figur Sheet steht symbolisch für einen Besitzer einer Fabrik oder eines Gutbesitzes, der aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der Reparationszahlungen, die Deutschland leisten musste, in finanzielle Bedrängnis geraten war. Sie sahen sich zur Kooperation gezwungen, auch um ihren Lebensstandard halten zu können (Vgl. S. 45: "... und Mabel Sheet braucht Luxus. ... Er macht's").

Bowl

Die Figur Bowl in dem Stück Arturo Ui, ist eine männliche Rolle. Er ist verheiratet mit eine Frau und sie haben gemeinsam eine sechsjährige Tochter (vgl. Szene 8, S.66). Bowl arbeitete für Sheet, als der Prokurist im Karfioltrust, bis dieser von Dogsborough gefeuert wurde. ,, Der Dogsborough hat mich gefeuert.‘‘ (Szene 4, S.31)

In Szene 4 ab der Seite 30 tritt die Figur das erste Mal auf, Giri, einer von Uis Leuten, bringt ihn mit zu Roma und Ui. Sie beginnen ein Gespräch und Bowl berichtet ihnen über seinen Rauswurf, von Dogsborough aus der Reederei. Dabei erzählt er Ui und seinen Leuten, dass Dogsborough die Reederei seit Anfang September besitzt (vgl. Szene 4, S.31). Durch Bowl erfahren sie nun, dass Butcher vom Kafioltrust, Dogsborough die Reederei von Sheet verkaufte. ,,Bowl war dabei als Butcher vom Karfioltrust selbst dem alten die Aktienmehrheit überstellte.‘‘ (Szene 4, S.31). Daraufhin ist Roma und vor allem Ui verblüfft, die diese Informationen über den Dogsborough und seine krummen Geschäfte, in dieser Szene das erste mal erfahren. ,,Das ist korrupt! Bei Gott! Der Dogsborough hat Dreck am Stecken!‘‘ (Szene 4, S.32)

Ui und seine Leute sind Bowl für diese Informationen sehr dankbar, Ui er ahnt nun was ihn machtvolles bevorsteht ,,Jetzt rieche ich Geschäfte!‘‘ (Szene 4,S. 33). Mit dieser Aussagen hat er auch Recht, wie man es auch im späteren Verlauf erfährt, nutzt er diese Informationen von Bowl, über die Zusammenarbeit des Dogsboroughs und dem Karfioltrust und verwendet sie gegen Dogsborough und zu seinem Vorteil. ,, Von ihnen als einem Verbrecher! […] Ich werde Sie bloßstellen! Die Beweise habe ich! […] Sheets Reederei sind Sie!‘‘ (Szene 5, S.40)

Auch Giri spricht am Ende der Szene, Bowl, seinen Dank aus und nachdem dieser seiner erwartende Belohnung anspricht, erwidert Giri, ihm diese auf jeden Fall noch zu geben (Vgl. Szene 4, S. 33).

In diesem Gespräch, erkennt man Bowls Stimmung, die durch die öfteren Verwendung von Kraftausdrücken, sehr verärgert und aufgebracht wirkt ,, […] Bis dieser Hund….‘‘ (Szene 4, S. 31). ,,[…] Hund!‘‘ (Szene 4, S.32). Doch diese Kraftausdrücke, widmet er Dogsborough, aus einem aber angemessenen Grund, seiner Feuerung. Demnach wirkt er in Gegenwart zu Ui, sehr gereizt zu diesem Thema, dennoch nicht direkt zu Ui. Er beklagt und beschwert sich über Dogsborough und sieht somit nicht Ui sondern Dogsborough als Feid, und vertraut demnach alles was er weiß, Ui und seinen Leuten an. Auch Ui verhält sich äußerst neutral zu Bowl, kurz hinterfragt er seine Aussagen, doch nicht lange (vgl. Szene 4, S. 32), er ist begeistert von den Neuigkeiten und freut sich. Seinen Dank spricht er persönlich nicht aus, doch man merkt es ihm an (vgl. Szene 4, S.33).

Im weiteren Verlauf des Stückes erfährt man jedoch, dass Bowl, der unmittelbar als Zeuge gegen Dogsborough aussagen wollte, von Ui ermordet wird, da er sonst seinen ,,Plan‘‘ gefährdet hätte (vgl. Szene 6. S. 52ff.). Benutzer:PaWNSG Benutzer:DuSNSG


Fazit: Bowl ist sauer und frustriert wegen Dogsborouh, da er ihn gefeuert hat und berichtet Ui aus diesem Grund über Dogsboroughs krummen Geschäfte. Damit verhilft er Ui bei seinem Machtaufstieg, weil dieser durch die Informationen über Dogsboroughs Korruption etwas in der Hand hat und damit Geschäfte machen kann. Bowl trägt also eine Mitschuld bei Uis Machtausbreitung, da er eine entscheidende interne Information preisgibt, die Dogsborough angreifbar macht. Ui sichert sich dabei vor der Polizei und der Justiz ab und beginnt seine Macht auf die Grünzeughändler auszuweiten.

Benutzer:LuJNSG Benutzer:FabNNSG Benutzer:SaBNSG


Die Figur Bowl steht symbolisch für einen Arbeiter, den "kleinen Mann", der sich von der Regierung im Stich gelassen gefühlt hatte und bereit war, die Weimarer Demokratie zu "verraten".

Hook

Hook ist ein Gemüsehändler, dieser steht mit Arturo Ui und seinen Leuten in Verbindung, da Ui die Macht bzw. die Gewalt über den Handel haben möchte und Hook selber ein Händler ist. Arturo Ui möchte unbedingt ein Handel mit den Gemüsehändlern haben und trifft sich deshalb immer wieder mit ihnen, um sein Ziel zu erreichen. Später bietet Arturo Ui dem Karfioltrust seine Schutz an, verlangt dafür aber 30% des Gewinnumsatzes. Hook kritisierte (daraufhin) Arturo Ui bzw. sein Vorschlag und kurze Zeit darauf brennt sein Speicher. Dieser Speicherbrand wurde von den Leuten des Arturo Ui verursacht. [LiSNSG]

Durch den Speicherbrand werden Uis Kritiker eingeschüchtert, weshalb Ui seine Macht ungehindert ausüben und ausweiten kann. [JaHNSG] [AmKöNSG].

Sein Speicher steht symbolisch für den Reichstag, der 1933 in Flammen aufging.

O‘Casey

Die Figur O´Casey ist der Leiter der Untersuchungen gegen Dogsborough. Er steht als Kritiker und Gegner Ui´s dar und tritt nur einmal im Stück auf.

Seine Aufgabe ist es, Dogsboroughs Korruption aufzudecken und nachzuweisen, dass der von der Stadt Chicago ausgegebene Kredit zu falschen Zwecken angewandt worden und somit verschwunden ist. Er verfolgt die Frage, welche Rolle Sheets Reederei spielt. „Wer ist die Reederei ?“ ( S. 46 Szene 6). Bei dieser Verhandlung gerät O`Casey in Kontakt mit Ui und seinen Leuten, da diese Dogsborough, den Angeklagten schützen. Dieser wird geschützt, da er Ui immer weiter zu mehr Macht verhelfen kann. Die Zeugen, die Dogsboroughs Korruption aufdecken und die Angelegenheit aufklären könnten, wurden von Uis Leuten ermordet (vgl. S. 53 Szene 6). Da diese Tat nicht nachweisbar ist, befindet sich O`Casey als Ermittler in einer vergehenden Rolle. Dies lässt sich daran belegen, dass Doughsborough das Gerichtsverfahren gewinnt „Meinen Glückwunsch, Dogsborough!“ ( S.53 Szene 6).Da gegen das Beherrschen des Gerichtsverfahrens und die Macht von Ui und seinen Leuten keine weitere Chance für O`Casey besteht, werden er und seine Rolle im Verlaufe des Stückes nutzlos und unbedeutend (vgl S.53 Szene 6).

Benutzer:LuJNSG Benutzer:SaBNSG Benutzer:FabNNSG

Die Figur O'Casey steht symbolisch für die Vertreter der Justiz, die Judikative, die z.B. an der Aufklärung des Reichstagsbrandes nicht ernsthaft interessiert gewesen war.

Ignatius Dullfeet

Ignatius Dullfeet ist ein Geschäftsmann aus Cicero, mit dem Arturo Ui zusammen arbeiten möchte. Er ist verheiratet mit seiner Frau Betty Dullfeet. Da er ein erfolgreicher Geschäftsmann in Cicero ist, kommt er in Kontakt mit Arturo Ui und seinen Leuten Giri und Givola. Ui möchte das Grünzeuggeschäft von Cicero übernehmen und bietet Dullfeet Schutz für seine Geschäfte an (vgl. S.101 Z. 15). Gegenüber Ui und seinen Leuten reagiert Dullfeet misstrauisch, da er Verdacht schöpft, dass sie etwas gewaltsames planen (vgl. S.99 Z.1ff.,S.100 Z.12,17, S.101 Z.6). Aus diesem Grund lehnt er das Angebot von Ui ab. Da diese Ablehnung Ui nicht gepasst hat, lässt er Dullfeet ermorden und versucht dann seine Witwe Betty Dullfeet für sich zu gewinnen.

Benutzer: NiPNSG AkDiNSG LeoBNSG

Die Figur des Ignatius Dullfeet steht symbolisch für steht für die Pressefreiheit und alle aktiven Gegner Hitlers, die ihren Widerstand mit dem Leben bezahlt haben. Er vertritt die kritische öffentliche Meinung, die zum Schweigen gebracht wurde.

Betty Dullfeet

Betty Dullfeet ist die Frau von Ignatius Dullfeet, welcher in Cicero sehr mächtig ist. Als sie das erste Mal auf Ui trifft, ist sie von der Richtigkeit seiner Handlungen überzeugt. Sie spricht sich dafür aus, dass Ui in keiner Weise für den Tod von Sheet schuldig ist, sondern sieht die Schuld bei Roma (vgl. S. 95). Sie kritisiert Ui zu diesem Zeitpunkt nur hinsichtlich seiner Freundschaft mit Roma. Das nächste Mal begegnet Betty Dullfeet Ui, als dieser sie und ihren Mann im Blumenladen Givolas antrifft. Zu Beginn dieser Szene vertraut Betty immer noch auf das Gute in Ui (vgl. S.103), während ihr Mann hingegen schon starke Bedenken hat und davon spricht sich gegen Ui zu stellen. Jedoch merkt man, dass Betty ihrem Mann beisteht (vgl. S. 106) und dass sie keine Gewalt möchte (vgl. S. 107). Auch hier zeigt sich, dass sie in Ui keinen Feind sieht, sondern eher ein Freund und Verbündeten (vgl. S. 109). Betty bekommt gar nicht mit, dass während sie sich mit Ui unterhält, ihr Mann hintergangen wird und schon fast sein Todesurteil gefällt wird. Als Nächstes trifft Betty Ui auf der Beerdigung ihres Mannes. Hier scheint sie zum ersten Mal begriffen zu haben, dass Ui kein guter Mensch ist und sie weiß, dass er ihren Mann umgebracht hat (vgl.S. 114). Betty ist wütend und empört wegen Uis Taten (vgl. S.114ff). Sie spricht sich gegen ihn aus und kündigt an ihm niemals zur Seite zu stehen (vgl. S.118). Während Betty mit Ui spricht, leidet sie sehr unter dem Tod ihres Mannes (vgl. S. 117). Das letzte Mal trifft Betty auf Ui, als dieser die Gemüsehändler in Cicero mit einer Ansprache überreden will ihm zu vertrauen. Sie dient hierbei als eine Art Zeugin, die ihre Erfahrungen mit Ui schildert. Es wird deutlich, dass seit ihrem letzten Auftritt sich etwas geändert haben muss, denn sie unterstützt Ui jetzt und wehrt sich nicht mehr gegen ihn. [AniBNSG]

Die Figur der Betty Dullfeet steht symbolisch für das Land Österreich, das mit dem deutschen Faschimus kollaborierte und 1938 an das Deutsche Reich "angeschlosssen" wurde.

  1. B. Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arutro Ui, S. 124