Nelly-Sachs-Gymnasium Neuss/Die Mitte der Welt/Schreibe eine Textstelle um

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Version vom 10. Juni 2020, 20:36 Uhr von MaFlo (Diskussion | Beiträge)
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(Im Krankenhaus nach dem Besuch bei Zephyr (S.438)):

Ich verlasse die Intensivstation und während ich mich durch das scheinbar keiner Logik folgende, verschachtelte System der Krankenhausgänge bewege, denke ich an die Farbe von Nicholas´ Augen und überlege, ob es gut ist, ihn gegen seinen ausdrücklichen Willen zu besuchen. Aber dennoch entscheide ich mich, diesen Willen nicht zu beachten, da ich dringend ein Gespräch benötige. Auch wenn ich weiß, dass er wahrscheinlich nichts mehr von mir will, liebe ich ihn dennoch. Ich öffne die Tür, die jetzt nur noch zwischen uns beiden steht. Nicholas sitzt auf seinem Bett und starrt nach draußen. „Ich wusste, dass du irgendwann kommen wirst.“ Nicht wissend, was ich sagen soll, bleibe ich still und schließe die Tür. „Was willst du Phil? Soll ich dir sagen, dass es mir leid tut? Dass ich es bereue? Das wird nicht geschehen. Ich stehe zu meinen Taten und das solltest du auch.“ Fassungslos stehe ich einfach nur da und starre in das Leere. „Sag doch endlich etwas.“ Aus leeren Augen sehe ich ihn an. „Du hast mein Herz gebrochen,“ erwidere ich mit ruhiger Stimme. „Ich weiß.“ „Du hast es nicht nur gebrochen, sondern einfach genommen, zerdrückt und weggeworfen.“ „Ich weiß.“ „Nichts weißt du! Du bist ein mieser Verräter! Ich habe mich dir offenbart und habe dir vertraut, während ich immer nur gegeben habe, hast du immer nur genommen! War das bloß ein Spiel für dich? Hast du mich je geliebt?“ „Phil, geh bitte einfach.“ „Ich werde dann gehen, wenn ich das will! Du hast mir nichts zu sagen! Ich Idiot mache mir auch noch die ganze Zeit Vorwürfe und will wieder zu dir zurück. Aber das war ein Fehler! Das alles war ein riesiger Fehler! Ich hoffe, dass du Spaß dabei hattest.“ „Hör mal Phil. Ich wollte es doch auch nicht. Es ist einfach so passiert.“ „Einfach so passiert? Dass ich nicht lache. Werdet miteinander glücklich! Ihr habt euch beide verdient.“ Auf einmal sehe ich Kat, die Tränen in den Augen hat, genau wie ich, im Türrahmen stehen. „Phil, es tut mir leid.“ „Hör auf Kat! Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben!“ Mit diesen Worten laufe ich mit Tränenvorhängen aus dem Krankenhaus, höre aber noch ein „Nein, Phil bleib stehen! Nicholas, lass mich los!“ vernehmen. Doch dies interessiert mich nicht mehr.

Geschrieben von: ChFNSG