Generationenkonflikt und Klimakrise/Abhängig vom nächsten Klick: Was macht die „Klickerei“ mit unserem Gehirn?: Unterschied zwischen den Versionen

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===Brainstorming vom 27. April 2020===
'''Die Abgabe dieser Unterseite ist am 30.09.2020.'''
"So sinnvoll das reflexartige Reagieren unserer Vorfahren auf alles Bewegte gewesen sein mag, so automatisch verfolgt es uns auch im Umgang mit modernen Gefahren. Da springen wir nicht weg, sondern an und drauf. Zum Beispiel beim Fernsehen. Das läuft meist auch auf Stammhirnniveau. Was kommt? Fliege! Wir schalten um. Wir sind ja kein Frosch. Aber weil sich das Bild jetzt bewegt hat, finden wir es faszinierend. Immer und immer wieder. Das Stammhirn registriert: Es bewegt sich was, also ist es interessant. Zappen heißt nichts anderes als: Ich kann nicht ins Bett - es bewegt sich noch! Die Beute ist noch nicht tot. Wenn das Großhirn endlich fragt: "Brauch ich das?", sind drei Stunden locker vorbei." - (von Hirschhausen, 2009)


Mögliche Ansätze:
==1. Einleitung==
“Green consumers are people who like to spend their money on products they see as healthy and ecologically benign” . (Davies, Titterington & Cochrane, 1995).<ref>Davies, A., Titterington, A. J., & Cochrane, C. (1995). Who buys organic food?. British Food Journal.</ref> Die Gründe für die Auswahl von ökologischen Nahrungsmitteln sind Verantwortungsbewusstsein und Sorge um die Umwelt. Es handelt sich um Menschen mit einem starken Umweltbewusstsein, welches im Laufe der letzten Jahrzehnte zunehmend populär geworden ist, auch "eco-anxiety" genannt. Aufgrund von Veröffentlichungen, Demonstrationen und Fernseh- und Internetberichten wird Aufmerksamkeit auf ansteigende Umweltprobleme und Missstände, wie z.B. die Klimakrise, die Luftverschmutzung, Gifte und Pestizide in Nahrungsmitteln, Missstände in der Tierhaltung und die Müllproblematik, gelenkt (Liobikienė, Mandravickaitė & Bernatonienė 2016).<ref>Liobikienė, G., Mandravickaitė, J., & Bernatonienė, J. (2016). Theory of planned behavior approach to understand the green purchasing behavior in the EU: A cross-cultural study. ''Ecological Economics'', ''125'', 38-46. https://doi.org/10.1016/j.ecolecon.2016.02.008</ref> In der Gesellschaft steigt das Interesse an Umwelt, Natur und der Gemeinschaft (Pieniak, Aertsens, & Verbeke, 2010). <ref>Pieniak, Z., Aertsens, J., & Verbeke, W. (2010). Subjective and objective knowledge as determinants of organic vegetables consumption. ''Food quality and preference'', ''21''(6), 581-588. https://doi.org/10.1016/j.foodqual.2010.03.004</ref> Ängstliche Menschen oder Menschen mit einem starken Umweltbewusstsein entscheiden sich bewusst für Produkte mit Ökolabeln, da diese als umweltfreundlich gekennzeichnet und daher weniger schädlich sind. Ein weiterer Aspekt ist die Sorge um die eigene Gesundheit. Ökologisch ausgezeichnete Produkte werden als gesünder und weniger belastet eingeschätzt und ausgezeichnet.Es findet eine zunehmende Veränderung im Konsumverhalten in Bezug auf Nahrungsmittel statt. Verschiedene Produkte einer Sorte werden miteinander verglichen und bewertet, d.h. es wird eine bewusste Kaufentscheidung getroffen. Diese Veränderung des Kaufverhaltens zeigt sich in der steigenden Menge von umweltfreundlichen Produkten und Alternativen zu herkömmlichen Produkten. Das Ziel der vorliegenden Hausarbeit ist die Untersuchung des Einflusses von State- und Trait-Angst auf die Wahl von umweltfreundlichen Lebensmitteln. Da bisher bisher keine Studien zu der Thematik durchgeführt worden sind, soll im Rahmen dieser Hausarbeit eine erste Annäherung erfolgen.


Ansatz Nummer 1:
==2. Theoretischer und empirischer Hintergrund==
Dieser Teil der Hausarbeit widmet sich dem theoretischen und empirischen Hintergrund. Für ein besseres Verständnis sind vier, thematisch passende Abschnitte gebildet worden. Der erste Abschnitt widmet sich dem Angstbegriff (Abschnitt 2.1). Inhalt des zweiten Abschnitts (Abschnitt 2.2) ist die Differenzierung des Angstbegriffs als Zustand und Eigenschaft. Im dritten Abschnitt (Abschnitt 2.3)  erfolgt eine genauere Betrachtung des umweltfreundlichen Konsumverhaltens. Alle zuvor genannten Abschnitte dienen als Basis für den vierten und letzten Abschnitt (Abschnitt 2.4). Im Rahmen dieses Abschnitts werden sowohl die Fragestellung als auch die damit einhergehenden Hypothesen vorgestellt.


Ein Ansatz, welcher durch die themenbezogene Fragestellung möglich wird, ist der Ansatz "Social Media". Grundsätzlich wäre es möglich ein Forschungsdesign zu erschaffen, in welchem die neuronalen Auswirkungen von Likes/Dislikes, Kommentaren und Abonnements/Deabonnements auf das Gehirn untersucht werden sollen. Um mögliche neuronale Aktivitäten sichtbar zu machen, wird die Stimmung der Proband/-innen erhoben. Die Proband/-innen per Zufall in drei Gruppen eingeteilt: Während Gruppe 1 eine Situationsbeschreibung erhält, in welcher ihnen beschrieben wird, dass sie mit einem YouTube Video über die Klimakrise umfangreiche Mengen an Likes, Kommentare und Abonnements erreicht haben, erhält Gruppe 2 eine Situationsbeschreibung, in der ihnen das komplette Gegenteil signalisiert wird. Ihre Analyse zur Klimakrise kommt sowohl bei den Abonnenten überhaupt nicht gut an. Die Situationsbeschreibung von Gruppe 3 enthält die Information, dass ihre Analyse eine durchschnittliche Bewertung bekommen hat und auch sonst keine Auffälligkeiten bei den Kommentaren sowie bei den Abonnements bestehen. Alle Gruppen erhalten Beispiele von Kommentaren und ihren Abonnementenzuwachs/-rückgang/-stagnation. Des Weiteren wird beiden Gruppen die Bewertung ihrer Videos offengelegt. Im Anschluss soll gemessen werden, wie sich die Stimmung der Proband/-innen verändert hat. Bevor den Proband/-innen die Situationsbeschreibung vorgelegt wird, müssen zwei zusätzliche Fragebögen beantworten werden. Der erste Fragebogen soll ihr Interesse an der Thematik "Klimakrise" erheben, während der zweite Fragebogen ihre bisherige Stimmung erhebt. Nach Durchführung des Experiments sollen die Ergebnisse der einzelnen Experimentalbedingungen miteinander verglichen werden.  
===2. 1 Der Angstbegriff===
Sigmund Freud versuchte erstmals die Bedeutung des Angstbegriffs im Kontext der der psychologischen Theorie zu definieren (Spielberger, 1966).<ref name=":0">Spielberger, C. D. (1966). ''Anxiety and Behavior.'' New York: Academic Press.</ref> Er beschreibt Angst als etwas Fühlbares und definiert sie als einen unangenehmen affektiven Zustand des menschlichen Organismus (Freud, 1924).<ref>Freud, S. (1924). ''Collected Papers'' (Vol. 3). London: Hogarth Press.</ref> Angst lässt sich durch ihre einzigartige Kombination aus erlebbaren und physiologischen Qualitäten von anderen unangenehmen affektiven Zuständen wie Wut, Trauer oder Kummer unterscheiden. Erlebbare Qualitäten, welche mit Angst assoziiert werden, sind Gefühle wie Besorgnis, Spannung und Furcht. Zu den physiologischen Qualitäten zählen Herzklopfen, Respirationsstörungen, Schwitzen, Unruhe, Zittern, Schüttelfrost u. ä (Spielberger, 1972a).<ref name=":1">Spielberger, C. D. (1972a). Current Trends in Theory and Research on Anxiety. In C. D. Spielberger (Hrsg.), ''Anxiety: Current Trends in Theory and Research'' (Vol. 1, S. 23-54). New York: Academic Press. </ref> Freud schreibt dieser besonderen Kombination an Qualitäten einen besonderen „Charakter des Unbehagens“ zu, der „eine eigene Note besitzt“ (Freud, 1936, S. 69<ref>Freud, S. (1936). ''The problem of anxiety.'' New York: Norton.</ref>; Spielberger 1966).<ref name=":0" /> Trotz der zahlreichen Definitionen des Begriffs, herrscht immer noch große Uneinigkeit darüber, wie der Begriff eigentlich zu definieren ist. Die Uneinigkeit kann auf die Problematik der in den Definitionen verwendeten Begrifflichkeiten zurückgeführt werden. Es herrschen Operationalisierungsprobleme, die sich in einer niedrigen Übereinstimmung hinsichtlich der bestmöglichen Konzeptionalisierung und Messung affektiver und emotionaler Zustände bemerkbar machen (Sarason, Sarason & Pierce, 1990).<ref>Sarason, I. G., Sarason, B. R., & Pierce, G. R. (1990). Anxiety, cognitive interference, and performance. ''Journal of Social Behavior and personality'', ''5''(2), 1-18.</ref> In den folgenden Zeilen sind drei beispielhafte Definitionen aufgeführt. Spielberger (1972b)<ref name=":2">Spielberger, C. D. (1972b). Conceptual and methodological issues in anxiety research. In C. D. Spielberger (Hrsg.), ''Anxiety: Current Trends in Theory and Research'' (Vol. 2, S. 481-493). New York: Academic Press. </ref> beschreibt den Begriff der Angst als einen „unpleasant emotional state or condition which is characterized by subjective feelings of tension, apprehension, and worry, and by activation or arousal of the automatic nervous system” (S. 482). Eine weitere Definition des Angstbegriffs lieferte Leary (1982)<ref>Leary, M. R. (1982). Social anxiety. In L. Wheeler (Hrsg.), ''Review of personality and social psychology'' (Vol. 3, S. 97–120). Beverly Hills, CA: Sage.</ref>: “Anxiety refers to a cognitive-affective response characterized by physiological arousal (indicative of sympathetic nervous system activation) and apprehension regarding a potentially negative outcome that the individual perceives as impending” (S.99). Für Krohne (1996)<ref>Krohne, H. W. (1996). ''Angst und Angstbewältigung.'' Stuttgart: W. Kohlhammer.</ref> ist Angst ein „affektiver Zustand des Organismus, der durch erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems sowie durch die Selbstwahrnehmung von Erregung, das Gefühl des Angespanntseins, ein Erlebnis des Bedrohtwerdens und verstärke Besorgnis gekennzeichnet ist“ (S. 8). Alle Definitionen haben gemein, dass sie einen affektiven Zustand beschreiben, der durch die Aktivierung des vegetativen Systems, genauer bezeichnet als Sympathikus, gekennzeichnet ist. Zudem herrscht in diesem Zustand ein Gefühl der Besorgnis. Freud, Spielberger & Krohne erwähnen ebenfalls ein Gefühl der Anspannung. Leary ergänzt die vorhandene Affektivität um eine kognitive Komponente, sodass beide Komponenten die Reaktion des Individuums moderieren.  


Ansatz Nummer 2:
===2.2  Differenzierung von Angst als Zustand und  Eigenschaft===
Die nun folgenden Unterabschnitte beschäftigen sich mit der Unterteilung des Angstbegriffs in einen vorübergehenden Zustand (State-Angst) sowie in ein andauerndes Persönlichkeitsmerkmal (Trait-Angst). Unterabschnitt 2.2.1 widmet sich zunächst der Entstehungsgeschichte. In den Unterabschnitten 2.2.2 und 2.2.3 werden im Anschluss die Begriffe State-Angst und Trait-Angst erläutert. Der vierte Unterabschnitt, Unterabschnitt 2.2.4, erklärt das State-Trait-Angstmodell und Unterabschnitt 2.2.5 liefert relevante Studienergebnisse in Bezug auf die State- und Trait-Angst.


Ein weiterer Ansatz für die themenbezogene Fragestellung, wäre ein Forschungsdesign, welches erhebt inwieweit sich die Klickdauer von positiven und negativen Schlagzeilen über die Klimakrise unterscheiden. Dazu werden die Proband/-innen des Experiments in zwei Gruppen eingeteilt. Während bei Gruppe 1 nur positive Schlagzeilen vorliegen, werden bei Gruppe 2 nur negative Schlagzeilen angezeigt. Der/Die jeweilige Proband/-in entscheidet während des Experimentes selbst, wie viele Schlagzeilen sie sich anzeigen lassen möchte. Um sich eine weitere Schlagzeile anzeigen zu lassen, klickt der/die Proband/-in auf den Button "Weiter". Möchte der/die Proband/-in hingegen das Experiment beenden, so klickt er/sei auf den Button "Fertig". Nachdem alle Ergebnisse vorliegen, wird ausgewertet inwieweit sich die Anzahl der Klicks zwischen den positiven und negativen Schlagzeilen unterscheiden. Um die neuronale Komponente in das Experiment zu integrieren, wird sowohl vor Beginn des Experimentes als auch danach die Stimmung der Proband/-innen mittels eines Fragebogens erhoben. Diese daraus resultierenden Ergebnisse können Rückschluss darauf geben, inwieweit die Art der Schlagzeilen Einfluss auf das Klickverhalten sowie die Stimmung haben.
====2.2.1 Entstehungsgeschichte====
In seinem Vortrag „Über den psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene“ differenzierte Sigmund Freud (1893/1971)<ref>Freud, S. (1971). [Vortrag:] Über den psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene (1893). In A. Mitscherlich, A. Richards & J. Strachey (Hrsg.), ''Studienausgabe: Hysterie und Angst'' (6. Band, S. 9-24). Frankfurt am Main: S. Fischer.</ref> erstmals den Angstbegriff als emotionalen Zustand sowie als habituelles Persönlichkeitsmerkmal. Dabei unterschied er zwischen dem kurzzeitig vorhandenen Affekt und der andauernden Eigenschaft der Hysterie. Hysteriker haben nach Freud mehrere psychische Traumata in sich. Bei diesen psychischen Traumata handelt es sich um Situationen, in denen keine adäquate Reaktion (z. B. durch Taten oder durch Worte) gezeigt werden konnte, um den erhöhten Reizzuwachs abzureagieren. Des Weiteren schlägt bei Hysterikern die Möglichkeit fehl, dem Affekt durch eine assoziative Verarbeitung (z. B. kontrastierende Vorstellungen) an Intensität zu entziehen.  Die Erinnerung an ein pychisches Trauma löst immer wieder den gleichen Affekt aus, wie er in der Situation vorhanden war (Krohne, 2010).<ref>Krohne, H. W. (2010). ''Psychologie der Angst: Ein Lehrbuch.'' Stuttgart: W. Kohlhammer.</ref> Spielberger (1972b)<ref name=":2" /> beschreibt in seiner Arbeit den Beginn der Differenzierung zwischen Angst als vorübergehenden Zustand sowie als Persönlichkeitsmerkmal durch das Werk von Cattell & Schleier (1961).<ref name=":3">Cattell, R. B., & Scheier, I. H. (1961). ''The meaning and measurement of neuroticism and anxiety.'' New York: Ronald Press.</ref> Diese führten laut Spielberger erstmals in diese Unterscheidungformen des Angstbegriffs ein. <br />
 
====2.2.2 State-Angst (A-State)====
Spielberg (1972a)<ref name=":1" /> beschreibt den Begriff der State-Angst „as a transitory emotional state or condition of the human organism that varies in intensity and fluctuates over time. This condition is characterized by subjective, consciously perceived feelings of tension and apprehension, and activation of the autonomic nervous system” (S. 39). Spielbergers Definition von State-Angst spiegelt sich in seiner grundlegenden Beschreibung des Angstbegriffs wider. In dieser postuliert er, dass es sich bei „Angst“ um einen unangenehmen emotionalen Zustand bzw. um eine Verfassung handelt. Subjektive Gefühle wie Spannung, Besorgnis und Sorge sowie die Aktivierung bzw. die Erregung des vegetativen Nervensystems werden ebenfalls erwähnt (Spielberger, 1972b).<ref name=":2" /> Die einzigen Unterschiede zwischen diesen beiden Definitionen bestehen in der Zusammenfassung der Begriffe „Besorgnis“ und „Sorge“ sowie in den zusätzlich beobachtbaren Eigenschaften der State-Angst, wie z. B.  die Variation der vorliegenden Intensität oder die zeitlich bedingten Schwankungen.<br />
 
====2.2.3 Trait-Angst (A-Trait)====
Für den Begriff der Trait-Angst findet Spielberger (1972a)<ref name=":1" /> folgende Erklärung:<blockquote>Trait anxiety (Α-Trait) refers to relatively stable individual differences in anxiety proneness, that is, to differences in the disposition to perceive a wide range of stimulus situations as dangerous or threatening, and in the tendency to respond to such threats with A-State reactions. Α-Trait may also be regarded as reflecting individual differences in the frequency and the intensity with which Α-States have been manifested in the past, and in the probability that such states will be experienced in the future. (S. 39)</blockquote>Im Gegensatz zur State-Angst, stellt die Trait-Angst ein relativ stabiles Persönlichkeitsmerkal dar, welches durch seine interindividuellen Differenzen angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Individuum eine Bandbreite an Situationen als gefährlich oder bedrohend einstuft und mit welcher Tendenz ein Individuum auf diese Situation mit State-Angst Reaktionen reagiert. Individuen, die eine hohe Ausprägung von Trait-Angst aufweisen, neigen dazu, im Gegensatz zu Individuen mit einer niedrigen Ausprägung, ein breiteres Repertoire an Situationen aufzuweisen, die sie als bedrohlich einstufen und auf welche sie mit einem höheren Anstieg an State-Angst reagieren (Spielberger, 1972a). <ref name=":1" /
 
====2.2.4 Das State-Trait-Angstmodell====
In seinem Werk „Anxiety and Behavior“ präsentierte Spielberger (1966)<ref name=":0" /> eine schematische Darstellung, welche er „trait-state conception of anxiety“ nannte. Ziel seiner Darstellung war die Erklärung der beiden Angstkonzepte (State- und Trait-Angst) sowie ihre Beziehung zueinander (Laux, Glanzmann, Schaffner &. Spielberger, 1981).<ref name=":4">Laux, L., Glanzmann, P., Schaffner, P. &. Spielberger, C. D. (1981). ''Das State-Trait-Angstinventar.'' Weinheim: Beltz Test.</ref> Faktoren, welche ebenfalls für die die Angstforschung von Relevanz waren, wurden in das Schema aufgenommen und mögliche Wechselbeziehungen aufgezeigt. Sowohl State- als auch Trait-Angst gelten laut Spielberger als unabhängig von den Stimuli, die eine mögliche Bedrohung für das Individuum darstellen und somit einen Angstzustand hervorrufen können und den Abwehrmechanismen, die diese Zustände vermeiden sollen. Für das State-Trait-Angstmodell wird angenommen, dass für die Entstehung von Angstzuständen (A-State) eine Abfolge von zeitlich geordneten Ereignissen notwendig ist. Auslöser für die Entstehung eines Angstzustands können entweder externe oder interne Stimuli sein, die sich beispielweise durch Situationen, in denen der Selbstwert des Individuums bedroht ist, äußern oder durch jeglichen inneren Reiz, der das Individuum dazu veranlasst über eine gefährliche oder beängstigende Situation nachzudenken. Der aufgetretene Stimulus muss von dem Individuum kognitiv bewertet werden. Bei der kognitiven Bewertung gilt jedoch zu beachten, dass diese von mehreren Faktoren abhängig ist, u. a. von der Eignung des Individuums, seinen Fähigkeiten, seinen bisherigen Erfahrungen, seinem individuellem Ausprägungsgrad der Trait-Angst und von der objektiven Gefahr, die von dem Stimulus ausgeht. Wenn die kognitive Bewertung des Stimulus ergibt, dass dieser als gefährlich oder bedrohend einzuschätzen ist, wird eine A-State Reaktion hervorgerufen, die mit einer Intensität einhergeht, die proportional zur wahrgenommenen Gefahr der Situation verläuft. Für die Dauer der Reaktion wird angenommen, dass sie davon abhängig ist, wie lange der auslösende Stimulus andauert und inwieweit das Individuum Erfahrung im Umgang mit ähnlichen Stimuli in der Vergangenheit gehabt hat. Die entstandene A-State Reaktion kann mithilfe von sensorischen und kognitiven Feedback-Mechanismen als Impuls dienen, um eine Verhaltenssequenz auszulösen, die dazu dient, die vorliegende Gefahrensituation zu vermeiden oder direkt zu bewältigen. Ein Individuum, welches mit Situationen zu tun hat, die immer wieder auftreten, kann sich infolgedessen dazu veranlasst sehen, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln, die eine schnelle Linderung oder Minimierung der Gefahr anstreben oder die, die Intensität des A-State umgehend herunterfahren. Des Weiteren kann ein Individuum gezielte kognitive oder motorische Abwehrmechanismen anwenden, um die Intensität des A-State zu verringern, indem es die Gefahrensituation neu bewertet. Die Anwendung von Abwehrmechanismen zur Reduktion des A-State kann mithilfe eines Beispiels demonstriert werden. Ein Student, welcher an einem Experiment teilnimmt, in dem die Gefahr eines Elektroschocks besteht, stuft die ihm vorliegende Situation als bedrohlich ein. Auch seine Herzfrequenz erhöht sich stark. Die Betrachtung seiner Lebensumstände, veranlasst ihn zur Argumentation, dass er keinen Elektroschock erhalte, oder, falls er einen Elektroschock bekomme, er keine Schmerzen spüren werde, da die Unversiätsbeamten dies nicht zuließen. Um die vorliegende Gefahr abzuwehren, nutzt er Mechanismen wie die „Verleugnung“ oder die „Intellektualisierung“. Die Neubewertung der Situation zeigt einen Rückgang im Ausprägungsgrad der A-State Intensität. Der Rückgang zeigt sich deutlich in den Veränderungen der Herzfrequenz sowie in der Selbstauskunft bezüglich vorliegender Besorgnis- und Spannungsgefühle (Spielberger, 1966<ref name=":0" />; Spielberger, 1972a<ref name=":1" />).


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===Brainstorming vom 04. Mai 2020===
====2.2.5 Relevante Studienergebnisse====
Forschungsfrage: Welchen Einfluss haben negative Berichterstattungen über die Klimakrise auf das Konsumverhalten?
Laux et al. (1981)<ref name=":4" /> weisen darauf hin, dass die Trait-Angst einen wesentlichen Einfluss auf die Bedrohlichkeitsbewertung einer Situation hat. Individuen, welche einen hohen Ausprägungsgrad an Trait-Angst aufweisen, nehmen jedoch nicht alle Situationen als bedrohlicher wahr. Vielmehr kommt es auf die Art der vorliegenden Situation an. Ein Anstieg der Zustandsangst ist bei hochängstlichen Personen, laut Laux et al., nur in ich-involvierenden Situationen zu beobachten, d. h., in Situationen in denen der Selbstwert dieser Personen in Frage gestellt oder beeinträchtigt wird. Situationen, in denen eine physische Gefährdung vorliegt, weisen dagegen keine Unterschiede im Anstieg der Zustandsangst zwischen hoch- und niedrigängstlichen Personen auf. Diese Vermutungen konnten durch zahlreiche Studien bestätigt werden. Auerbach (1973)<ref>Auerbach, S. M. (1973). Trait-state anxiety and adjustment of surgery. ''Journal of Consulting and Clinical Psychology, 40''(2), 264–271. <nowiki>https://doi.org/10.1037/h0034538</nowiki></ref> konnte beispielsweise nachweisen, dass sowohl hoch- als auch niedrigängstliche Patienten ähnliche Veränderungen in der prä- und postoperativen Zustandsangst aufwiesen. Spielberger, Auerbach, Wadsworth, Dunn, & Taulbee (1973)<ref>Spielberger, C. D., Auerbach, S. M., Wadsworth, A. P., Dunn, T. M. & Taulbee, E. S. (1973). Emotional reactions to surgery. ''Journal of Consulting and Clinical Psychology, 40''(1), 33–38. <nowiki>https://doi.org/10.1037/h0033982</nowiki></ref> konnten ebenfalls ähnliche Veränderungen der Zustandsangst vor und nach der Operation feststellen. Hodges (1968)<ref>Hodges, W. F. (1968). Effects of ego threat and threat of pain on state anxiety. ''Journal of Personality and Social Psychology, 8''(4, Pt.1), 364–372. <nowiki>https://doi.org/10.1037/h0025491</nowiki></ref> Studie zeigte, dass Probanden mit einer hohen Trait-Angst Ausprägung einen stärkeren Anstieg der Zustandsangst in der „failure-threat condition“ aufwiesen als Probanden mit einer niedrigen Ausprägung. In der „shock-threat“ und „no-threat condition“ wurden keine Unterschiede im Anstieg der Zustandsangst beobachtet. Diese Studie verifiziert die von Laux et al. getätigten Aussagen in Bezug auf Unterschiede in der Trait-Angst und die damit verbundenen Bewertungen von Situationen. Weitere Studien zu der Thematik stammen u. a. von Hodges & Spielberger (1966)<ref>Hodges, W. F. & Spielberger, C. D. (1966). The effects of threat of shock on heart rate for subjects who differ in manifest anxiety and fear of shock. ''Psychophysiology'', ''2''(4), 287-294. <nowiki>https://doi.org/10.1111/j.1469-8986.1966.tb02656.x</nowiki></ref> und Lamb (1973).<ref>Lamb, D. H. (1973). The effects of two stressors on state anxiety for students who differ in trait anxiety. ''Journal of Research in Personality'', ''7''(2), 116-126. <nowiki>https://doi.org/10.1016/0092-6566(73)90045-7</nowiki></ref> Sarason (1960)<ref>Sarason, I. G. (1960). Empirical findings and theoretical problems in the use of anxiety scales. ''Psychological Bulletin, 57''(5), 403-415. <nowiki>https://doi.org/10.1037/h0041113</nowiki></ref> weist im Zuge der stärkeren Ausprägung von A-State Reaktionen in ich-involvierenden Situationen auf selbst herabwürdigende Tendenzen bei Personen mit einer hohen Ausprägung der Trait-Angst hin. Dabei findet sie folgende Worte: <blockquote>the bulk of the available findings suggest that high anxious subjects are affected more detrimentally by motivating conditions or failure reports than are subjects lower in the anxiety score distribution. (...) It is interesting to note that high anxious subjects have been found to be more self-deprecatory, more self-preoccupied and generally less content with themselves than subjects lower in the distribution of anxiety . . . it may well be that highly motivating or ego-involving instructions serve the function of arousing these self-oriented tendencies. (S. 404)</blockquote>An dieser Stelle sei besonders der letzte Satz ihres Zitats hervorzuheben. Hochängstliche Individuen, die sich im Allgemeinen durch ein höheres Maß an Selbstentwertung, Selbstbesorgtheit und durch weniger Zufriedenheit auszeichnen, werden durch ich-involvierende Anweisungen mit ihren selbstorientierten Tendenzen konfrontiert und somit mehr beeinträchtigt, als niedrigängstliche Personen.
 
===2.3 Umweltfreundliches Konsumverhalten===
Lee (2009)<ref name=":5">Lee K, (2009). Gender Differences in Hong Kong Adolescent Consumers' Green Purchasing Behavior. Journal of Consumer Marketing, 26(2), 87-96. <nowiki>https://doi.org/10.1108/07363760910940456</nowiki></ref> nutzt den Begriff „green purchasing behavior“, um den Konsum von Produkten zu beschreiben, die vorteilhaft für die Umwelt sind. Des Weiteren werden kompostierbare bzw. wiederverwertbare Produkte sowie Produkte, welche auf die ökologischen Bedenken der Konsumenten eingehen, zu seiner Definition gezählt. Produkte, welche laut Mostafa (2007)<ref>Mostafa, M. M. (2007), “Gender differences in Egyptian consumers’ green purchase behavior: the effects of environmental knowledge, concern and attitude”, ''International Journal of Consumer Studies'', ''31''(3), 220-229. <nowiki>https://doi.org/10.1111/j.1470-6431.2006.00523.x</nowiki></ref> vorteilhaft für die Umwelt sind, sollten zum Erhalt dieser beitragen, die Umweltverschmutzung minimieren und sich durch eine Produktion auszeichnen, welche sinnvoll mit den nicht erneuerbaren Ressourcen umgegangen ist. Auch der Tier- und Artenschutz spielt bei solchen Produkten eine wichtige Rolle. Verschiedene Variablen beeinflussen „green purchasing behavior“. Tanrıkulu (2015)<ref name=":6">Tanrıkulu, C. (2015). An examination of the role of environmental concern, perceived consumer effectiveness, and collectivism in green purchase behavior of consumers. ''Atatürk Üniversitesi İktisadi ve İdari Bilimler Dergisi,29''(1), 121–136.</ref> fand beispielsweise in seiner Studie heraus, dass sowohl „Kollektivismus“ als auch „Umweltbedenken“ und die von den Konsumenten „wahrgenommene Wirksamkeit“ einen positiven Einfluss auf „green purchasing behavior“ haben. Die Einflussfaktoren „Umweltbedenken“ und „wahrgenommene Wirksamkteit“ haben nicht nur einen direkten Einfluss auf umweltfreundliches Kaufverhalten, sondern agieren ebenfalls als Mediator für die Variable „Kollektivismus“. Bei dem Begriff „Umweltbedenken“ handelt es sich nach Yeung (2004)<ref name=":7">Yeung, S. P. M. (2004). Teaching approaches in geography and students’ environmental attitudes. ''Environmentalist'', ''24''(2), 101-117. <nowiki>https://doi.org/10.1007/s10669-004-4801-1</nowiki></ref> um eine emotionale Eigenschaft, die Ängste, Leidenschaft und Aufmerksamkeit umfasst. Diese Komponenten dienen als Ausdruck gegenüber den Umweltfolgen. Büyükahraz & Aytekin (2013)<ref name=":8">Büyükahraz, G., & Aytekin, M. (2013). The impact of between the environmental interest, concern and sensitivity level and on purchasing behavior of environmentally friendly product. ''The Business & Management Review, 4''(1), 108-116. </ref> konnten in ihrer Studie weitere Einflussfaktoren ausfindig machen, die Einfluss auf das Kaufverhalten von umweltfreundlichen Produkten ausüben. Bei den zusätzlichen Variablen handelt es sich um das „Umweltinteresse“ der Verbraucher sowie um die „Umweltsensibilität“ dieser. Zusammen mit der Variablen „Umweltbedenken“ beeinflussen sie bei einem Anstieg die Quote an umweltfreundlichen Produktkäufen.  Lee (2009)<ref name=":5" /> konnte Prädiktoren für „green purchasing behavior“ ausfindig machen. Die drei wichtigsten Prädiktoren für diese Form des Kaufsverhaltens sind der Peereinfluss, Umweltbedenken und wahrgenommene Umweltverantwortung bei weiblichen und Selbstidentität im Umweltschutz bei männlichen, jugendlichen Verbauchern. Im Zuge von „green purchasing behavior“ wird auch vom Kauf von sogenanntem „organic food“ gesprochen (Kaufmann, Panni & Orphanidou, 2012). Shafie & Rennie (2012)<ref>Kaufmann, H. R., Panni, M. F. A. K., & Orphanidou, Y. (2012). Factors affecting consumers' green purchasing behavior: An integrated conceptual framework. ''Amfiteatru Economic Journal'', ''14''(31), 50-69.</ref> definieren „organic food” „as a product from a farming system which avoids the use of synthetic fertilizers and pesticides. The principles used in the farming system apply the benefit of modern scientific understanding and technologies to offer a more sustainable food production.” Käufer von “organic food” sind vorwiegend weiblich, gehören einer höheren Altersgruppe an und haben Kinder in ihrem Haushalt leben. Obwohl jüngere Verbraucher eine positivere Einstellung in Bezug auf organisch angebaute Lebensmittel haben, kaufen eher ältere Verbraucher diese ein. Ein möglicher Erklärungsansatz für dieses beobachtbare Verhalten bieten die hohen Preise von „organic food“. Ältere Verbraucher können sich diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit leisten als jüngere. Zudem kann beobachtet werden, dass künftige Eltern durch die Geburt ihres Kindes an „organic food“ herangeführt werden, da sie ein hohes Interesse daran haben, was für Lebensmittel ihre Familie konsumiert (Hughner, McDonagh, Prothero, Shultz & Stanton, 2007).<ref>Hughner, R. S., McDonagh, P., Prothero, A., Shultz, C. J., & Stanton, J. (2007). Who are organic food consumers? A compilation and review of why people purchase organic food. ''Journal of Consumer Behaviour: An International Research Review'', ''6''(2‐3), 94-110. <nowiki>https://doi.org/10.1002/cb.210</nowiki></ref> Um die Kaufabsicht von „organic food“ bei älteren Verbauchern zu erhöhen, müssen ihre Motive der Selbstdarstellung und ihre Bedenken hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit bedacht werden. Motive, die die Umweltbedenken und die ethische Selbstidentität von älteren Verbrauchern beinhalten, verbessern nicht ihre Kaufabsicht hinsichtlich „organic food“ (Hwang, 2016).<ref>Hwang, J. (2016). Organic food as self-presentation: The role of psychological motivation in older consumers' purchase intention of organic food. ''Journal of Retailing and Consumer Services'', ''28'', 281-287.<nowiki>https://doi.org/10.1016/j.jretconser.2015.01.007</nowiki></ref> Weitere Faktoren, die die Häufigkeit des Kaufs von umweltfreundlichen Lebensmitteln bestimmen, sind das Bildungs- und das Einkommensniveau. Personen, die sowohl einem hohem Bildungsniveau als auch einer hohen Einkommensklasse angehören, geben an, häufiger an, umweltfreundliche Lebensmittel einzukaufen als Personen, die diesen Gruppen nicht angehören (Nam, 2020).<ref>Nam, S. J. (2020). Moderating effects of consumer empowerment on the relationship between involvement in eco‐friendly food and eco‐friendly food behaviour. ''International Journal of Consumer Studies, 44''(4) 297-305.<nowiki>https://doi.org/10.1111/ijcs.12568</nowiki></ref>
 
===2.4 Fragestellung und Hypothesen===
Da in Bezug auf die Angstthematik ein besonderer Fokus auf die Konstrukte State- und Trait-Angst gelegt wird (Spielberger, 1972a)<ref name=":1" /> und auf Wahl von umweltfreundlichen Lebensmitteln übertragen werden soll, lautet die Fragestellung im Rahmen dieser Hausarbeit: „Welchen Einfluss üben State- und Trait-Angst auf Wahl von umweltfreundlichen Lebensmitteln aus?“.
 
Das Fundament für die folgenden Hypothesen bilden die vorliegende Fragestellung und die theoretische Fundierung:
 
H1: Je höher die Trait-Angst eines Individuums ausfällt, desto stärker steigt die State-Angst nach Betrachtung der ich-involvierenden, externen Stimuli an.
 
Diese Hypothese wurde von Laux et al. (1981) <ref name=":4" />inspiriert, die hochängstlichen Individuen einen höheren Anstieg der Zustandsangst in ich-involvierenden Situationen, d. h., in Situationen, in denen ihr Selbstwert in Frage gestellt oder beeinträchtigt wird, zuschreiben, als niedrigängstlichen Indviduen. Da die gezeigten, externen Stimuli den Lebensmittelkonsum der Probanden in Frage stellen, dürfte mit einem stärkeren Anstieg der Zustandsangst gerechnet werden, da diese Situation den Selbstwert der Probanden in Frage stellen sollte. Zudem ist die Hypothese durch ein Zitat von Rozins (1990)<ref>Rozin, P. (1990). Development in the food domain. ''Developmental psychology'', ''26''(4), 555-562. <nowiki>https://doi.org/10.1037/0012-1649.26.4.555</nowiki></ref> inspiriert worden. Für ihn hat Essen folgende Bedeutung: „eating is an extraordinarily personal activity; it threatens the self in that it involves incorporation of material from the out- side world into the self. It is affectively laden” (S. 555). Da Essen, laut Rozin, das Selbst bedroht, dürfte bei hochängstlichen Individuen mit einem stärkeren Anstieg der Zustandsangst zu rechnen sein.
 
H2:  Je höher die State-Angst eines Individuums nach Betrachtung der ich-involvierenden, externen Stimuli ausfällt, desto umweltfreundlicher sind die Produkte, die es auwählt.
 
Grundlage für diese Hypothese ist das State-Trait-Angstmodell, welches annimmt, dass ein Individuum, welches eine Situation als bedrohlich eingeschätzt hat, mit Hilfe von kognitivem und sensorischem Feedback Verhaltenssequenzen einleitet, die dazu führen, dass die gefährliche Situation vermieden oder direkt bewältigt wird (Spielberger 1966<ref name=":0" />; Spielberger, 1972a).<ref name=":1" /> Eine mögliche Strategie, um die als bedrohlich eingeschätze Situation direkt zu bewältigen, ist die Wahl von umweltfreundlichen Produkten. Der in Frage gestellte Selbstwert wird somit nicht mehr beeinträchtigt, da geanu die Produkte ausgewählt worden sind, die in Bezug auf die Thematik „umweltfreundliches Kaufverhalten“ ein möglichst gutes Licht auf den Probanden werfen.


Ziel der Forschungsfrage ist die Erfassung von möglichen Einflüssen auf das Konsumverhalten durch die negative Berichterstattung über die Klimakrise. Um mögliche Einflüsse erfassen zu können, werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst negativen Berichterstattungen über die Klimakrise ausgesetzt. Im Anschluss werden Ihnen drei verschiedene Produktvarianten zu einem Produkt, welches sie erwerben sollen, angezeigt. Das linke Produkt stellt die besonders umweltfreundliche Variante des Produkts dar. In der Mitte befindet sich die Variante des Produkts, welche nicht bekannt für ihre Umweltfreundlichkeit ist, allerdings auch keine Schlagzeilen wegen besonders umweltschädlicher Inhaltsstoffe gemacht hat. Die Produktvariante, welche rechts platziert worden ist, stellt die besonders umweltschädliche Variante des Produkts dar. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen nach Betrachtung der negativen Berichterstattung auswählen, welches Produktes sie zum jetzigen Zeitpunkt erworben würden.  
H3:  Wenn ein weibliches Individuum eine hohe Ausprägung von Trait-Angst hat, dann neigt es zur Wahl von umweltfreundlicheren Produkten.  


Ein möglicher Faktor, welcher sich auf das Konsumverhalten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auswirkt, ist ihre Angst. Um diese zu erfassen, wird die Nutzung des "State-Trait-Anxiety Inventory", welcher von Charles Spielberger, R.L. Gorsuch, und R.E. Lushene im Jahr 1970 entwickelt worden ist. Im Untersuchungskontext soll jedoch die deutsche Version des "State-Trait-Anxiety Inventory" angewendet werden, das sogenannte "State-Trait-Angstinventar", welches im Jahr 1981 von  L. Laux, P. Glanzmann, P. Schaffner und C. D. Spielberger entwickelt worden ist.  
Die soeben aufgestellte Hypothese wurde u. a. von einer Studie von Lee (2009)<ref name=":5" /> inspiriert. In seiner Studie stellte er die Hypothese auf, dass sich jugendliche Verbraucherinnen in Hong Kong stärker um die Umwelt sorgen würden, als jugendliche Verbaucher. Lee konnte seine Hypothese verfizieren, da sich die Umweltbedenknen von weiblichen Verbaucherinnen in Hong Kong um ein erhebliches Maß von denen männlicher Verbraucher unterschieden. Des Weiteren konnte Lee nachweisen, dass weibliche Verbraucherinnen höhere Werte in Bezug auf das sogenannte „green purchasing behavior“ aufwiesen als männliche Verbraucher. Tanrıkulu (2015)<ref name=":6" /> und Büyükahraz & Aytekin (2013)<ref name=":8" /> konnten zudem nachweisen, dass „Umweltbedenken“ einen Einfluss auf umweltfreundliches Kaufverhalten hat. Die Definition von „Umweltbedenken“ nach Yeung (2004)<ref name=":7" />, die „Umweltbedenken“ als emotionale Eigenschaft auffast, die u. a. die Emotion Angst umfasst und als Ausdruck in Bezug auf Umweltfolgen dient, bietet einen weiteren Ansatz für die Hypothese. Personen mit einer hohen Ausprägung von Trait-Angst neigen dazu, mehr Situationen als bedrohlich wahrzunehmen und mit einem höheren Anstieg an State-Angst zu reagieren, als Personen mit einer niedrigen Ausprägung von Trait-Angst (Spielberger, 1972a).<ref name=":1" /> Da Umweltbedenken eine überdauernde Eigenschaft darstellen und somit die darin enthaltene Emotion „Angst“ der Trait-Angst zugeordnet werden kann, besteht die Annahme, dass Frauen, die eine hohe Ausprägung von Trait-Angst haben, umweltfreudlichere Produkte beim Einkauf wählen, um eine für sie bedrohliche Situation, angesichts möglicher aufkommender Gedanken hinsichtlich der ohnehin schon stärker ausgeprägten Umweltbedenken, die aufgrund eines inneres Reizes ausgelöst werden könnten, zu vermeiden.


Schlüsselwörter: erlernte Hilflosigkeit, eco anxiety (Klimaangst), climate grief (ökologische Trauer)  
==3. Methoden==
Der Methodenteil unterteilt sich in zwei Unterabschnitte. Im ersten Unterabschnitt (Unterabschnitt 3.1) wird die Stichprobe der Studie hinsichtlich ihrer demographischen Angaben ausgewertet. Der zweite Unterabschnitt (Unterabschnitt 3.2) beschäftigt sich mit dem Fragebogen, welcher im Rahmen der Studie konzipiert worden ist.


===Literatur===
===3. 1 Stichprobe===
von Hirschhausen, E. (21. Februar 2009). ''Glück kommt selten allein ...''. Rowohlt.
Da sich für die Untersuchung die Besonderheit ergab, dass Seriennummern verwendet werden mussten, um den Urheberrechte zu schützen, wurde die Rekrutierung der Probanden durch den Versuchsleiter bestimmt. Für den Rekrutierungsprozess wurde unter anderem die Plattformen Twitter und Slack. Dort wurden entweder mithilfe eines Tweets oder eines Beitrags auf die Studie aufmerksam gemacht. Auf der Plattform Twitter war der Tweet für alle Follower des Versuchsleiters sowie für alle anderen Nutzer der Plattform zugänglich. Auf Slack begrenzte sich der Beitrag im Channel #allgemein auf die Mitglieder des Vereins "Hashtag Gesundheit". Personen, die an der Studie interessiert waren, konnten sich beim Versuchsleiter melden, um eine Seriennummer zu erhalten. Es wurde ebenfalls im Freundeskreis, auf der Arbeit sowie in der Studiengruppe auf die vorliegende Studie aufmerksam gemacht. Des Weiteren wurden die Personen, die sich zur Teilnahme an der Studie bereiterklärt haben, gebeten, die Studie an Freunde und Familie weiterzuleiten, mit der Bitte, an der Studie teilzunehmen. Bei Interesse wurde eine jeweilige Seriennummer weitergeleitet. Es  konnte insgesamt ein Stichprobenumfang von ''N'' = 62 rekrutiert werden.
 
In den folgenden Zeilen soll die Stichprobe hinsichtlich ihrer Verteilung beschrieben werden:
 
Auf die Frage, mit welchem Geschlecht sich die Probanden am ehesten identifizieren konnten, antworteten 40 Probanden mit dem weiblichen und 22 Personen mit dem männlichen Geschlecht Die Frage nach dem Alter ergab einen Mittelwert von ''M'' = 26.32 Jahren und eine Standardabweichung von ''SD'' = 11,96 Jahren. Die jüngste Person der Stichprobe war 16 Jahre und die älteste Person 64 Jahre alt. Das am häufigsten angegebene Alter betrug 20 Jahre (16.13%). Die Mehrheit der Probanden befand sich zum Zeitpunkt der Befragung in einer Altersspanne zwischen 19 und 22 Jahren (50.01%). Die Frage nach dem Bundesland, in welchem der Proband zurzeit lebt, ergab, dass 32 Personen (51.61%) aus "Nordrhein-Westfalen" teilnahmen. Somit war Nordrhein-Westfalen das am stärksten vertretene Bundesland. 15 Personen (24.19%) antworteten, dass sie in "Rheinland-Pfalz" leben. Weitere Bundesländer, die genannt wurden, waren "Niedersachen" (''n'' = 3), "Hessen" (''n'' = 1), "Berlin" (''n'' = 3), "Schleswig-Holstein" (''n'' = 3), "Baden-Württemberg" (''n'' = 2) und "Hamburg" (''n'' = 1). Zwei Personen machten zu ihrem aktuellen Standort keine Angabe. Bezüglich ihres Familienstands gaben 51 Personen an, ledig zu sein. Sechs Personen wählten die Option "verheiratet" aus, drei Personen machten keine Angabe und jeweils eine Person offenbarte, "verwitwet" bzw. "geschieden" zu sein. Der Bildungsstand zeichnete sich durch eine Mehrheit 15 Personen aus, die angaben keine beruflichen Bildungsabschluss" zu haben (24.19%). 14 Personen gaben an, einen "Hochschulabschluss" erworben zu haben. Mit einer Anzahl von neun Personen war die Option "Lehre/Berufsausbildung im dualen System" vertreten. Jeweils acht Personen gaben die Optionen "Fachhochschulabschluss", "Fachschulabschluss" und "keine Angabe" an. Ein möglicher Erklärungsansatz für die hohe Anzahl an Personen ohne beruflichen Bildungsabschluss ist das Alter. Da die Mehrheit der Personen sich in einer Alterspanne zwischen 19 und 22 Jahren befand, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass bereits ein beruflicher Bildungsabschluss erreicht werden konnte. Ein weiteren Erklärungsansatz für diese Angaben bietet die Auswahl der Stichprobe. Da viele Probanden innerhalb des akademischen Freundeskreises gewonnen wurde, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass noch kein beruflicher Bildungsabschluss erzielt worden war, deutlich an. Die letzten beiden Items, welche innerhalb der soziodemografischen Erhebung, abgefragt worden sind, beziehen sich auf die Thematik der Klimakrise. Die erste Frage, welche hinsichtlich der Thematik gestellt wurde, lautete: "Hast du dich schon einmal mit dem Thema "Klimakrise beschäftigt?". 49 Personen gaben daraufhin an, sich schon einmal mit der Thematik auseinandergesetzt zu haben. 13 Personen verneinten diese Frage. Die zweite Frage wurde wie folgt gestellt: "Wie häufig beschäftigst du dich mit der Thematik "Klimakrise?". 3 Personen gaben an, sich "immer" mit der Thematik auseinanderzusetzen. 10 Personen taten dies "oft". 29 Personen beschäftigten sich "gelegentlich mit der Thematik. Nur 20 Personen beschäftigten sich "selten" (''n'' = 15) oder "nie" (''n'' = 5) mit dem Thema "Klimakrise":
 
<br />
===3. 2 Fragebogen===
Der Fragebogen lässt sich in fünf Abschnitte unterteilen. Der erste Abschnitt erhebt soziodemografische Daten in Form von Geschlecht, Alter, Bundesland, Familienstand, beruflichen Bildungsabschluss und hinsichtlich der Klimakrise. Der zweite Abschnitt erhebt die State-Angst mithilfe des STAI (Laux et al., 1981).<ref name=":4" /><br />
 
==4. Ergebnisse==
Im Ergebnisteil werden die soeben aufgestellten Hypothesen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Dazu wird der Ergebnisteil in drei Unterabschnitte geteilt. Der erste Unterabschnitt (Unterabschnitt 4.1) beinhaltet alle relevanten Tests die zur Verifikation bzw. zur Falsifikation der zweiten Hypothese notwendig sind. Im zweiten Unterabschnitt (Unterabschnitt 4.2) werden die durchgeführten Tests zur zweiten Hypothese aufgeführt und erläutert. Der letzte Unterabschnitt (Unterabschnitt 4.3) beschreibt das Vorgehen zur Prüfung der dritten Hypothese.
 
===4.1 Hypothese 1===
[[Datei:Korrelationstabelle zur Testung der ersten Hypothese.png|mini|217x217px|Tabelle 1 Korrelationstabelle zur Testung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Trait- und State- Angst (Nachher)]]
 
 
H1: Je höher die Trait-Angst eines Individuums ausfällt, desto stärker steigt die State-Angst nach Betrachtung der ich-involvierenden, externen Stimuli an.
 
Mithilfe dieser gerichteten Hypothese soll ein positiver Zusammenhang zwischen der Trait- und State-Angst (nach Konfrontation mit den externen Stimuli) ermittelt werden. Vor Durchführung einer Korrelation, wurde der Kolmogorov-Smirnov-Test für die Variablen "Summenwert_Trait_Angst" und "Summenwert_State_Angst_Nachher" durchgeführt. Ziel des Test war die Überprüfung auf Normalverteilung. Die asymptotische Signifikanz für die Variablen betrugen ''p'' = .066 und ''p'' = .370. Da der p-Wert der Variable "Summenwert_Trait_Angst" ''p'' < .05 unterschreitet,  muss die Nullhypothese abgelehnt werden, was für die Variable bedeutet, dass diese keiner Normalverteilung folgt. Im Anschluss wurde die "Spearman-Korrelation" für die beiden Variablen durchgeführt (siehe Tabelle 1). Diese ergab einen signifikanten Wert von ''r'' = .707, ''p'' < .001. Es wurde genug Evidenz für die Ablehnung der Null- und die Verifikation der H1-Hypothese gesammelt.
 
===4.2 Hypothese 2===
[[Datei:Korrelationstabelle zur Testung der zweiten Hypothese.png|mini|215x215px|Tabelle 2 Korrelationstabelle zur Testung eines möglichen Zusammenhangs zwischen State-Angst und Konsumverhalten]]
 
H2:  Je höher die State-Angst eines Individuums nach Betrachtung der ich-involvierenden, externen Stimuli ausfällt, desto umweltfreundlicher sind die Produkte, die es auwählt.
 
Auch bei dieser Hypothese handelt es sich um eine gerichtete Hypothese, welche den Zusammenhang zwischen der State-Angst (nach Konfrontation mit den externen Stimuli) und dem Konsumverhalten untersuchen soll. Nachdem bereits der Kolmogorov-Smirnov-Test angewandt und eine Normalverteilung festgestellt worden war, wurde im Anschluss eine "Spearman-Korrelation" durchgeführt (siehe Tabelle 2). Die Korrelationsmatrix ergab folgende Korrelationen mit der Variable "Summenwert_State_Angst_Nachher": Die Variable "Summenwert_State_Angst_nachher" korrelierte mit der Variable  KV01 in Höhe von ''r'' = -.081. Die Korrelation mit KV02 betrug ''r'' = -.221. Eine Korrelation von ''r'' = -137 lag bei KV03 vor. Die Korrelation mit KV04 und KV05 betrugen ''r'' = -.101  und ''r'' = -.081. Keine Korrelation brachte ein signifikantes Ergebnis hervor, was für die Annahme der Nullhypothese und somit für eine Falsifikation der aufgestellten Hypothese spricht. Korrelation zwischen
 
<br />
 
===4.3 Hypothese 3===
 
 
H3:  Wenn ein weibliches Individuum eine hohe Ausprägung von Trait-Angst hat, dann neigt es zur Wahl von umweltfreundlicheren Produkten.
[[Datei:Korrelationstabelle zur Testung der dritten Hypothese.png|mini|217x217px|Tabelle 3 Korrelationstabelle zur Testung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Trait-Angst und Konsumverhalten]]Um genug Evidenz für die Ablehnung dieser gerichteten Nullhypothese zu sammeln, wurde ebenfalls eine "Spearman-Korrelation" durchgeführt (siehe Tabelle 3). Die Korrelationstabelle ergab folgende Korrelationen mit der Variable "Summenwert_Trait_Angst": Die "Summenwert_Trait_Angst" korrelierte mit der Variable  KV01 in Höhe von ''r'' = -.049. Die Korrelation mit KV02 betrug ''r'' = -.131. Eine Korrelation von ''r'' = -333 lag bei KV03 vor. Die Korrelation mit KV04 und KV05 betrugen ''r'' = -.057  und ''r'' = -.059. Keine Korrelation brachte ein signifikantes Ergebnis hervor, was für die Annahme der Nullhypothese und somit für eine Falsifikation der aufgestellten Hypothese spricht. 
 
==5. Diskussion==
Die Diskussion unterteilt sich in drei Unterabschnitte. Der erste Unterabschnitt (Unterabschnitt 5.1) gibt nochmals eine Zusammenfassung bezüglich der eben erzielten Ergebnisse. Im zweiten Unterabschnitt (Unterabschnitt 5.2) werden die Limitationen der Studie aufgezählt und Stellung bezogen. Der letzten Unterabschnitt (Unterabschnitt 5.3) bildet ein finales Fazit und ermöglicht einen Ausblick auf zukünftige Studien.
 
===5. 1 Zusammenfassung===
Die Ergebnisse der Hypothesen können wie folgt zusammengefasst werden: Zwischen Trait-Angst und State-Angst besteht ein signifikanter Zusammenhang, d. h. die externen Stimuli hatten einen Einfluss auf die Zustandsangst. Es konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen der Trait-Angst und State-Angst und dem Konsumverhalten gefunden werden.
 
===5. 2 Limitationen===
Die vorliegende Untersuchung unterliegt einigen Limitationen, die nun diskutiert werden sollen. Ein großer Mangel, der dieser Untersuchung anhaftet, ist ihr Ausschluss von Vegetariern und Veganern. Die Abfrage, welches Lebensmittel, die Person im Supermarkt am ehesten erworben wolle, umfasste sowohl bei der Abfrage nach "Rindfleisch" als auch bei der Abfrage "Eier" keine Option, die für Vegatarier bzw. Veganer geeignet ist. An dieser Stelle kann jedoch argumentiert werden, dass der Themenschwerpunkt der Studie "Fleischkonsum" war und Vegetarier sowie Veganer somit keine Berührungspunkte mit der vorliegenden Thematik haben. Eine Teilnahme an der Untersuchung wäre nicht sinnvoll gewesen. Ein weiterer Kritikpunkt der Studie ist die Abfrage nach dem "beruflichen Bildungsabschluss". Diese Abfrage schloss mit ihren Antwortmöglichkeiten mehr als die Hälfte der teilnehmenden Probanden aus, da diese in dem Alter eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, bereits einen beruflichen Bildungsabschluss erworben zu haben. In Rahmen einer weiteren Untersuchung ist somit die Abfrage nach dem "allgemeinen Schulabschluss" zu bevorzugen. Es wurde zudem bei der Abfrage ein inhaltlicher Fehler begangen. Es bestand die Möglichkeit, die Option "Professur" auszuwählen, obwohl der eigentliche Fachausdruck "Habilitation" gelautet hätte. Bei dieser Antwortmöglichkeit handelt es sich zudem um eine eigene Konzeption, die nicht der Klassifikation nach ISCED (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2011)<ref>Bundesministerium für Bildung und Forschung. (2011). Internationale Standardklassifikation des Bildungswesen (ISCED 2011). Abgerufen am 30.09.2020 von https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiHhs2o35HsAhUNNOwKHS7NBIgQFjADegQIBhAB&url=http%3A%2F%2Fwww.statistik-austria.at%2Fwcm%2Fidc%2Fidcplg%3FIdcService%3DGET_PDF_FILE%26dDocName%3D023238&usg=AOvVaw2RzIJl2gKZb1yiGQVaY2py</ref> entspricht.
 
===5. 5 Fazit und Ausblick===
 
Die eingehende Fragestellung, welche den Einfluss der State- und Trait-Angst auf das Konsumverhaltens untersuchen sollte, kann damit beantwortet werden, dass weder die Trait- noch die State-Angst einen Einfluss auf das Konsumverhalten ausüben. Das einzig signifikante Ergebnis betrifft den Einfluss der externen Stimuli auf die State-Angst. Diese Stimuli könnten in zukünftigen Studien genauer untersucht und für weitere Studien hinsichtlich der Klimakrise angewendet werden. Es könnte geschaut werden, inwieweit über eine Vehaltensmodifikation durch die extern zugeführten Stimuli möglich ist. Die Erhebung des "eco-anxiety" können einen weiteren Ansatz darstellen, welcher in Zusammenhang mit den Stimuli verwendet werden könnte.
 
==6. Literatur==
<references responsive="0" />
 
==Anhang==
[[Datei:Fragebogen - Angst & Konsumverhalten.pdf|mini]]
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Aktuelle Version vom 30. September 2020, 22:00 Uhr

Die Abgabe dieser Unterseite ist am 30.09.2020.

1. Einleitung

“Green consumers are people who like to spend their money on products they see as healthy and ecologically benign” . (Davies, Titterington & Cochrane, 1995).[1] Die Gründe für die Auswahl von ökologischen Nahrungsmitteln sind Verantwortungsbewusstsein und Sorge um die Umwelt. Es handelt sich um Menschen mit einem starken Umweltbewusstsein, welches im Laufe der letzten Jahrzehnte zunehmend populär geworden ist, auch "eco-anxiety" genannt. Aufgrund von Veröffentlichungen, Demonstrationen und Fernseh- und Internetberichten wird Aufmerksamkeit auf ansteigende Umweltprobleme und Missstände, wie z.B. die Klimakrise, die Luftverschmutzung, Gifte und Pestizide in Nahrungsmitteln, Missstände in der Tierhaltung und die Müllproblematik, gelenkt (Liobikienė, Mandravickaitė & Bernatonienė 2016).[2] In der Gesellschaft steigt das Interesse an Umwelt, Natur und der Gemeinschaft (Pieniak, Aertsens, & Verbeke, 2010). [3] Ängstliche Menschen oder Menschen mit einem starken Umweltbewusstsein entscheiden sich bewusst für Produkte mit Ökolabeln, da diese als umweltfreundlich gekennzeichnet und daher weniger schädlich sind. Ein weiterer Aspekt ist die Sorge um die eigene Gesundheit. Ökologisch ausgezeichnete Produkte werden als gesünder und weniger belastet eingeschätzt und ausgezeichnet.Es findet eine zunehmende Veränderung im Konsumverhalten in Bezug auf Nahrungsmittel statt. Verschiedene Produkte einer Sorte werden miteinander verglichen und bewertet, d.h. es wird eine bewusste Kaufentscheidung getroffen. Diese Veränderung des Kaufverhaltens zeigt sich in der steigenden Menge von umweltfreundlichen Produkten und Alternativen zu herkömmlichen Produkten. Das Ziel der vorliegenden Hausarbeit ist die Untersuchung des Einflusses von State- und Trait-Angst auf die Wahl von umweltfreundlichen Lebensmitteln. Da bisher bisher keine Studien zu der Thematik durchgeführt worden sind, soll im Rahmen dieser Hausarbeit eine erste Annäherung erfolgen.

2. Theoretischer und empirischer Hintergrund

Dieser Teil der Hausarbeit widmet sich dem theoretischen und empirischen Hintergrund. Für ein besseres Verständnis sind vier, thematisch passende Abschnitte gebildet worden. Der erste Abschnitt widmet sich dem Angstbegriff (Abschnitt 2.1). Inhalt des zweiten Abschnitts (Abschnitt 2.2) ist die Differenzierung des Angstbegriffs als Zustand und Eigenschaft. Im dritten Abschnitt (Abschnitt 2.3)  erfolgt eine genauere Betrachtung des umweltfreundlichen Konsumverhaltens. Alle zuvor genannten Abschnitte dienen als Basis für den vierten und letzten Abschnitt (Abschnitt 2.4). Im Rahmen dieses Abschnitts werden sowohl die Fragestellung als auch die damit einhergehenden Hypothesen vorgestellt.

2. 1 Der Angstbegriff

Sigmund Freud versuchte erstmals die Bedeutung des Angstbegriffs im Kontext der der psychologischen Theorie zu definieren (Spielberger, 1966).[4] Er beschreibt Angst als etwas Fühlbares und definiert sie als einen unangenehmen affektiven Zustand des menschlichen Organismus (Freud, 1924).[5] Angst lässt sich durch ihre einzigartige Kombination aus erlebbaren und physiologischen Qualitäten von anderen unangenehmen affektiven Zuständen wie Wut, Trauer oder Kummer unterscheiden. Erlebbare Qualitäten, welche mit Angst assoziiert werden, sind Gefühle wie Besorgnis, Spannung und Furcht. Zu den physiologischen Qualitäten zählen Herzklopfen, Respirationsstörungen, Schwitzen, Unruhe, Zittern, Schüttelfrost u. ä (Spielberger, 1972a).[6] Freud schreibt dieser besonderen Kombination an Qualitäten einen besonderen „Charakter des Unbehagens“ zu, der „eine eigene Note besitzt“ (Freud, 1936, S. 69[7]; Spielberger 1966).[4] Trotz der zahlreichen Definitionen des Begriffs, herrscht immer noch große Uneinigkeit darüber, wie der Begriff eigentlich zu definieren ist. Die Uneinigkeit kann auf die Problematik der in den Definitionen verwendeten Begrifflichkeiten zurückgeführt werden. Es herrschen Operationalisierungsprobleme, die sich in einer niedrigen Übereinstimmung hinsichtlich der bestmöglichen Konzeptionalisierung und Messung affektiver und emotionaler Zustände bemerkbar machen (Sarason, Sarason & Pierce, 1990).[8] In den folgenden Zeilen sind drei beispielhafte Definitionen aufgeführt. Spielberger (1972b)[9] beschreibt den Begriff der Angst als einen „unpleasant emotional state or condition which is characterized by subjective feelings of tension, apprehension, and worry, and by activation or arousal of the automatic nervous system” (S. 482). Eine weitere Definition des Angstbegriffs lieferte Leary (1982)[10]: “Anxiety refers to a cognitive-affective response characterized by physiological arousal (indicative of sympathetic nervous system activation) and apprehension regarding a potentially negative outcome that the individual perceives as impending” (S.99). Für Krohne (1996)[11] ist Angst ein „affektiver Zustand des Organismus, der durch erhöhte Aktivität des autonomen Nervensystems sowie durch die Selbstwahrnehmung von Erregung, das Gefühl des Angespanntseins, ein Erlebnis des Bedrohtwerdens und verstärke Besorgnis gekennzeichnet ist“ (S. 8). Alle Definitionen haben gemein, dass sie einen affektiven Zustand beschreiben, der durch die Aktivierung des vegetativen Systems, genauer bezeichnet als Sympathikus, gekennzeichnet ist. Zudem herrscht in diesem Zustand ein Gefühl der Besorgnis. Freud, Spielberger & Krohne erwähnen ebenfalls ein Gefühl der Anspannung. Leary ergänzt die vorhandene Affektivität um eine kognitive Komponente, sodass beide Komponenten die Reaktion des Individuums moderieren.  

2.2  Differenzierung von Angst als Zustand und  Eigenschaft

Die nun folgenden Unterabschnitte beschäftigen sich mit der Unterteilung des Angstbegriffs in einen vorübergehenden Zustand (State-Angst) sowie in ein andauerndes Persönlichkeitsmerkmal (Trait-Angst). Unterabschnitt 2.2.1 widmet sich zunächst der Entstehungsgeschichte. In den Unterabschnitten 2.2.2 und 2.2.3 werden im Anschluss die Begriffe State-Angst und Trait-Angst erläutert. Der vierte Unterabschnitt, Unterabschnitt 2.2.4, erklärt das State-Trait-Angstmodell und Unterabschnitt 2.2.5 liefert relevante Studienergebnisse in Bezug auf die State- und Trait-Angst.

2.2.1 Entstehungsgeschichte

In seinem Vortrag „Über den psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene“ differenzierte Sigmund Freud (1893/1971)[12] erstmals den Angstbegriff als emotionalen Zustand sowie als habituelles Persönlichkeitsmerkmal. Dabei unterschied er zwischen dem kurzzeitig vorhandenen Affekt und der andauernden Eigenschaft der Hysterie. Hysteriker haben nach Freud mehrere psychische Traumata in sich. Bei diesen psychischen Traumata handelt es sich um Situationen, in denen keine adäquate Reaktion (z. B. durch Taten oder durch Worte) gezeigt werden konnte, um den erhöhten Reizzuwachs abzureagieren. Des Weiteren schlägt bei Hysterikern die Möglichkeit fehl, dem Affekt durch eine assoziative Verarbeitung (z. B. kontrastierende Vorstellungen) an Intensität zu entziehen.  Die Erinnerung an ein pychisches Trauma löst immer wieder den gleichen Affekt aus, wie er in der Situation vorhanden war (Krohne, 2010).[13] Spielberger (1972b)[9] beschreibt in seiner Arbeit den Beginn der Differenzierung zwischen Angst als vorübergehenden Zustand sowie als Persönlichkeitsmerkmal durch das Werk von Cattell & Schleier (1961).[14] Diese führten laut Spielberger erstmals in diese Unterscheidungformen des Angstbegriffs ein.

2.2.2 State-Angst (A-State)

Spielberg (1972a)[6] beschreibt den Begriff der State-Angst „as a transitory emotional state or condition of the human organism that varies in intensity and fluctuates over time. This condition is characterized by subjective, consciously perceived feelings of tension and apprehension, and activation of the autonomic nervous system” (S. 39). Spielbergers Definition von State-Angst spiegelt sich in seiner grundlegenden Beschreibung des Angstbegriffs wider. In dieser postuliert er, dass es sich bei „Angst“ um einen unangenehmen emotionalen Zustand bzw. um eine Verfassung handelt. Subjektive Gefühle wie Spannung, Besorgnis und Sorge sowie die Aktivierung bzw. die Erregung des vegetativen Nervensystems werden ebenfalls erwähnt (Spielberger, 1972b).[9] Die einzigen Unterschiede zwischen diesen beiden Definitionen bestehen in der Zusammenfassung der Begriffe „Besorgnis“ und „Sorge“ sowie in den zusätzlich beobachtbaren Eigenschaften der State-Angst, wie z. B.  die Variation der vorliegenden Intensität oder die zeitlich bedingten Schwankungen.

2.2.3 Trait-Angst (A-Trait)

Für den Begriff der Trait-Angst findet Spielberger (1972a)[6] folgende Erklärung:

Trait anxiety (Α-Trait) refers to relatively stable individual differences in anxiety proneness, that is, to differences in the disposition to perceive a wide range of stimulus situations as dangerous or threatening, and in the tendency to respond to such threats with A-State reactions. Α-Trait may also be regarded as reflecting individual differences in the frequency and the intensity with which Α-States have been manifested in the past, and in the probability that such states will be experienced in the future. (S. 39)

Im Gegensatz zur State-Angst, stellt die Trait-Angst ein relativ stabiles Persönlichkeitsmerkal dar, welches durch seine interindividuellen Differenzen angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Individuum eine Bandbreite an Situationen als gefährlich oder bedrohend einstuft und mit welcher Tendenz ein Individuum auf diese Situation mit State-Angst Reaktionen reagiert. Individuen, die eine hohe Ausprägung von Trait-Angst aufweisen, neigen dazu, im Gegensatz zu Individuen mit einer niedrigen Ausprägung, ein breiteres Repertoire an Situationen aufzuweisen, die sie als bedrohlich einstufen und auf welche sie mit einem höheren Anstieg an State-Angst reagieren (Spielberger, 1972a). [6] 

2.2.4 Das State-Trait-Angstmodell

In seinem Werk „Anxiety and Behavior“ präsentierte Spielberger (1966)[4] eine schematische Darstellung, welche er „trait-state conception of anxiety“ nannte. Ziel seiner Darstellung war die Erklärung der beiden Angstkonzepte (State- und Trait-Angst) sowie ihre Beziehung zueinander (Laux, Glanzmann, Schaffner &. Spielberger, 1981).[15] Faktoren, welche ebenfalls für die die Angstforschung von Relevanz waren, wurden in das Schema aufgenommen und mögliche Wechselbeziehungen aufgezeigt. Sowohl State- als auch Trait-Angst gelten laut Spielberger als unabhängig von den Stimuli, die eine mögliche Bedrohung für das Individuum darstellen und somit einen Angstzustand hervorrufen können und den Abwehrmechanismen, die diese Zustände vermeiden sollen. Für das State-Trait-Angstmodell wird angenommen, dass für die Entstehung von Angstzuständen (A-State) eine Abfolge von zeitlich geordneten Ereignissen notwendig ist. Auslöser für die Entstehung eines Angstzustands können entweder externe oder interne Stimuli sein, die sich beispielweise durch Situationen, in denen der Selbstwert des Individuums bedroht ist, äußern oder durch jeglichen inneren Reiz, der das Individuum dazu veranlasst über eine gefährliche oder beängstigende Situation nachzudenken. Der aufgetretene Stimulus muss von dem Individuum kognitiv bewertet werden. Bei der kognitiven Bewertung gilt jedoch zu beachten, dass diese von mehreren Faktoren abhängig ist, u. a. von der Eignung des Individuums, seinen Fähigkeiten, seinen bisherigen Erfahrungen, seinem individuellem Ausprägungsgrad der Trait-Angst und von der objektiven Gefahr, die von dem Stimulus ausgeht. Wenn die kognitive Bewertung des Stimulus ergibt, dass dieser als gefährlich oder bedrohend einzuschätzen ist, wird eine A-State Reaktion hervorgerufen, die mit einer Intensität einhergeht, die proportional zur wahrgenommenen Gefahr der Situation verläuft. Für die Dauer der Reaktion wird angenommen, dass sie davon abhängig ist, wie lange der auslösende Stimulus andauert und inwieweit das Individuum Erfahrung im Umgang mit ähnlichen Stimuli in der Vergangenheit gehabt hat. Die entstandene A-State Reaktion kann mithilfe von sensorischen und kognitiven Feedback-Mechanismen als Impuls dienen, um eine Verhaltenssequenz auszulösen, die dazu dient, die vorliegende Gefahrensituation zu vermeiden oder direkt zu bewältigen. Ein Individuum, welches mit Situationen zu tun hat, die immer wieder auftreten, kann sich infolgedessen dazu veranlasst sehen, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln, die eine schnelle Linderung oder Minimierung der Gefahr anstreben oder die, die Intensität des A-State umgehend herunterfahren. Des Weiteren kann ein Individuum gezielte kognitive oder motorische Abwehrmechanismen anwenden, um die Intensität des A-State zu verringern, indem es die Gefahrensituation neu bewertet. Die Anwendung von Abwehrmechanismen zur Reduktion des A-State kann mithilfe eines Beispiels demonstriert werden. Ein Student, welcher an einem Experiment teilnimmt, in dem die Gefahr eines Elektroschocks besteht, stuft die ihm vorliegende Situation als bedrohlich ein. Auch seine Herzfrequenz erhöht sich stark. Die Betrachtung seiner Lebensumstände, veranlasst ihn zur Argumentation, dass er keinen Elektroschock erhalte, oder, falls er einen Elektroschock bekomme, er keine Schmerzen spüren werde, da die Unversiätsbeamten dies nicht zuließen. Um die vorliegende Gefahr abzuwehren, nutzt er Mechanismen wie die „Verleugnung“ oder die „Intellektualisierung“. Die Neubewertung der Situation zeigt einen Rückgang im Ausprägungsgrad der A-State Intensität. Der Rückgang zeigt sich deutlich in den Veränderungen der Herzfrequenz sowie in der Selbstauskunft bezüglich vorliegender Besorgnis- und Spannungsgefühle (Spielberger, 1966[4]; Spielberger, 1972a[6]).


2.2.5 Relevante Studienergebnisse

Laux et al. (1981)[15] weisen darauf hin, dass die Trait-Angst einen wesentlichen Einfluss auf die Bedrohlichkeitsbewertung einer Situation hat. Individuen, welche einen hohen Ausprägungsgrad an Trait-Angst aufweisen, nehmen jedoch nicht alle Situationen als bedrohlicher wahr. Vielmehr kommt es auf die Art der vorliegenden Situation an. Ein Anstieg der Zustandsangst ist bei hochängstlichen Personen, laut Laux et al., nur in ich-involvierenden Situationen zu beobachten, d. h., in Situationen in denen der Selbstwert dieser Personen in Frage gestellt oder beeinträchtigt wird. Situationen, in denen eine physische Gefährdung vorliegt, weisen dagegen keine Unterschiede im Anstieg der Zustandsangst zwischen hoch- und niedrigängstlichen Personen auf. Diese Vermutungen konnten durch zahlreiche Studien bestätigt werden. Auerbach (1973)[16] konnte beispielsweise nachweisen, dass sowohl hoch- als auch niedrigängstliche Patienten ähnliche Veränderungen in der prä- und postoperativen Zustandsangst aufwiesen. Spielberger, Auerbach, Wadsworth, Dunn, & Taulbee (1973)[17] konnten ebenfalls ähnliche Veränderungen der Zustandsangst vor und nach der Operation feststellen. Hodges (1968)[18] Studie zeigte, dass Probanden mit einer hohen Trait-Angst Ausprägung einen stärkeren Anstieg der Zustandsangst in der „failure-threat condition“ aufwiesen als Probanden mit einer niedrigen Ausprägung. In der „shock-threat“ und „no-threat condition“ wurden keine Unterschiede im Anstieg der Zustandsangst beobachtet. Diese Studie verifiziert die von Laux et al. getätigten Aussagen in Bezug auf Unterschiede in der Trait-Angst und die damit verbundenen Bewertungen von Situationen. Weitere Studien zu der Thematik stammen u. a. von Hodges & Spielberger (1966)[19] und Lamb (1973).[20] Sarason (1960)[21] weist im Zuge der stärkeren Ausprägung von A-State Reaktionen in ich-involvierenden Situationen auf selbst herabwürdigende Tendenzen bei Personen mit einer hohen Ausprägung der Trait-Angst hin. Dabei findet sie folgende Worte:

the bulk of the available findings suggest that high anxious subjects are affected more detrimentally by motivating conditions or failure reports than are subjects lower in the anxiety score distribution. (...) It is interesting to note that high anxious subjects have been found to be more self-deprecatory, more self-preoccupied and generally less content with themselves than subjects lower in the distribution of anxiety . . . it may well be that highly motivating or ego-involving instructions serve the function of arousing these self-oriented tendencies. (S. 404)

An dieser Stelle sei besonders der letzte Satz ihres Zitats hervorzuheben. Hochängstliche Individuen, die sich im Allgemeinen durch ein höheres Maß an Selbstentwertung, Selbstbesorgtheit und durch weniger Zufriedenheit auszeichnen, werden durch ich-involvierende Anweisungen mit ihren selbstorientierten Tendenzen konfrontiert und somit mehr beeinträchtigt, als niedrigängstliche Personen.

2.3 Umweltfreundliches Konsumverhalten

Lee (2009)[22] nutzt den Begriff „green purchasing behavior“, um den Konsum von Produkten zu beschreiben, die vorteilhaft für die Umwelt sind. Des Weiteren werden kompostierbare bzw. wiederverwertbare Produkte sowie Produkte, welche auf die ökologischen Bedenken der Konsumenten eingehen, zu seiner Definition gezählt. Produkte, welche laut Mostafa (2007)[23] vorteilhaft für die Umwelt sind, sollten zum Erhalt dieser beitragen, die Umweltverschmutzung minimieren und sich durch eine Produktion auszeichnen, welche sinnvoll mit den nicht erneuerbaren Ressourcen umgegangen ist. Auch der Tier- und Artenschutz spielt bei solchen Produkten eine wichtige Rolle. Verschiedene Variablen beeinflussen „green purchasing behavior“. Tanrıkulu (2015)[24] fand beispielsweise in seiner Studie heraus, dass sowohl „Kollektivismus“ als auch „Umweltbedenken“ und die von den Konsumenten „wahrgenommene Wirksamkeit“ einen positiven Einfluss auf „green purchasing behavior“ haben. Die Einflussfaktoren „Umweltbedenken“ und „wahrgenommene Wirksamkteit“ haben nicht nur einen direkten Einfluss auf umweltfreundliches Kaufverhalten, sondern agieren ebenfalls als Mediator für die Variable „Kollektivismus“. Bei dem Begriff „Umweltbedenken“ handelt es sich nach Yeung (2004)[25] um eine emotionale Eigenschaft, die Ängste, Leidenschaft und Aufmerksamkeit umfasst. Diese Komponenten dienen als Ausdruck gegenüber den Umweltfolgen. Büyükahraz & Aytekin (2013)[26] konnten in ihrer Studie weitere Einflussfaktoren ausfindig machen, die Einfluss auf das Kaufverhalten von umweltfreundlichen Produkten ausüben. Bei den zusätzlichen Variablen handelt es sich um das „Umweltinteresse“ der Verbraucher sowie um die „Umweltsensibilität“ dieser. Zusammen mit der Variablen „Umweltbedenken“ beeinflussen sie bei einem Anstieg die Quote an umweltfreundlichen Produktkäufen.  Lee (2009)[22] konnte Prädiktoren für „green purchasing behavior“ ausfindig machen. Die drei wichtigsten Prädiktoren für diese Form des Kaufsverhaltens sind der Peereinfluss, Umweltbedenken und wahrgenommene Umweltverantwortung bei weiblichen und Selbstidentität im Umweltschutz bei männlichen, jugendlichen Verbauchern. Im Zuge von „green purchasing behavior“ wird auch vom Kauf von sogenanntem „organic food“ gesprochen (Kaufmann, Panni & Orphanidou, 2012). Shafie & Rennie (2012)[27] definieren „organic food” „as a product from a farming system which avoids the use of synthetic fertilizers and pesticides. The principles used in the farming system apply the benefit of modern scientific understanding and technologies to offer a more sustainable food production.” Käufer von “organic food” sind vorwiegend weiblich, gehören einer höheren Altersgruppe an und haben Kinder in ihrem Haushalt leben. Obwohl jüngere Verbraucher eine positivere Einstellung in Bezug auf organisch angebaute Lebensmittel haben, kaufen eher ältere Verbraucher diese ein. Ein möglicher Erklärungsansatz für dieses beobachtbare Verhalten bieten die hohen Preise von „organic food“. Ältere Verbraucher können sich diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit leisten als jüngere. Zudem kann beobachtet werden, dass künftige Eltern durch die Geburt ihres Kindes an „organic food“ herangeführt werden, da sie ein hohes Interesse daran haben, was für Lebensmittel ihre Familie konsumiert (Hughner, McDonagh, Prothero, Shultz & Stanton, 2007).[28] Um die Kaufabsicht von „organic food“ bei älteren Verbauchern zu erhöhen, müssen ihre Motive der Selbstdarstellung und ihre Bedenken hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit bedacht werden. Motive, die die Umweltbedenken und die ethische Selbstidentität von älteren Verbrauchern beinhalten, verbessern nicht ihre Kaufabsicht hinsichtlich „organic food“ (Hwang, 2016).[29] Weitere Faktoren, die die Häufigkeit des Kaufs von umweltfreundlichen Lebensmitteln bestimmen, sind das Bildungs- und das Einkommensniveau. Personen, die sowohl einem hohem Bildungsniveau als auch einer hohen Einkommensklasse angehören, geben an, häufiger an, umweltfreundliche Lebensmittel einzukaufen als Personen, die diesen Gruppen nicht angehören (Nam, 2020).[30]

2.4 Fragestellung und Hypothesen

Da in Bezug auf die Angstthematik ein besonderer Fokus auf die Konstrukte State- und Trait-Angst gelegt wird (Spielberger, 1972a)[6] und auf Wahl von umweltfreundlichen Lebensmitteln übertragen werden soll, lautet die Fragestellung im Rahmen dieser Hausarbeit: „Welchen Einfluss üben State- und Trait-Angst auf Wahl von umweltfreundlichen Lebensmitteln aus?“.

Das Fundament für die folgenden Hypothesen bilden die vorliegende Fragestellung und die theoretische Fundierung:

H1: Je höher die Trait-Angst eines Individuums ausfällt, desto stärker steigt die State-Angst nach Betrachtung der ich-involvierenden, externen Stimuli an.

Diese Hypothese wurde von Laux et al. (1981) [15]inspiriert, die hochängstlichen Individuen einen höheren Anstieg der Zustandsangst in ich-involvierenden Situationen, d. h., in Situationen, in denen ihr Selbstwert in Frage gestellt oder beeinträchtigt wird, zuschreiben, als niedrigängstlichen Indviduen. Da die gezeigten, externen Stimuli den Lebensmittelkonsum der Probanden in Frage stellen, dürfte mit einem stärkeren Anstieg der Zustandsangst gerechnet werden, da diese Situation den Selbstwert der Probanden in Frage stellen sollte. Zudem ist die Hypothese durch ein Zitat von Rozins (1990)[31] inspiriert worden. Für ihn hat Essen folgende Bedeutung: „eating is an extraordinarily personal activity; it threatens the self in that it involves incorporation of material from the out- side world into the self. It is affectively laden” (S. 555). Da Essen, laut Rozin, das Selbst bedroht, dürfte bei hochängstlichen Individuen mit einem stärkeren Anstieg der Zustandsangst zu rechnen sein.

H2:  Je höher die State-Angst eines Individuums nach Betrachtung der ich-involvierenden, externen Stimuli ausfällt, desto umweltfreundlicher sind die Produkte, die es auwählt.

Grundlage für diese Hypothese ist das State-Trait-Angstmodell, welches annimmt, dass ein Individuum, welches eine Situation als bedrohlich eingeschätzt hat, mit Hilfe von kognitivem und sensorischem Feedback Verhaltenssequenzen einleitet, die dazu führen, dass die gefährliche Situation vermieden oder direkt bewältigt wird (Spielberger 1966[4]; Spielberger, 1972a).[6] Eine mögliche Strategie, um die als bedrohlich eingeschätze Situation direkt zu bewältigen, ist die Wahl von umweltfreundlichen Produkten. Der in Frage gestellte Selbstwert wird somit nicht mehr beeinträchtigt, da geanu die Produkte ausgewählt worden sind, die in Bezug auf die Thematik „umweltfreundliches Kaufverhalten“ ein möglichst gutes Licht auf den Probanden werfen.

H3:  Wenn ein weibliches Individuum eine hohe Ausprägung von Trait-Angst hat, dann neigt es zur Wahl von umweltfreundlicheren Produkten.

Die soeben aufgestellte Hypothese wurde u. a. von einer Studie von Lee (2009)[22] inspiriert. In seiner Studie stellte er die Hypothese auf, dass sich jugendliche Verbraucherinnen in Hong Kong stärker um die Umwelt sorgen würden, als jugendliche Verbaucher. Lee konnte seine Hypothese verfizieren, da sich die Umweltbedenknen von weiblichen Verbaucherinnen in Hong Kong um ein erhebliches Maß von denen männlicher Verbraucher unterschieden. Des Weiteren konnte Lee nachweisen, dass weibliche Verbraucherinnen höhere Werte in Bezug auf das sogenannte „green purchasing behavior“ aufwiesen als männliche Verbraucher. Tanrıkulu (2015)[24] und Büyükahraz & Aytekin (2013)[26] konnten zudem nachweisen, dass „Umweltbedenken“ einen Einfluss auf umweltfreundliches Kaufverhalten hat. Die Definition von „Umweltbedenken“ nach Yeung (2004)[25], die „Umweltbedenken“ als emotionale Eigenschaft auffast, die u. a. die Emotion Angst umfasst und als Ausdruck in Bezug auf Umweltfolgen dient, bietet einen weiteren Ansatz für die Hypothese. Personen mit einer hohen Ausprägung von Trait-Angst neigen dazu, mehr Situationen als bedrohlich wahrzunehmen und mit einem höheren Anstieg an State-Angst zu reagieren, als Personen mit einer niedrigen Ausprägung von Trait-Angst (Spielberger, 1972a).[6] Da Umweltbedenken eine überdauernde Eigenschaft darstellen und somit die darin enthaltene Emotion „Angst“ der Trait-Angst zugeordnet werden kann, besteht die Annahme, dass Frauen, die eine hohe Ausprägung von Trait-Angst haben, umweltfreudlichere Produkte beim Einkauf wählen, um eine für sie bedrohliche Situation, angesichts möglicher aufkommender Gedanken hinsichtlich der ohnehin schon stärker ausgeprägten Umweltbedenken, die aufgrund eines inneres Reizes ausgelöst werden könnten, zu vermeiden.

3. Methoden

Der Methodenteil unterteilt sich in zwei Unterabschnitte. Im ersten Unterabschnitt (Unterabschnitt 3.1) wird die Stichprobe der Studie hinsichtlich ihrer demographischen Angaben ausgewertet. Der zweite Unterabschnitt (Unterabschnitt 3.2) beschäftigt sich mit dem Fragebogen, welcher im Rahmen der Studie konzipiert worden ist.

3. 1 Stichprobe

Da sich für die Untersuchung die Besonderheit ergab, dass Seriennummern verwendet werden mussten, um den Urheberrechte zu schützen, wurde die Rekrutierung der Probanden durch den Versuchsleiter bestimmt. Für den Rekrutierungsprozess wurde unter anderem die Plattformen Twitter und Slack. Dort wurden entweder mithilfe eines Tweets oder eines Beitrags auf die Studie aufmerksam gemacht. Auf der Plattform Twitter war der Tweet für alle Follower des Versuchsleiters sowie für alle anderen Nutzer der Plattform zugänglich. Auf Slack begrenzte sich der Beitrag im Channel #allgemein auf die Mitglieder des Vereins "Hashtag Gesundheit". Personen, die an der Studie interessiert waren, konnten sich beim Versuchsleiter melden, um eine Seriennummer zu erhalten. Es wurde ebenfalls im Freundeskreis, auf der Arbeit sowie in der Studiengruppe auf die vorliegende Studie aufmerksam gemacht. Des Weiteren wurden die Personen, die sich zur Teilnahme an der Studie bereiterklärt haben, gebeten, die Studie an Freunde und Familie weiterzuleiten, mit der Bitte, an der Studie teilzunehmen. Bei Interesse wurde eine jeweilige Seriennummer weitergeleitet. Es konnte insgesamt ein Stichprobenumfang von N = 62 rekrutiert werden.

In den folgenden Zeilen soll die Stichprobe hinsichtlich ihrer Verteilung beschrieben werden:

Auf die Frage, mit welchem Geschlecht sich die Probanden am ehesten identifizieren konnten, antworteten 40 Probanden mit dem weiblichen und 22 Personen mit dem männlichen Geschlecht Die Frage nach dem Alter ergab einen Mittelwert von M = 26.32 Jahren und eine Standardabweichung von SD = 11,96 Jahren. Die jüngste Person der Stichprobe war 16 Jahre und die älteste Person 64 Jahre alt. Das am häufigsten angegebene Alter betrug 20 Jahre (16.13%). Die Mehrheit der Probanden befand sich zum Zeitpunkt der Befragung in einer Altersspanne zwischen 19 und 22 Jahren (50.01%). Die Frage nach dem Bundesland, in welchem der Proband zurzeit lebt, ergab, dass 32 Personen (51.61%) aus "Nordrhein-Westfalen" teilnahmen. Somit war Nordrhein-Westfalen das am stärksten vertretene Bundesland. 15 Personen (24.19%) antworteten, dass sie in "Rheinland-Pfalz" leben. Weitere Bundesländer, die genannt wurden, waren "Niedersachen" (n = 3), "Hessen" (n = 1), "Berlin" (n = 3), "Schleswig-Holstein" (n = 3), "Baden-Württemberg" (n = 2) und "Hamburg" (n = 1). Zwei Personen machten zu ihrem aktuellen Standort keine Angabe. Bezüglich ihres Familienstands gaben 51 Personen an, ledig zu sein. Sechs Personen wählten die Option "verheiratet" aus, drei Personen machten keine Angabe und jeweils eine Person offenbarte, "verwitwet" bzw. "geschieden" zu sein. Der Bildungsstand zeichnete sich durch eine Mehrheit 15 Personen aus, die angaben keine beruflichen Bildungsabschluss" zu haben (24.19%). 14 Personen gaben an, einen "Hochschulabschluss" erworben zu haben. Mit einer Anzahl von neun Personen war die Option "Lehre/Berufsausbildung im dualen System" vertreten. Jeweils acht Personen gaben die Optionen "Fachhochschulabschluss", "Fachschulabschluss" und "keine Angabe" an. Ein möglicher Erklärungsansatz für die hohe Anzahl an Personen ohne beruflichen Bildungsabschluss ist das Alter. Da die Mehrheit der Personen sich in einer Alterspanne zwischen 19 und 22 Jahren befand, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass bereits ein beruflicher Bildungsabschluss erreicht werden konnte. Ein weiteren Erklärungsansatz für diese Angaben bietet die Auswahl der Stichprobe. Da viele Probanden innerhalb des akademischen Freundeskreises gewonnen wurde, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass noch kein beruflicher Bildungsabschluss erzielt worden war, deutlich an. Die letzten beiden Items, welche innerhalb der soziodemografischen Erhebung, abgefragt worden sind, beziehen sich auf die Thematik der Klimakrise. Die erste Frage, welche hinsichtlich der Thematik gestellt wurde, lautete: "Hast du dich schon einmal mit dem Thema "Klimakrise beschäftigt?". 49 Personen gaben daraufhin an, sich schon einmal mit der Thematik auseinandergesetzt zu haben. 13 Personen verneinten diese Frage. Die zweite Frage wurde wie folgt gestellt: "Wie häufig beschäftigst du dich mit der Thematik "Klimakrise?". 3 Personen gaben an, sich "immer" mit der Thematik auseinanderzusetzen. 10 Personen taten dies "oft". 29 Personen beschäftigten sich "gelegentlich mit der Thematik. Nur 20 Personen beschäftigten sich "selten" (n = 15) oder "nie" (n = 5) mit dem Thema "Klimakrise":


3. 2 Fragebogen

Der Fragebogen lässt sich in fünf Abschnitte unterteilen. Der erste Abschnitt erhebt soziodemografische Daten in Form von Geschlecht, Alter, Bundesland, Familienstand, beruflichen Bildungsabschluss und hinsichtlich der Klimakrise. Der zweite Abschnitt erhebt die State-Angst mithilfe des STAI (Laux et al., 1981).[15]

4. Ergebnisse

Im Ergebnisteil werden die soeben aufgestellten Hypothesen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Dazu wird der Ergebnisteil in drei Unterabschnitte geteilt. Der erste Unterabschnitt (Unterabschnitt 4.1) beinhaltet alle relevanten Tests die zur Verifikation bzw. zur Falsifikation der zweiten Hypothese notwendig sind. Im zweiten Unterabschnitt (Unterabschnitt 4.2) werden die durchgeführten Tests zur zweiten Hypothese aufgeführt und erläutert. Der letzte Unterabschnitt (Unterabschnitt 4.3) beschreibt das Vorgehen zur Prüfung der dritten Hypothese.

4.1 Hypothese 1

Tabelle 1 Korrelationstabelle zur Testung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Trait- und State- Angst (Nachher)


H1: Je höher die Trait-Angst eines Individuums ausfällt, desto stärker steigt die State-Angst nach Betrachtung der ich-involvierenden, externen Stimuli an.

Mithilfe dieser gerichteten Hypothese soll ein positiver Zusammenhang zwischen der Trait- und State-Angst (nach Konfrontation mit den externen Stimuli) ermittelt werden. Vor Durchführung einer Korrelation, wurde der Kolmogorov-Smirnov-Test für die Variablen "Summenwert_Trait_Angst" und "Summenwert_State_Angst_Nachher" durchgeführt. Ziel des Test war die Überprüfung auf Normalverteilung. Die asymptotische Signifikanz für die Variablen betrugen p = .066 und p = .370. Da der p-Wert der Variable "Summenwert_Trait_Angst" p < .05 unterschreitet, muss die Nullhypothese abgelehnt werden, was für die Variable bedeutet, dass diese keiner Normalverteilung folgt. Im Anschluss wurde die "Spearman-Korrelation" für die beiden Variablen durchgeführt (siehe Tabelle 1). Diese ergab einen signifikanten Wert von r = .707, p < .001. Es wurde genug Evidenz für die Ablehnung der Null- und die Verifikation der H1-Hypothese gesammelt.

4.2 Hypothese 2

Tabelle 2 Korrelationstabelle zur Testung eines möglichen Zusammenhangs zwischen State-Angst und Konsumverhalten

H2:  Je höher die State-Angst eines Individuums nach Betrachtung der ich-involvierenden, externen Stimuli ausfällt, desto umweltfreundlicher sind die Produkte, die es auwählt.

Auch bei dieser Hypothese handelt es sich um eine gerichtete Hypothese, welche den Zusammenhang zwischen der State-Angst (nach Konfrontation mit den externen Stimuli) und dem Konsumverhalten untersuchen soll. Nachdem bereits der Kolmogorov-Smirnov-Test angewandt und eine Normalverteilung festgestellt worden war, wurde im Anschluss eine "Spearman-Korrelation" durchgeführt (siehe Tabelle 2). Die Korrelationsmatrix ergab folgende Korrelationen mit der Variable "Summenwert_State_Angst_Nachher": Die Variable "Summenwert_State_Angst_nachher" korrelierte mit der Variable KV01 in Höhe von r = -.081. Die Korrelation mit KV02 betrug r = -.221. Eine Korrelation von r = -137 lag bei KV03 vor. Die Korrelation mit KV04 und KV05 betrugen r = -.101 und r = -.081. Keine Korrelation brachte ein signifikantes Ergebnis hervor, was für die Annahme der Nullhypothese und somit für eine Falsifikation der aufgestellten Hypothese spricht. Korrelation zwischen


4.3 Hypothese 3

H3:  Wenn ein weibliches Individuum eine hohe Ausprägung von Trait-Angst hat, dann neigt es zur Wahl von umweltfreundlicheren Produkten.

Tabelle 3 Korrelationstabelle zur Testung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Trait-Angst und Konsumverhalten

Um genug Evidenz für die Ablehnung dieser gerichteten Nullhypothese zu sammeln, wurde ebenfalls eine "Spearman-Korrelation" durchgeführt (siehe Tabelle 3). Die Korrelationstabelle ergab folgende Korrelationen mit der Variable "Summenwert_Trait_Angst": Die "Summenwert_Trait_Angst" korrelierte mit der Variable KV01 in Höhe von r = -.049. Die Korrelation mit KV02 betrug r = -.131. Eine Korrelation von r = -333 lag bei KV03 vor. Die Korrelation mit KV04 und KV05 betrugen r = -.057 und r = -.059. Keine Korrelation brachte ein signifikantes Ergebnis hervor, was für die Annahme der Nullhypothese und somit für eine Falsifikation der aufgestellten Hypothese spricht.

5. Diskussion

Die Diskussion unterteilt sich in drei Unterabschnitte. Der erste Unterabschnitt (Unterabschnitt 5.1) gibt nochmals eine Zusammenfassung bezüglich der eben erzielten Ergebnisse. Im zweiten Unterabschnitt (Unterabschnitt 5.2) werden die Limitationen der Studie aufgezählt und Stellung bezogen. Der letzten Unterabschnitt (Unterabschnitt 5.3) bildet ein finales Fazit und ermöglicht einen Ausblick auf zukünftige Studien.

5. 1 Zusammenfassung

Die Ergebnisse der Hypothesen können wie folgt zusammengefasst werden: Zwischen Trait-Angst und State-Angst besteht ein signifikanter Zusammenhang, d. h. die externen Stimuli hatten einen Einfluss auf die Zustandsangst. Es konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen der Trait-Angst und State-Angst und dem Konsumverhalten gefunden werden.

5. 2 Limitationen

Die vorliegende Untersuchung unterliegt einigen Limitationen, die nun diskutiert werden sollen. Ein großer Mangel, der dieser Untersuchung anhaftet, ist ihr Ausschluss von Vegetariern und Veganern. Die Abfrage, welches Lebensmittel, die Person im Supermarkt am ehesten erworben wolle, umfasste sowohl bei der Abfrage nach "Rindfleisch" als auch bei der Abfrage "Eier" keine Option, die für Vegatarier bzw. Veganer geeignet ist. An dieser Stelle kann jedoch argumentiert werden, dass der Themenschwerpunkt der Studie "Fleischkonsum" war und Vegetarier sowie Veganer somit keine Berührungspunkte mit der vorliegenden Thematik haben. Eine Teilnahme an der Untersuchung wäre nicht sinnvoll gewesen. Ein weiterer Kritikpunkt der Studie ist die Abfrage nach dem "beruflichen Bildungsabschluss". Diese Abfrage schloss mit ihren Antwortmöglichkeiten mehr als die Hälfte der teilnehmenden Probanden aus, da diese in dem Alter eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, bereits einen beruflichen Bildungsabschluss erworben zu haben. In Rahmen einer weiteren Untersuchung ist somit die Abfrage nach dem "allgemeinen Schulabschluss" zu bevorzugen. Es wurde zudem bei der Abfrage ein inhaltlicher Fehler begangen. Es bestand die Möglichkeit, die Option "Professur" auszuwählen, obwohl der eigentliche Fachausdruck "Habilitation" gelautet hätte. Bei dieser Antwortmöglichkeit handelt es sich zudem um eine eigene Konzeption, die nicht der Klassifikation nach ISCED (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2011)[32] entspricht.

5. 5 Fazit und Ausblick

Die eingehende Fragestellung, welche den Einfluss der State- und Trait-Angst auf das Konsumverhaltens untersuchen sollte, kann damit beantwortet werden, dass weder die Trait- noch die State-Angst einen Einfluss auf das Konsumverhalten ausüben. Das einzig signifikante Ergebnis betrifft den Einfluss der externen Stimuli auf die State-Angst. Diese Stimuli könnten in zukünftigen Studien genauer untersucht und für weitere Studien hinsichtlich der Klimakrise angewendet werden. Es könnte geschaut werden, inwieweit über eine Vehaltensmodifikation durch die extern zugeführten Stimuli möglich ist. Die Erhebung des "eco-anxiety" können einen weiteren Ansatz darstellen, welcher in Zusammenhang mit den Stimuli verwendet werden könnte.

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Anhang

Datei:Fragebogen - Angst & Konsumverhalten.pdf